Schuldirektor nennt Schulden als neues Motiv für Raubmord

Die Pressekonferenz am Donnerstag erfolgte unter schwerem Polizeischutz. Foto: The Nation
Die Pressekonferenz am Donnerstag erfolgte unter schwerem Polizeischutz. Foto: The Nation

SINGBURI: Zwei Tage nach der Verhaftung eines Schuldirektors, der im dringenden Tatverdacht steht, am 9. Januar den Aurora-Goldshop im Robinson-Einkaufscenter in Lopburi unter Schusswaffengebrauch ausgeraubt und drei Menschen getötet zu haben, darunter ein zweijähriges Kleinkind, hat die Polizei am Donnerstag neue Informationen zum Tatmotiv auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben.

Der geständige Täter Prasittichai K., Direktor der Wat-Pho-Chai-Grundschule in Lopburis Nachbarprovinz Singburi, sagte zwischenzeitlich gegenüber den Ermittlern aus, dass er dringend Geld benötigt hätte, um seine Schulden von mehr als zwei Millionen Baht zu begleichen, sagte ein Sprecher aus dem Ermittlungsteam der Crime Suppression Division (CSD). Das Motiv erscheint glaubhafter als „Langeweile“, mit der er die brutale Tat bei seiner Festnahme am Mittwoch begründet hatte. Darauf weist auch eine Überprüfung der Finanzunterlagen des 38-Jährigen hin, die ergab, dass der Verdächtige Schulden von mehr als zwei Millionen Baht bei Lehrerkooperativen und der Krungthai-Bank angehäuft hatte, so der CSD-Sprecher.

Die Ermittler fanden auch heraus, dass Prasittichai K. zuvor 300.000 Baht für einen BMW Z4 ausgegeben hatte, der später bei einer Razzia gegen illegal importierte Luxusfahrzeuge beschlagnahmt wurde und zu einer Geldstrafe von 600.000 Baht führte.

Gemäß den Ermittlern liebte es der Schuldirektor, auf großem Fuß zu leben. Mit einem Gehalt von ca. 30.000 Baht im Monat blieb nach den Abzügen jedoch nur noch wenig übrig, um seinen luxuriösen Lebensstil zu finanzieren. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag wurde Prasittichai K. per Videoanruf hinzugeschaltet. Er erklärte, dass er sich wegen persönlicher Probleme und Schulden zu der Tat entschlossen hatte. Er sagte weiter, dass er jemanden aus dem Grund heraus erschießen musste, um die Leute zu verscheuchen. Die Tat hätte er zwei oder drei Tage im Voraus geplant, führte er fort.

Er sagte, dass er am Ende zweimal auf einen Mitarbeiter des Geschäfts geschossen habe, da sein Handschuh im Abzug des Revolvers steckenblieb, während der Sicherheitsmann getötet werden musste, um den Weg freizumachen für seine Flucht. Die Tötung des zweijährigen Jungen – Nong Titan – sei jedoch laut dem Schützen nicht geplant gewesen und sei auf eine verirrte Kugel zurückzuführen.

Abschließend richtete Prasittichai K. seine Worte an die Öffentlichkeit: „Ich fühlte mich jedes Mal schuldig, wenn ich in den Nachrichten sah, wie der Junge getötet wurde. Ich entschuldige mich bei Nong Titan und der Angestellten des Goldladens. Ich habe darüber nachgedacht, mich nach dem Abschluss einer Schulveranstaltung der Polizei zu stellen.“

Unterdessen sagte Thailands stellvertretender Nationaler Polizeichef Pol Gen Suwat Chaengyotsuk, dass die Ermittler den Verdächtigen eindeutig mit dem Raub in Verbindung gebracht haben.

Nachdem Prasittichai K. zunächst behauptet hatte, die gestohlenen Goldwaren im Wert von etwa 680.000 Baht in den Chao-Phraya-Fluss geworfen zu haben – was dazu führte, dass Polizeitaucher mehrere Stunden mit der Suche nach den Wertsachen verschwendet hatten – gab er später zu, dass die Beute auf dem Dach des Carports im Haus seines Vaters im Mueang-Bezirk von Lopburi versteckt sei. Dort fand die Polizei 31 Goldketten.

Zwischenzeitlich suchen Taucher der Polizei immer noch nach dem Schalldämpfer, den der Verdächtige mit einer CZ P-01-Waffe benutzte, die er von seinem Vater, einem ehemaligen Polizeibeamten, geliehen hatte und den, wie der Verdächtige sagte, in den Chao Phraya-Fluss in Singburi geworfen hätte.

Zu diesem Zeitpunkt wurden bisher keine Beweise gefunden, mit denen der Vater des Verdächtigen oder irgendjemand anderes mit dem Raub in Verbindung gebracht werden könnte, betonte Pol Gen Suwat.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Mike Dong 25.01.20 10:15
Ich bin eigentlich gegen die Todesstrafe. Dies hier ist aber ein gutes Beispiel dafür zu sein. Dieser Mörder hat alles kaltblütig geplannt und durch seine Bewaffnung auch Opfer einkalkuliert, sonst hätte er ja eine Schreckschusspistole nehmen können. Er hat sein Leben verspielt.
Konrad Stoll 24.01.20 22:23
Widerholungstat
@ Ingo Kerp, Ihr 2.letzten Satz hätten sie weglassen können, viele Staaten allen voran die USA nehmen sich das recht heraus nicht nur Mörder sondern auch unschuldige Menschen zu töten (Kriege). Ich möchte nicht erfahren wie sie reagieren, wenn jemand aus ihrer Familie von einem aus dem Gefängniss entlassenen Mörder erschossen würde.
Ingo Kerp 24.01.20 13:44
Die jetzige Erklärung hoert sich glaubwürdiger an als die der "Langeweile". Dadurch wird die Tat aber nicht weniger kriminell und eine lebenslange Unterbringung in einer Gefängnis Psychiatrie scheint angebracht zu sein.Den evtl. Rufen nach Todesstrafe ist entgegen zu halten, das kein Mensch und kein Staat das Recht hat, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen. Macht er es dennoch, steht er auf einer Stufe mit dem Moerder.