Saharastaub über Deutschland zieht ab

Ein Baum steht vor den im Dunst liegenden Alpen auf einem Hügel. Saharastaub zieht momentan über Deutschland. Durch den Wüstenstaub kann der Sonnenschein milchig und getrübt erscheinen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Ein Baum steht vor den im Dunst liegenden Alpen auf einem Hügel. Saharastaub zieht momentan über Deutschland. Durch den Wüstenstaub kann der Sonnenschein milchig und getrübt erscheinen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

OFFENBACH: Trübes Licht, kühle Temperaturen, viel Feinstaub: Saharastaub hat das Wetter über Ostern aufgemischt. Das Phänomen ist nicht selten, war aber besonders intensiv. Der Grund dafür lag über dem Atlantik.

Staub statt Sonne: Am Osterwochenende hat Saharastaub vielerorts die Luft getrübt und für kühlere Temperaturen als erwartet gesorgt. Die ungewöhnlich ausgeprägte Staubwolke zog seit Karfreitag von Süden kommend über Deutschland. Am Ostermontag hing sie noch im Nordosten über Teilen von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, wie der Meteorologe Markus Übel vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Montag sagte. Bis zum Abend sollte sie auch dort abgezogen sein.

Der Höhepunkt des Naturphänomens, das zwar nicht besonders selten ist, diesmal aber besonders intensiv ausfiel, war am Samstag. Da der Staub als Kondensationskeim für Feuchtigkeit dient, bildeten sich in den betroffenen Regionen dichte Wolken und sorgten für kühlere Temperaturen als ursprünglich angekündigt.

Zudem wurde in tieferen Luftschichten der Tagesmittelgrenzwert für Feinstaub von Teilchen mit einem Durchmesser unter 10 Mikrometer (PM10) deutlich überschritten: Vielerorts wurde der Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft laut DWD um grob das Dreifache übertroffen. Solche Werte für nur kurze Zeit seien für gesunde Menschen unbedenklich, hieß es.

Saharastaub in der Luft ist laut DWD in Mitteleuropa kein seltenes Phänomen: Solche Staubpartikel kommen demnach im Jahr etwa 5- bis 15-mal nach Europa - vor allem im Frühjahr und im Herbst. Dabei werden die Teilchen in der größten Trockenwüste der Welt in Nordafrika aufgewirbelt und vom Wind Tausende Kilometer nach Norden getragen.

Allerdings erreichen sie nur selten Konzentrationen wie an diesem Wochenende. Der Grund für die Intensität war nach DWD-Angaben ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet über dem Atlantik, an dessen Seite eine sehr kräftige Windströmung den Staub von Nordafrika nach Mitteleuropa transportierte - daraus resultierte am Wochenende auch ein besonders kräftiger Alpenföhn. Allein über der Schweiz hingen am Samstag nach Angaben eines Meteorologen Modellrechnungen zufolge 180.000 Tonnen Saharastaub. Das sei etwa doppelt so viel sonst bei dem Naturphänomen, hieß es.

Der sogenannte Blutregen - also wenn sich Saharastaub mit Regen vermischt - blieb laut DWD in Deutschland weitgehend aus. «Es hat aus der Staubwolke gar nicht oder kaum geregnet», sagte der Meteorologe Felix Dietzsch am Sonntag. Größere Regengebiete erreichten Deutschland demnach erst nach Abziehen des Staubs.

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