Rückzahlung ausländischer Kredite gestoppt

Während des nächtlichen Protests vor dem Präsidialsekretariat in Colombo rufen Menschen lautstark Parolen. Foto: epa/Chamila Karunarathne
Während des nächtlichen Protests vor dem Präsidialsekretariat in Colombo rufen Menschen lautstark Parolen. Foto: epa/Chamila Karunarathne

COLOMBO: Inmitten von landesweiten Protesten hat Sri Lanka angekündigt, seine hohen Kreditschulden im Ausland vorerst nicht mehr zurückzuzahlen. Der Inselstaat südlich von Indien stehe kurz vor der Zahlungsunfähigkeit, warnte Zentralbankchef Nandalal Weerasinghe am Dienstag in Colombo. Das Land hat nach Angaben der Zentralbank Schulden in Höhe von mehr als 50 Milliarden US-Dollar (rund 46 Milliarden Euro).

Sri Lanka wolle nun mit Kreditgebern verhandeln, um seine Schulden zu restrukturieren, hieß es aus dem Finanzministerium. Dies sei der letzte Ausweg, um zu verhindern, dass sich die finanzielle Situation weiter verschlechtert. Die Pandemie und der Ukraine-Krieg hätten die finanzielle Lage des Landes untergraben.

Sri Lanka durchlebt seine schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Es mangelt an Lebensmitteln, Treibstoff, Benzin, Gas sowie Medikamenten - und dem Land fehlen die US-Dollar, um entsprechende Güter aus dem Ausland zu importieren. Nun könnten wichtige Importe getätigt werden ohne sich über die Rückzahlung ausländischer Schulden zu sorgen, sagte der Zentralbankchef.

Zuletzt hatte Sri Lanka immer weitere Kredite aufgenommen und auch beim Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfe gebeten. Kommende Woche soll es entsprechende Gespräche in Washington geben. Nach Angaben des Finanzministeriums sei eine Restrukturierung der Schulden übereinstimmend mit wirtschaftlichen Programmen des IWF.

Wegen der Krise gibt es seit Wochen landesweite Proteste. Die Demonstranten fordern einen Rücktritt von Präsident Gotabaya Rajapaksa und seinem Bruder und Premierminister Mahinda Rajapakasa, da sie von beiden keine Lösung der Krise erwarten.

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