UN-Klimakonferenz ist in die Verlängerung gegangen

Die COP28-Klimakonferenz in Dubai. Foto: epa/Martin Divisek
Die COP28-Klimakonferenz in Dubai. Foto: epa/Martin Divisek

DUBAI: Viele Staaten wollen auf der Weltklimakonferenz den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas beschließen - doch einige stemmen sich beharrlich dagegen. Ob ausgerechnet im Ölstaat ein historischer Beschluss gelingt, ist fraglich.

Die rund 200 Staaten auf der Weltklimakonferenz in Dubai ringen weiter um den globalen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas. Bis tief in die Nacht auf Mittwoch wollte sich der Konferenzleiter der Vereinigten Arabischen Emirate mit Staatenvertretern und Ländergruppen austauschen, um auf eine Abschlusserklärung hinzuwirken, die von allen Ländern akzeptiert wird.

Am heftigsten wird darüber gestritten, ob man sich auf einen weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einigen kann oder ob Hintertüren offen bleiben - etwa mit Formulierungen, die die Tür für eine große Rolle von Technologien zur CO2-Speicherung und -Abscheidung öffneten. Diese wird von Fachleuten als sehr teuer, wissenschaftlich umstritten und schwer skalierbar eingestuft.

Proteststurm nach Textentwurf

Über einen am Montag veröffentlichten Textentwurf hatte es eine Welle der Empörung gegeben. Anders als in vorherigen Versionen war der fossile Ausstieg, für den sich bereits mehr als 100 Staaten ausgesprochen haben, überhaupt nicht mehr erwähnt. Deutschland, die EU, viele bedrohte Inselstaaten und weitere Länder wiesen den Text als unzureichend oder gar als «Todesurteil» zurück.

Die Präsidentschaft bemühte sich daraufhin um Schadensbegrenzung: Der Generaldirektor Madschid Al-Suwaidi sagte, die Kritik habe man erwartet. «Tatsächlich wollten wir, dass der Text Gespräche anregt - und genau das ist passiert.» Doch liege die Verantwortung am Ende bei den Regierungsdelegationen, die Einstimmigkeit herstellen müssen.

Ringen mit Staaten aus aller Welt

Am späten Abend hieß es vom Gastgeber dann, Konferenzpräsident Sultan al-Dschaber und sein Team hätten sich Tag und Nacht mit den Vertretern der Staaten und Ländergruppen getroffen. «Damit soll sichergestellt werden, dass alle gehört werden und alle Positionen berücksichtigt werden», sagte eine Sprecherin.

Der Präsident der Konferenz COP28 ist gleichzeitig Präsident des staatlichen Ölkonzerns. Trotzdem hatte er während der Konferenz mehrfach betont, einen ehrgeizigen Abschluss erreichen und das international vereinbarte Ziel in Reichweite halten zu wollen, das die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen soll.

Acht Jahre nach Abkommen von Paris

Die deutsche Gruppe von Fridays for Future wies auf X, vormals Twitter, darauf hin, dass die Staaten es zumindest am Jahrestag des Klimaschutzabkommens von Paris im Jahr 2015 verpasste, sich auf einen historischen Beschluss zu einigen. «Heute wird das Pariser Klimaabkommen 8 Jahre alt», schrieb die Organisation am Abend des 12. Dezember (Dienstag). «Während sich das Fenster für dessen Erreichung schließt, schafft es die Weltgemeinschaft auf der COP28 nicht, aus fossilen Energien auszusteigen und Deutschland hängt der Erreichung seiner Klimaziele hinterher.»

Die ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate schrieb in einem Gastbeitrag im «Guardian»: «Während die Zeit in Dubai abläuft, fühlt es sich an, als würde das geteilte Rettungsboot der Menschheit sinken.» Progressive Staaten seien nun aufgerufen zu kämpfen.

Eigentlich hätte die Klimakonferenz bereits am Dienstagvormittag enden sollen. Allerdings gingen die UN-Treffen in den vergangenen Jahren auch immer in die Verlängerung. Ein neuer Textentwurf für die Abschlusserklärung wurde am Mittwochmorgen erwartet.

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michael von wob 14.12.23 11:10
@ Jürgen
Wenn Samoa, die Malediven u.a.m. abgesoffen sind, werden die größten Klimazerstörer wie die USA , Deutschland, China u.a.m. sagen......Pech gehabt . Man konnte es nicht ahnen 555
Jürgen Franke 14.12.23 08:00
Herr Kerp, das Thema Klima wird uns noch
lange begleiten, da damit offensichtlich noch mehr Geld zu verdienen ist, als mit dem Thema Gesundheit.
Johann Mueller 13.12.23 19:30
27. Klimakonferenz......
Wenn diese UNO-Weltklimakonferenz (Verhandlungen mit 195 Staaten) in Dubai, nicht stattgefunden hätte, wäre mehr für den Klimaschutz getan worden - meine kleine Meinung ! VG & GN8
michael von wob 13.12.23 18:40
@ Norbert
Nicht zweifeln. Herr Volkmann wird im Gegensatz zu uns "Schafe" gerettet 555
Norbert Schettler 13.12.23 18:10
Herr Volkmann
Soweit wie Sie voraus, Milliarden von Jahren, denken die Teilnehmer der Klimakonferenz bestimmt nicht. Was Sie über Sonnenausdehnung, Naturgesetze und Urknall schreiben, mag ja zutrefen. Nur dann, im letzten Satz, "Er wird kommen...", da habe ich meine Zweifel.
Hans-Dieter Volkmann 13.12.23 16:20
I. Kerp 13.12.23 14:10 UN-Klimakonferenz........
Herr Kerp, keine vorhersehbare Fakten? Oh doch. Naturwissenschaftliche Vorhersagen genauso wie chr. rel. Vorhersagen. Nur mal kurz erwähnt. Die Ausdehnung der Sonne inklusive Verschlingen von Merkur, Venus und eventuell auch der Erde. Kollision von Milchstraße mit Andromeda. Die Erde wird, wissenschaftlich betrachtet, wie alle anderen Himmelskörper auch, in der Milchstraße ihren angestammten Platz verlieren. Das hat aber noch einige Milliarden Jahre Zeit. Parallel dazu die chr. rel. Vorhersage, die ja nicht im Widerspruch steht. "Die Erde wird immer bestehen und die Menschen immer auf ihr leben." Die Naturgesetze sind Teil der materiellen Schöpfung und haben ihren Anfang im Urknall. Zurück zur Klimakonferenz: Leider gibt es Menschen, die nur ihren Profit im Sinn haben, nach dem Motto "Nach mir die Sintflut". Ich aber habe große Hoffnung in der Aussage: "Er wird kommen, um die zu verderben, die die Erde verderben"
Ingo Kerp 13.12.23 14:10
Der neueste UNO Report glaubt, das sich die Erde bis Ende des Jahrhunderts um 3° erwärmen koennte. Pessimisten sehen bereits einen Untergang der Menschheit. Es wird verbissen um das Klima „gekämpft“. Glücklicherweise unterliegen Meinungen und Vorhersagen bisher keinen vorhersehbaren Fakten. So wird die Erde, wie auch immer sie sich weiterentwickelt, auch die nächsten Milliarden Jahre existieren und jedem steht frei zu glauben, was er will. Übrigens, neueste Forschungsergebnisse haben ergeben, das vor 60 Mio Jahren der CO2 Gehalt der Luft doppelt so hoch war, wie er heute ist. Da gab es noch keine Menschen.