Weltbank: Armutsbekämpfung hat kaum Fortschritte gemacht

Geschwisterpaar in Bangkoks Slum-Viertel Klong Toey. Foto: epa/Rungroj Yongrit
Geschwisterpaar in Bangkoks Slum-Viertel Klong Toey. Foto: epa/Rungroj Yongrit

BANGKOK: Thailands Wirtschaft könnte in diesem Jahr nach Einschätzung der Weltbank um bis zu 10,4 Prozent schrumpfen, da Handel und Tourismus durch Covid-19 stark gebremst werden und die anhaltende Dürre und die Überschwemmungen die Probleme noch verschärfen.

Die düstere Zahl ist eine Projektion des Worst-Case-Szenarios, und es wird mindestens drei Jahre dauern, bis das Bruttoinlandsprodukt des Landes wieder das Niveau von vor Covid-19 erreichen wird, erläutert Kiatipong Ariyapruchya, leitender Länderökonom bei der Weltbank. Wenn die Prognosen zutreffen, wird es für die zweitgrößte Volkswirtschaft Südostasiens auf der Grundlage der verfügbaren Daten die schlimmste wirtschaftliche Flaute sein, viel schlimmer als der Einbruch von 7,6 Prozent im Jahr 1998 nach der asiatischen Finanzkrise von 1997.

Während die Geschäftsschließungen am Ende des zweiten Quartals nachzulassen begannen, wird die Wirtschaft weiterhin mit einem starken Rückgang der Nettoexporte, insbesondere aus Tourismuseinnahmen und dem sich abschwächenden Welthandel, und einer Verlangsamung der Inlandsnachfrage konfrontiert sein, die die schwache Stimmung der Verbraucher und Investoren widerspiegelt, berichtet die Weltbank. Schwere Dürre und Überschwemmungen werden dem Landwirtschaftssektor, der Haupterwerbsgrundlage der meisten Armen, schaden.

Die Armutsbekämpfung hat seit 2015 kaum Fortschritte gemacht, und die Armutsraten werden den Prognosen zufolge auch 2020 und 2021 höher sein als 2015, so die Bank. Auch das Profil der Armen könnte sich ändern und mehr Haushalte aus dem Dienstleistungs- und Tourismussektor in die Armut stürzen.

Obwohl Thailand mit dem Ausbruch des Virus gut umgegangen sei und ein Konjunkturpaket in Höhe von 8 bis 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts umgesetzt habe, seien einige Konjunkturmaßnahmen, wie z.B. die Ausgabe von 3.000 Baht Bargeld pro Person, nicht auf das Zielsegment ausgerichtet gewesen. Die Regierung solle eine Methode finden, um das Geld so zu verteilen, dass die Haushalte effizienter erreicht würden, betonte Birgit Hansl, die Ländermanagerin der Weltbank für Thailand.

Der Regierung wird empfohlen, mit dem privaten Sektor zusammenzuarbeiten, um Optionen zur Linderung der Not der Bevölkerung zu entwickeln und Sozialschutzmaßnahmen für den Arbeits- und Haushaltssektor umzusetzen.

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Claus Pfleger 02.10.20 02:08
Wie waere es mit Infrastrukturprojekten?
Oder Landpflege (Umweltreinigung) etc. Da sollte einiges an niederschwelligen Jobs moeglich sein, die rasch besetzt werden koennten.
Die Umwelt in Thailand erholt sich nur zum Teil durch Wegfall der Touris, solange die Thais selbst ihre eigene Umwelt straeflich vernachlaessigen. Statt halbgarem "We travel together" Aktionismus, der jetzt auch noch sinnloser, dafurr aber teurer werden soll, gaebe es hier doch Beschaeftigungsmoeglichkeiten, die das Geld direkt an diejenigen in Form von Jobs bringten, die es bitter benoetigen.
Muss man aber natuerlich wollen.