Virales Video lenkt Aufmerksamkeit auf ethnischen Konflikt

Protest in Chennai gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen im Bundesstaat Manipur. Foto: epa/Idrees Mohammed
Protest in Chennai gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen im Bundesstaat Manipur. Foto: epa/Idrees Mohammed

NEU DELHI: In Indien hat ein virales Video eines sexuellen Übergriffs erneut Aufmerksamkeit auf einen andauernden ethnischen Konflikt in einem kleinen Bundesstaat gelenkt. Der Clip zeigt einen sexuellen Übergriff an zwei Frauen durch mehrere Männer in dem nordöstlichen Bundesstaat Manipur. Der Hashtag #ManipurViralVideo trendete am Freitag in Indien auf Twitter.

Premierminister Narendra Modi äußerte sich angesichts des Videos erstmals zu dem Konflikt - allerdings ohne auf die generelle Gewalt in dem Bundesstaat einzugehen: «Dieser Vorfall in Manipur, der ans Licht gekommen ist, ist beschämend für eine zivilisierte Gesellschaft», sagte er. Das Höchste Gericht des Landes forderte die Regierung am Donnerstag dazu auf, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

In Manipur an der Grenze zu Myanmar ist die Lage zwischen der mehrheitlich hinduistischen und die Politik dominierenden Mehrheit, den Meitei, sowie zwei vorwiegend christlichen Gruppen, den Kukis und den Nagas, angespannt. Zuletzt kam es zu Gewalt zwischen den Gruppen. Es wurden mehr als Hundert Menschen getötet und Gebäude in Brand gesetzt. Neu Delhi hat zusätzliche Sicherheitskräfte in den Bundesstaat mit rund drei Millionen Einwohnern entsandt, Internetverbindungen gekappt und Reisebeschränkungen in die Region verhängt. Trotzdem dauern die Spannungen an. In Manipur gab es schon in der Vergangenheit ethnische Gewalt und bewaffnete Konflikte.

Hintergrund der neusten Spannungen ist, dass die Meitei wie die beiden anderen Gruppen einen speziellen Status erhalten wollen, der marginalisierten Gruppen in Indien gewisse Rechte gewährt - unter anderem speziellen Zugang zu Waldgebieten sowie Quoten bei Regierungsjobs und Plätzen an Universitäten.

Die Täter in dem Video sollen mutmaßlich der Meitei-Mehrheit angehören, die Opfer der Kuki-Minderheit, berichteten örtliche Medien. Die Täter sollen mutmaßlich auch den Bruder eines Opfers getötet und dieses vergewaltigt haben, hieß es demnach. Die Polizei ermittelt zu dem Fall, der sich schon Anfang Mai ereignet haben soll. Der Regierungschef von Manipur, N. Biren Singh, von den Meiteis kündete auf Twitter an, die Täter streng zu bestrafen.

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