Unesco fordert Baustopp am Ufer des Neusiedler Sees

Leute stehen an der Anlegestelle bei einem Leuchtturm am Neusiedler See. Foto: epa/Christian Bruna
Leute stehen an der Anlegestelle bei einem Leuchtturm am Neusiedler See. Foto: epa/Christian Bruna

SOPRON/BUDAPEST: Die Unesco verlangt von Ungarn, die touristische Verbauung des ungarischen Ufers des Neusiedler Sees unverzüglich einzustellen. Der Steppensee, dessen größerer Teil in Österreich liegt, gehört seit 2001 zum Unesco-Welterbe. «Wenn das Projekt (...) nicht sofort eingestellt wird, kann dies die Glaubwürdigkeit und Integrität des Weltkulturerbe-Gebiets verletzen», heißt es in einem Brief des zuständigen Internationalen Rates für Denkmalpflege (ICOMOS) an die ungarische Unesco-Vertretung, aus dem das Nachrichtenportal «444.hu» am Freitag zitierte.

Auch die Einstufung des Neusiedler Sees (ungarisch: Fertö to) als Weltkulturerbe stehe auf dem Spiel, so der Brief weiter. Die Regierung in Budapest begann zu Jahresbeginn damit, unmittelbar am ungarischen Seeufer ein Hotel mit 100 Zimmern und weitere Freizeiteinrichtungen zu bauen. Die Investitionssumme beträgt 32 Milliarden Forint (92 Millionen Euro).

Ungarische und österreichische Umweltschützer und Bürgerinitiativen kritisieren das Projekt seit dem Bekanntwerden der Pläne. Sie befürchten nachhaltige Schädigungen der Ökologie des grenzüberschreitenden Seengebietes und eine schwere Beeinträchtigung des einzigartigen Landschaftsgepräges.

Bauträger ist eine staatliche Entwicklungsgesellschaft mit Sitz in der Grenzstadt Sopron. In Ungarn wird vermutet, dass der Hotelkomplex am Ende Geschäftskreisen zugespielt werden soll, die einer Tochter von Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban nahestehen.

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