Zum Tod von Elizabeth II: Meldungen am Freitag

Queen Elizabeth II. verstarb auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral im Alter von 96 Jahren. Foto: epa/Andy Rain
Queen Elizabeth II. verstarb auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral im Alter von 96 Jahren. Foto: epa/Andy Rain

Zeuge: Mann rennt auf Sarg von Queen Elizabeth zu - Festnahme

LONDON: Zwischenfall am Sarg von Queen Elizabeth II.: Am Freitagabend ist ein Mann festgenommen worden, der in der Westminster Hall des britischen Parlaments in London laut Zeugenaussagen in Richtung des Sargs rannte. Die Metropolitan Police teilte Medienberichten zufolge mit, der Mann sei festgenommen worden, nachdem es zu einer Störung gekommen sei. Eine Zeugin sagte dem Sender Sky News, jemand habe ihre siebenjährige Nichte aus dem Weg geschubst, sei zum Sarg gelaufen und habe versucht, die über dem Sarg liegende royale Standarte hochzuheben. Die Polizei habe ihn «innerhalb von zwei Sekunden» ergriffen. Die Live-Übertragung im Fernsehen wurde zum betreffenden Zeitpunkt ausgesetzt und stattdessen eine Ansicht von außerhalb des Parlaments gezeigt.

Der «Guardian» berichtete unter Berufung auf Zeugen, der Mann sei aus der Schlange herausgesprungen, habe es geschafft, die Stufen hinaufzusteigen und den Sarg zu berühren. Die Metropolitan Police teilte laut britischer Nachrichtenagentur PA weiter mit, der Mann sei wegen eines Verstoßes gegen das Gesetz über die öffentliche Ordnung verhaftet worden und befinde sich derzeit in Gewahrsam. Sky News zitierte einen Parlamentssprecher, der sagte, ein Wartender aus der Schlange habe sich in Richtung des als Katafalk bezeichneten Gerüsts bewegt.

Die Menschen in Großbritannien haben an diesem Wochenende noch einmal Gelegenheit, sich mit einem Besuch am Sarg von Queen Elizabeth II. von ihrer Monarchin zu verabschieden. Der Sarg ist noch bis Montagmorgen in der Westminster Hall aufgebahrt, bevor dann das Staatsbegräbnis für die Königin, die 70 Jahre lang auf dem Thron saß, ansteht. Unzählige Menschen nutzen seit Mittwoch die Möglichkeit, am Sarg von Elizabeth II. innezuhalten. Dafür müssen sie sich vorher stundenlang in eine kilometerlange Warteschlange entlang der Themse einreihen.

Elizabeth II. war am Donnerstag, den 8. September, im Alter von 96 Jahren auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral gestorben. Am Sonntag wurde ihr Sarg in Schottlands Hauptstadt Edinburgh gebracht, am Dienstagabend dann nach London. Zum Staatsbegräbnis an diesem Montag werden Hunderte Monarchen, Staats- und Regierungschefs aus aller Welt in London erwartet.


Kinder der Queen halten Totenwache am Sarg in Westminster Hall

LONDON: Die vier Kinder der Queen haben am Freitagabend für eine Viertelstunde Wacht am Sarg ihrer Mutter gehalten. König Charles III. (73), Prinzessin Anne (72), Prinz Andrew (62) und Prinz Edward (58) positionierten sich - allesamt in Uniform - um den Sarg herum, legten die Hände ineinander und senkten den Blick. Viele weitere Mitglieder der Royal Family wohnten der Totenwache zudem von einem Podest am Rande der Westminster Hall im Parlament bei, wo der Sarg seit Mittwochabend aufgebahrt ist.

Die Totenwache ist Berichten zufolge die einzige Gelegenheit bei den Trauerfeierlichkeiten, bei der Prinz Andrew eine Uniform tragen darf. Die Queen hatte ihrem zweitältesten Sohn Anfang des Jahres wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein alle militärischen Dienstgrade aberkannt.

Nachdem die vier Queen-Abkömmlinge ihre Plätze eingenommen hatten, strömten weiter Besucher durch die mittelalterliche Halle, die der Monarchin die letzte Ehre erweisen wollten. Die Warteschlange erstreckte sich am Abend vom Parlament über die Lambeth Bridge und am Südufer der Themse entlang etwa acht Kilometer bis in den Stadtteil Southwark. Die voraussichtliche Wartezeit wurde auf mindestens 22 Stunden geschätzt. Angesichts kühler Temperaturen wurden die Menschen dazu aufgerufen, sich warm anzuziehen.

Auch am Samstag soll es eine royale Totenwache geben. Dann werden die Enkel der Queen, Thronfolger Prinz William (40), sein Bruder Harry (38) sowie deren Cousinen und Cousins am Sarg Wacht halten. Auch Harry soll dann ausnahmsweise eine militärische Uniform tragen dürfen. Er hatte sich aus freien Stücken vom engeren Kreis des Königshauses losgesagt und musste seine Dienstgrade deswegen abgeben.


Warteschlange für Abschied von Queen nach Stunden wieder geöffnet

LONDON: Nach mehreren Stunden ist der Zugang zur Warteschlange für den Abschied von Queen Elizabeth II. wieder offen. Die geschätzte Wartezeit betrage mehr als 24 Stunden, teilte das Kulturministerium in London am Freitag mit. Zugleich warnte die Behörde vor kaltem Wetter in der Nacht. Die Schlange erstreckte sich von der Westminster Hall des Parlaments, wo der geschlossene Sarg der Queen aufgebahrt ist, über rund acht Kilometer entlang der Themse bis zum Southwark Park.

Der Eintritt in die Schlange war für mehr als sieben Stunden geschlossen worden, weil der Ausgangsort überfüllt war. Dennoch machten sich zahlreiche Menschen auf den Weg zum Southwark Park, wo sich schnell eine inoffizielle Warteschlange für die eigentliche Schlange bildete - «eine Queue für die Queue», wie britische Medien berichteten.

Die öffentliche Aufbahrung hatte am Mittwochnachmittag begonnen und dauert noch bis zum frühen Montagmorgen, dem Tag des Staatsbegräbnisses. Insgesamt werden Hunderttausende Trauernde und Schaulustige erwartet.


Biden wird erst am Mittwoch vor UN-Vollversammlung sprechen

NEW YORK: Zum ersten Mal seit vielen Jahren wird der Präsident der Vereinigten Staaten nicht zum Auftakt der Generaldebatte der UN-Vollversammlung sprechen. Die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield bestätigte am Freitag, dass die Rede von Joe Biden wegen des Staatsbegräbnisses für Königin Elizabeth II. in London erst am Mittwoch stattfinden wird - vermutlich am Morgen (US-Ostküstenzeit). Traditionellerweise spricht das US-Staatsoberhaupt am ersten Tag der diplomatischen Großveranstaltung in New York.

Am Dienstag beginnt bei den Vereinten Nationen in New York die Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Insgesamt haben sich über 150 Staats- und Regierungschefs angekündigt. Der Zeitplan wurde wegen des Todes der Queen allerdings durcheinandergebracht.

In Bidens Rede wird ein starker Fokus auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine erwartet. Er wird laut Thomas-Greenfield aber auch andere Themen ansprechen, darunter die von den USA erneut ins Spiel gebrachte Reform des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Außerdem würden die Vereingten Staaten «weitere Diskussionen mit anderen Mitgliedsstaaten darüber führen, wie wir hier etwas bewegen können, damit wir einige Fortschritte bei der UN-Reform und der Reform des Sicherheitsrates sehen können.»

Deutschland spricht sich seit Jahren für eine Reform des Sicherheitsrats aus und hofft auf mehr Einfluss im mächtigsten UN-Gremium. Dort haben die fünf ständigen Mitglieder USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien Vetorecht und können damit alle Handlungen des Rates blockieren. Das war zuletzt vor allem angesichts des Ukraine-Kriegs sichtbar geworden.


Sexuelle Übergriffe beim Anstehen für Queen: Polizei nimmt Mann fest

LONDON: Wegen sexueller Übergriffe auf zwei Frauen in der Warteschlange für den Sarg von Queen Elizabeth II. ist in London ein Mann festgenommen worden. Der 19-Jährige wurde am Freitag in Untersuchungshaft genommen, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Er soll sich entblößt und von hinten gegen Trauernde gedrückt haben, als am Mittwochnachmittag die Türen der Westminster Hall öffneten, wo der geschlossene Sarg der Königin aufgebahrt ist.

Bei seiner Flucht sprang der junge Mann in die Themse, kam aber bald danach wieder aus dem Fluss heraus und wurde in Gewahrsam genommen. Bei der Anhörung erklärte er sich für nicht schuldig. Eine Freilassung gegen Auflagen wurde ihm verweigert und eine weitere Anhörung für den 14. Oktober angesetzt.


Britisches Königspaar in Wales eingetroffen - Gottesdienst

CARDIFF: Der neue britische König Charles III. (73) und Königsgemahlin Camilla (75) sind am Freitag in der walisischen Hauptstadt Cardiff eingetroffen. Wie auf Fernsehbildern zu sehen war, landete das Paar per Hubschrauber nahe Burg und Schloss Cardiff Castle. Per Auto fuhren sie dann zur Kathedrale von Llandaff, wo ein Trauergottesdienst für die in der vergangenen Woche gestorbene Queen Elizabeth II. abgehalten wurde. Der königliche Wagen wurde mit Jubel und Beifall von den wartenden Menschen empfangen.

Die Reise nach Wales ist der letzte Teil einer Tour durch alle Landesteile, die der neue König nach dem Tod seiner Mutter angetreten hat. Bevor Charles König wurde, trug er den Titel Prinz von Wales. Nun hat sein Sohn William diesen übernommen, dessen Frau Kate jetzt Prinzessin von Wales ist.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurden Charles und Camilla im walisischen Parlament erwartet, um Beileidsbekundungen entgegenzunehmen. Am Nachmittag besuchen die beiden Cardiff Castle, wo sie den walisischen Regierungschef Mark Drakeford und Parlamentspräsidentin Elin Jones treffen werden. Monarchiegegner hatten einen stillen Protest in der Nähe angekündigt.


435 Menschen in Warteschlange für Queen-Sarg medizinisch betreut

LONDON: Mindestens 435 Menschen sind an den ersten Tagen der Warteschlange für den Abschied von Queen Elizabeth II. medizinisch betreut worden. Wie der Londoner Rettungsdienst am Freitag mitteilte, wurden am Mittwoch und Donnerstag insgesamt 42 Trauernde in Kliniken gebracht, die darauf warteten, zu dem im Parlament aufgebahrten Sarg vorgelassen zu werden. Demnach erlitten die meisten Patienten aufgrund des langen Stehens Kreislaufzusammenbrüche, das habe zu Kopfverletzungen geführt, berichtete der Sender Sky News.

Die Türen der Westminster Hall im britischen Parlament, wo der geschlossene Sarg aufgebahrt ist, waren am Mittwochnachmittag geöffnet worden. Die ersten Trauernden hatten sich bereits am Montagmittag eingefunden. Insgesamt wurden Hunderttausende erwartet. Am Freitagnachmittag streckte sich die Schlange über rund 8 Kilometer entlang der Themse, die Wartezeit wurde auf 14 Stunden geschätzt.


Mehrere U-Bahn-Stationen in London am Montag geschlossen

LONDON: Um Überfüllung und Gedränge zu vermeiden, werden drei U-Bahn-Stationen im Herzen von London rund um das Staatsbegräbnis von Queen Elizabeth II. geschlossen. Passagiere könnten «den größten Teil» des Montagvormittags an den Haltestellen Westminster, St James's Park und Hyde Park Corner weder ein- noch aussteigen, teilte die zuständige Behörde Transport for London (TfL) am Freitag mit. An der Station Green Park sei von 11.00 bis 21.00 Uhr (MESZ) nur der Ausstieg möglich.

Das Staatsbegräbnis beginnt am Montag um 12.00 Uhr (MESZ) in der Westminster Abbey. Es werden Hunderttausende Schaulustige im Zentrum der britischen Hauptstadt erwartet.

Auch mehrere Buslinien werden umgeleitet, zahlreiche Straßen sind gesperrt. Wie TfL mitteilte, werden Busse zu den nationalen Schweigeminuten am Sonntagabend und Montagmittag am Straßenrand halten, «wenn es sicher und möglich ist».


Zwei Polizisten in London mit Stichen verletzt

LONDON: Im Zentrum von London sind am Freitagmorgen zwei Polizisten mit Stichen verletzt worden. Vermutlich gebe es weder einen Terror-Hintergrund noch bestehe ein Zusammenhang mit den Trauerzeremonien zum Tod von Queen Elizabeth II., sagte Deputy Assistant Commissioner Stuart Cundy von der Polizei am Freitag.

Die Beamten seien nach dem Zwischenfall, der sich gegen 7.00 Uhr (MESZ) in der Nähe des bekannten Platzes Leicester Square ereignete, in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte die Metropolitan Police mit. Ein Verdächtiger sei wegen schwerer Körperverletzung festgenommen worden. Er sei mit einem Elektroschockgerät überwältigt worden und zur Behandlung in einer Klinik.

«Die Ermittlungen zu dem Vorfall dauern an», hieß es. Innenministerin Suella Braverman zeigte sich besorgt.


Soldaten proben nachts für Staatsbegräbnis der Queen

LONDON: Im Schutz der Dunkelheit haben in London aufwendige Proben für das Staatsbegräbnis der gestorbenen Königin Elizabeth II. stattgefunden. Auf Videos im Internet war zu sehen, wie Militäreinheiten in der Nacht zum Freitag die Abläufe der Prozession einübten. Bei dem Staatsbegräbnis am Montag soll der Sarg der Queen auf einer von 98 Marinesoldaten gezogen Lafette, einem militärischen Fuhrwerk, von der Westminster Hall des Parlaments in die nahe Westminster Abbey gebracht werden.

Nach dem Gottesdienst wird der Sarg wiederum per Prozession zum Wellington Arch gebracht, vom Parlament über die Prachtstraße The Mall und am Buckingham-Palast sowie dem Green Park vorbei. Eine solche Zeremonie habe es in Großbritannien seit dem Tod von Winston Churchill 1965 nicht mehr gegeben, berichtete der Sender BBC am Freitag.

Eine ähnliche nächtliche Generalprobe hatte bereits Anfang der Woche stattgefunden, bevor der Sarg der Queen am Mittwoch in einem Trauerzug vom Buckingham-Palast zum Parlament gefahren worden war. «Ein Staatsbegräbnis ist das höchste, formellste und hochrangigste Begräbnis, das es gibt», sagte Generalmajor William Cubitt dem Sender ITV. «Alle werden für Ihre Majestät ihr absolut Bestes geben.»


Camilla meistert Termine nach Queen-Tod mit gebrochenem Zeh

LONDON: Die britische Königsgemahlin Camilla hat sich Berichten zufolge bereits vor dem Tod von Elizabeth II. einen Zeh gebrochen - und die zahlreichen Termine der vergangenen Woche an der Seite von König Charles III. unter starken Schmerzen absolviert. Die Zeitung «Daily Telegraph» zitierte eine dem Königshaus nahestehende Quelle am Donnerstagabend mit den Worten: «Das war, gelinde gesagt, ein unglückliches Timing, aber sie hat es absolut tapfer gemeistert.»

Wie sich Camilla die Verletzung zugezogen hat, war unklar. «Sie kämpft weiter und lässt sich wegen eines gebrochenen Zehs nicht von ihrer Pflicht und von dem abhalten, was sie für den König, die Familie und das Land tun muss», sagte ein angeblicher Insider der Zeitung «The Sun». Die 75-Jährige wird am Freitag zusammen mit Charles III. in Wales erwartet.


Acht Kilometer lange Schlange und 14 Stunden Warten für die Queen

LONDON: In London ist die Warteschlange auf dem Weg zur Westminster Hall, wo der Sarg von Königin Elizabeth II. aufgebahrt ist, noch länger geworden. In der Nacht zum Freitag reichte sie acht Kilometer weit vom Parlament aus über die Lambeth Bridge und am Südufer der Themse entlang von National Theatre und Tate Modern bis über den Tower of London hinaus. Die Wartezeit betrage mittlerweile 14 Stunden, berichtete die BBC unter Berufung auf Regierungsangaben.

Ein von dem Sender interviewter Mann in der Schlange erklärte, die Zeit sei aber «wie im Flug» vergangen. Alle seien auf den Moment konzentriert, an dem sie von der Queen Abschied nehmen könnten. Der Sarg ist bis zum Montagmorgen aufgebahrt, dann findet das Staatsbegräbnis für die gestorbene Monarchin statt. Es ist damit zu rechnen, dass die Menschenschlange am Wochenende noch länger wird.

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