Mindestens ein Toter und Probleme bei der Bahn

Sturmtief «Eberhard»

Foto: epa/Daniel Friederichs
Foto: epa/Daniel Friederichs

BERLIN (dpa) - Bäume und Kräne stürzen um, der Fernverkehr der Bahn kommt in weiten Teilen Deutschlands zum Erliegen: Ein heftiger Sturm zieht von West nach Ost. Im Sauerland stirbt ein 47-Jähriger in seinem Auto.

Mit Orkanböen bis Windstärke 12 ist am Sonntag das Sturmtief «Eberhard» über den Westen und die Südhälfte Deutschlands gezogen. Ein Autofahrer starb bei Bestwig im Sauerland, als ein entwurzelter Baum während der Fahrt auf sein Auto fiel. Für den 47-Jährigen kam jede Hilfe zu spät, wie die Polizei mitteilte. Die Deutsche Bahn stoppte am Sonntagnachmittag im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen ihren Betrieb, mit weitreichenden Folgen für die ganze Republik. Sie empfahl Reisenden im Fernverkehr, keine Reise mehr am Sonntag anzutreten.

Auch an Flughäfen, etwa in Frankfurt am Main, kam es zu Ausfällen. Am Flughafen Köln/Bonn mussten zwei Maschinen wegen der heftigen Böen auf andere Airports umgeleitet werden. Einige Flugzeuge seien beim Anflug durchgestartet und später sicher gelandet.

In der Nacht zum Montag erwartete der Deutsche Wetterdienst in Teilen des Nordens Deutschlands bis ins Flachland Schneefall, der bereits am Sonntag lokal einsetzte.

Für zahlreiche Bahnreisende schwand am Abend die letzte Hoffnung, trotz des Sturms noch ans Ziel zu kommen. Die Deutsche Bahn wollte den Zugverkehr bei S-Bahnen und im Regionalverkehr in NRW am Sonntag nicht wieder aufnehmen. Auch im Fernverkehr seien lediglich einzelne Fahrten möglich, sagte ein Bahnsprecher am Sonntag.

Die Bahn hatte alle Züge am Sonntagnachmittag an den Bahnhöfen gestoppt. Zuvor waren zwei wichtige Stellwerke in Essen und Wuppertal ausgefallen, in Essen war der gesamte Bahnhof zeitweise ohne Strom. In weiten Teilen von NRW kämpfte die Feuerwehr mit umgestürzten Bäumen und abgedeckten Hausdächern.

Auch nahezu alle Nachtzüge, die die Österreichische Bundesbahn in Deutschland betreibt, wurden annulliert. Für den Fall, dass Reisende an den Bahnhöfen stranden, bereitete die Bahn Übernachtungszüge vor, sagte ein Sprecher.

Auch in Hessen und Rheinland-Pfalz hielt die Bahn nach eigenen Angaben Züge an Bahnhöfen zurück. In Bayern fiel die Partie der Fußball-Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth und Dynamo Dresden wegen des Sturms aus.

In NRW rückten Polizei und Feuerwehr am Wochenende zu Tausenden Einsätzen aus. In Duisburg wurde am Sonntag ein tonnenschwerer Verladekran umgeweht und landete zur Hälfte im Rhein. Das Führerhaus sei glücklicherweise unbesetzt gewesen. Der Schiffsverkehr wurde um die Gefahrenstelle herumgeleitet.

In Rheinland-Pfalz beschädigte das Unwetter die Stadthalle in Bitburg. In Trier stürzte ein Baum auf ein Auto während der Fahrt. Der Fahrer sei unverletzt, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Auch in Niedersachsen und Hessen waren Bahnstrecken und Straßen am Wochenende wegen umgestürzter Bäume gesperrt. Sonntagabend waren vorübergehend auch wichtige Bahn-Schnellfahrstrecken wie Kassel-Göttingen und Frankfurt-Mannheim gesperrt. In Frankfurt am Main löste sich das Blechdach eines Kirchturms im Stadtteil Gallus.

Für Baden-Württemberg und Teile von Bayern sowie auch Sachsen warnte der Deutsche Wetterdienst vor orkanartigen Böen. Auf dem Feldberg im Schwarzwald wurden demnach sogar Geschwindigkeiten bis 150 Stundenkilometer gemessen. Im Schwarzwald stellten mehrere Skilifte den Betrieb ein, wie ein Sprecher der Liftbetreiber sagte. In ganz Bayern kam es am Sonntag zu rund 900 sturmbedingten Einsätzen, wie die Polizeipräsidien am Abend mitteilten.

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