Proteste gegen Migranten in mexikanischer Grenzstadt Tijuana

Foto: epa/María De La Luz Ascencio
Foto: epa/María De La Luz Ascencio

TIJUANA (dpa) - Tausende Menschen aus Mittelamerika sind im Norden Mexikos gestrandet und wollen Asyl in den USA beantragen. US-Präsident Trump aber will sie auf keinen Fall ins Land lassen. Und auch in Tijuana sind sie nicht überall willkommen.

Nach der Ankunft Tausender Menschen aus Mittelamerika macht sich in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana Unmut breit. Dutzende Menschen protestierten am Sonntag gegen die sogenannte Migranten-Karawane. Sie schwenkten mexikanische Flaggen und zeigten Transparente mit der Aufschrift «Nicht mehr Karawanen». «Sie wollen hier bleiben, sie fordern Lebensmittel und andere Dinge. Aber wir haben nicht die Mittel dafür», sagte der Arzt Arturo Alba, der sich an den Protesten beteiligte. «Wir bieten an, was wir haben, aber sie fordern immer mehr.»

Am Wochenende harrten bereits rund 2400 Migranten in einer Sportanlage in Tijuana aus, Tausende weitere wurden noch erwartet. Die Migranten aus Mittelamerika sind seit rund einem Monat auf dem Weg in die USA. Viele wollen dort Asyl beantragen.

«Wir sind aus unserem Land geflohen. Dort gibt es viel Armut und keine Arbeit», sagte Doris García aus Honduras. Sie stammt aus San Pedro Sula, einer der gefährlichsten Städte der Welt. «Wo wir gewohnt haben, gab es Probleme mit einem Nachbarn. Er hat uns bedroht.»

Die Menschen aus Mittelamerika fliehen vor der bitteren Armut und der Gewalt durch Jugendbanden in ihrer Heimat. Die sogenannten Maras erpressen Schutzgeld, kontrollieren ganze Stadtviertel und zwangsrekrutieren Jugendliche. Honduras und El Salvador gehören zu den gefährlichsten Ländern der Welt.

US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt immer wieder betont, die Migranten nicht ins Land lassen zu wollen. Er sprach von einer «Invasion» und ließ rund 5600 Soldaten an die Grenze verlegen, um die Menschen zu stoppen. Insgesamt sind etwa 9000 Migranten in verschiedenen Gruppen auf dem Weg in die USA.

Während ihrer Reise durch Mexiko solidarisierten sich viele Menschen mit den Migranten. In Tijuana allerdings drohte die Stimmung nun zu kippen. In der Stadt sind bereits viele Migranten gestrandet, außerdem lassen sich viele Mexikaner und Mittelamerikaner dort nieder, wenn sie aus den USA abgeschoben werden. «Tijuana ist eine Stadt der Migranten, aber nicht auf diese Art und Weise», Bürgermeister Juan Manuel Gastélum.

Tijuana lebt von der Grenze und dem Handel mit den USA. Einige Migranten waren zuletzt auf den Grenzzaun geklettert und hatten die US-Grenzschutzbeamten provoziert. Jetzt wächst die Sorge der Anwohner und Unternehmer in der Region, dass sich die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten mit der Ankunft von immer mehr Migranten verschlechtern könnten.

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