Was über das Corona-Virus bislang bekannt ist

Auch Thailands Behörden sind in Alarmbereitschaft

Dass einfache Masken Schutz vor dem Virus bieten, ist laut Experten ein Irrglaube. Sie können höchstens vor dem häufigen Griff an Mund und Nase schützen. Foto: epa/Narong Sangnak
Dass einfache Masken Schutz vor dem Virus bieten, ist laut Experten ein Irrglaube. Sie können höchstens vor dem häufigen Griff an Mund und Nase schützen. Foto: epa/Narong Sangnak

THAILAND: Bis zur Drucklegung der vorliegenden Ausgabe am 27. Januar wurden in Thailand acht Fälle des chinesischen Coronavirus bestätigt. Alle Opfer der tödlichen Lungenkrankheit stammen aus China. Um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern, fordert das thailändische Gesundheitsministerium nun Hotels auf, dringend die Pässe und den Gesundheitszustand ihrer chinesischen Gäste zu überprüfen, wobei das Personal angewiesen wurde, die Gesundheitsbehörden unverzüglich zu informieren, wenn Touristen krank wirken oder grippeähnliche Symptome aufweisen. China reagiert zwischenzeitlich mit der Abriegelung von Millionenstädten, um die Ausbreitung der Lungenkrankheit zu verhindern. Was ist bislang über den neuartigen Erreger bekannt?

Übertragung

Angenommen wird, dass das Coronavirus durch Tröpfcheninfektion, etwa beim Husten, übertragen wird. „Eine Ansteckung über kontaminierte Gegenstände gibt es eher nicht“, sagte Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM). Vermutet wird demnach derzeit, dass das Virus sich vor allem in den unteren Lungenbereichen ansiedelt und weniger ausgeprägt in den oberen Atemwegen. Das würde ein geringeres Ansteckungspotenzial bedeuten, da der Weg von Lunge zu Lunge weiter ist als etwa von Nase zu Nase.

Ansteckungsgefahr

Das neuartige Coronavirus ist nach Einschätzung von Experten weiterhin ein kaum ansteckender Erreger. Die meis­ten Fälle beträfen nach wie vor die Millionen-Metropole Wuhan, das Virus habe sich nicht sehr stark ausgebreitet, sagte Schmidt-Chanasit. Zudem habe sich kaum Krankenhauspersonal angesteckt, und auch bei den Fällen in anderen Ländern habe es bisher keine Übertragung auf weitere Menschen gegeben. „Vielfach geht das Virus höchs­tens auf einen weiteren Menschen über, dann läuft sich die Infektion tot“, erklärte er. Lange Übertragungsketten von einem zum Nächsten wie bei SARS gebe es bei dem neuen Virus bislang nicht oder höchs­tens ganz vereinzelt. „Es kann mal ein Erkrankter dabei sein, der viele andere ansteckt. Überwiegend wird das Virus aber gar nicht oder an nur eine weitere Person weitergegeben.“ Auch nach WHO-Informationen haben sich Menschen bislang nur bei engem Kontakt mit Infizierten angesteckt, in der Familie oder in Praxen und Gesundheitszentren.

Gefährlichkeit

Wie hoch die Sterberate bei dem neuen Erreger ist, lasse sich noch nicht sicher sagen, so Schmidt-Chanasit. „Nach derzeitigen Daten könnte sie ähnlich wie bei der letzten Influenza-Welle in Deutschland liegen.“ Allerdings gebe es bei beiden Infektionen eine hohe Zahl sehr milder und daher gar nicht erfasster Erkrankungen, die tatsächliche Sterberate könne daher noch weitaus niedriger liegen.

Anpassungsfähigkeit

Das Virus sei bislang stabil und es seien keine Mutationen beobachtet worden, sagte Michael Ryan, Direktor der WHO-Notfallprogramms, in Genf. „Wir sehen keine Veränderungen in der genomischen Sequenz des Virus.“ Coronaviren gelten als sehr anpassungsfähig und wandelbar – Veränderungen im Erbgut könnten das neue Virus gefährlicher und ansteckender machen.

Inkubationszeit

Die bisherigen Daten und die Erfahrungen mit anderen auf Coronaviren zurückgehende Erkrankungen lassen Experten zufolge eine Inkubationszeit – also einen Zeitraum von der Ansteckung bis zu ersten Symptomen – von im Mittel etwa einer Woche annehmen. „Inkubationszeiten bei Atemwegserkrankungen bewegen sich zwischen zwei und 14 Tagen – und die Extremwerte sind dabei wirklich selten“, sagte der Virusforscher Christian Drosten von der Charité in Berlin.

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