Thamanat kann Minister bleiben

Thamanat Prompow. Bild: Thai PBS
Thamanat Prompow. Bild: Thai PBS

BANGKOK: Thamanat Prompow kann sein Parlamentsmandat und sein Amt als Minister behalten, ungeachtet dessen, dass er 1994 in Australien zu vier Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Das entschied das Verfassungsgericht am Mittwoch.

Das Gericht reagierte mit seiner Entscheidung auf eine Petition, die vom Sprecher des Parlaments, Chuan Leekpai, auf Antrag von 51 Abgeordneten der Partei Move Forward eingereicht worden war. Thamanat, ein ehemaliger Hauptmann der Armee, ist Abgeordneter der Partei Palang Pracharath für die Provinz Phayao und stellvertretender Minister für Landwirtschaft und Genossenschaften.

Die Abgeordneten der Opposition reichten im Mai letzten Jahres eine Petition beim Parlamentspräsidenten ein, in der sie eine Entscheidung des Verfassungsgerichts über die Berechtigung von Thamanat anstrebten, sein Mandat als Abgeordneter und sein Amt im Kabinett zu bekleiden. Er war im März 1994 von einem australischen Gericht in einem Fall von Heroinschmuggel zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Das Verfassungsgericht entschied, eine Gefängnisstrafe könnte Thamanat als Abgeordneter und Kabinettsmitglied gemäß der Verfassung nur disqualifizieren, wenn die Strafe von einem Gericht in Thailand und nicht von einem ausländischen Gericht ausgesprochen wird. Das von einem Gericht in New South Wales in Australien gefällte Urteil habe in Thailand keine rechtliche Verbindlichkeit. Thamanat sei nach der thailändischen Verfassung immer noch qualifiziert, Abgeordneter und Kabinettsmitglied zu sein.

Ãœberzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Rene Amiguet 06.05.21 19:40
Skandalös
Das mag ja auch juristisch korrekt sein, aber es ist trotzdem äusserst fragwürdig wenn ein Land es zulässt dass ein verurteilter Drogen Schmuggler als Abgeordneter und Kabinettsmitglied in der Regierung sitzt. Man kann sich fragen wie denn das die internationale Gemeinschaft be- und verurteilt?
Siegfried Naumann 06.05.21 16:50
Ein Polizeiliches Führungszeugnis
wurde von mir verlangt, als ich 2012 meinen Antrag bei einem thail. Konsulat in D für ein NON-O Immigrant Visa beantragt habe. Was wäre passiert, wenn ich eine Vorstrafe gehabt hätte? Z.B. 4 Jahre Gefängnis in D für Heroinschmuggel? Ich glaube nicht, dass ich ein Visum bekommen hätte. Oder?
Thomas Sylten 06.05.21 12:30
Dafür dass er für diesen Vorwurf in Thailand erheblich stärker bestraft worden wäre, hat er da aber echt Glück mit dieser nicht wirklich einleuchtenden Rechtsauffassung des Verfassungs(!)gerichts.