Pattaya – vielfältig wie nie zuvor

Corona hat der Neuausrichtung der Stadt einen Schub verpasst

Die Pandemie hat das Ausgehverhalten verändert. Besonders beliebt sind Beach Clubs, die überall wie Pilze aus dem Boden schießen. Im Bild der Bamboo Beach Pattaya. Foto: Jahner
Die Pandemie hat das Ausgehverhalten verändert. Besonders beliebt sind Beach Clubs, die überall wie Pilze aus dem Boden schießen. Im Bild der Bamboo Beach Pattaya. Foto: Jahner

PATTAYA: Pattaya an der Ostküste des Golfs von Thailand war jahrzehntelang der Inbegriff für Thailands weltberühmte Nachtleben-Industrie, nicht selten mit zweifelhaftem Ruf. Dennoch wäre es vorschnell geurteilt, die Touristenmetropole ausschließlich auf leichte Mädchen, A-Go-Go- und Girlie-Bars sowie Nachtclubs zu reduzieren. Denn wer heutzutage mit offenen Augen durch die Stadt läuft, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus, wie viel sich hier in den letzten drei Jahren verändert hat.

Corona sowie die aus der Pandemie resultierenden Beschränkungen des Reiseverkehrs und des Alltags hatten Pattaya in einen über zwei Jahre andauernden Tiefschlaf versetzt, dessen Auswirkungen auch heute noch in der ganzen Stadt unübersehbar sind, auch wenn sie längst wieder zu neuem Leben erwacht ist.

Naklua ist ready for take-off. Das Grande Centre Point Space Pattaya ist Thailands erstes „Weltraum“-Hotel. Foto: Grande Centre Point Space
Naklua ist ready for take-off. Das Grande Centre Point Space Pattaya ist Thailands erstes „Weltraum“-Hotel. Foto: Grande Centre Point Space

Bars weichen Luxushotels

Wer Pattaya seit dem Ausbruch der Pandemie nicht mehr besucht hat, wird verblüfft sein, wie viel sich hier verändert hat – zum positiven sowie zum negativen. Besonders deutschsprachige Bargänger werden feststellen müssen, dass Corona nicht nur viele ihrer altbekannten Stammkneipen in den Ruin gestürzt, sondern auch die Umsetzung des von den Stadtvätern seit vielen Jahren angekündigten Imagewandel Pattayas immens beschleunigt hat: Weg von einem billigen Sextouristenziel und hin zu einer modernen Touristenmetropole für Familien, Premium- und Tagungstouristen, die zur Kapitale des entstehenden Eastern Economic Corridor (EEC) entwickelt werden soll. Dies hat zur Folge, dass das horizontale Gewerbe mehr und mehr in die dritte Reihe – bzw. in die Soi Buakhao – verdrängt wird, dem neuen Bar-Hotspot der Stadt. Wo sich vor drei Jahren noch offene Ladybars wie an einer Perlenkette  aneinanderreihten, z. B. in Naklua oder an der Second Road in Pattaya Klang, stehen heute Luxushotels.

Besonders in Naklua schreitet die Transformation zum neuen Luxus- und Shopping-Hub der Stadt mit Riesenschritten voran. Die Central Group investiert in diesem Jahr 3 Milliarden Baht für den Bau einer neuen Lifestyle-Mall am Wongamat Beach in Pattaya, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Luxushotel und Wasserpark Centara Grand Mirage Beach Resort Pattaya, das ebenfalls zur Central Holdings gehört. Das Wongamat Beach Village entsteht auf einem 13,5 rai großen Stück Land, direkt zwischen dem Long Beach Garden Hotel und dem Pullman Pattaya Hotel G. Das Grundstück gilt als eines der letzten unerschlossenen „Filetstücke“ am Wongamat Beach.

Herzstück des Mega-Hotels ist der 10.000 qm große Space Water Park mit vier unterhaltsamen Themenwelten. Foto: Grande Centre Point Space
Herzstück des Mega-Hotels ist der 10.000 qm große Space Water Park mit vier unterhaltsamen Themenwelten. Foto: Grande Centre Point Space

Shopping und Lifestyle

Die Central Group beschreibt das Megaprojekt als einen „einzigartigen natürlichen Strandpark mit Lifestyle-Einkaufszentrum“, das 29 erstklassige thailändische und internationale Restaurants, Cafés, Souvenirläden, Lifestyle-Geschäfte und einen Supermarkt umfasst. Laut dem Projektentwickler wird das Wongamat Beach Village eine in dieser Form einzigartige Attraktion sein, die Pattaya aus einer völlig neuen Perspektive präsentiert sowie Spaß, Kunst, Musik und Outdoor-Aktivitäten bietet.

Die Central Group folgt damit dem Beispiel der LH Mall & Hotel Co., Ltd., die mit den drei Luxushotels Centre Point Prime Hotel Pattaya, Grande Centre Point Pattaya, Grande Centre Point Space Pattaya und dem Themen-Einkaufszentrum mit Flughafen-Stimmung – Terminal 21 Pattaya – den Wandel im ehemaligen Fischerdorf in den letzten Jahren wie kaum ein anderer Projektentwickler maßgeblich vorangetrieben hat.

Die Badeinsel Koh Larn hat sich von der chinesischen Enklave zum reizvollen Inselgeheimtipp entwickelt. Foto: Jahner
Die Badeinsel Koh Larn hat sich von der chinesischen Enklave zum reizvollen Inselgeheimtipp entwickelt. Foto: Jahner

Thailands erstes Weltraum-Hotel

Besonders die zum Monatsanfang erfolgte spektakuläre Eröffnung des Grande Centre Point Space Pattaya an der Naklua Road Soi 20, direkt gegenüber vom alten Standort der legendären Pit-Bull-Bar, hat das Hotelangebot der Stadt auf ein intergalaktisches Level katapultiert: Thailands erstes „Space“-Hotel umfasst 490 Weltraum-Themenzimmer und bietet eine innovative Mischung aus hochmodernen Einrichtungen mit verblüffender Spaceshuttle-Atmosphäre, innovativen Technologien und einem unvergleichlichen Meerblick. Zu den Höhepunkten des Hotels gehört der 10.000 qm große Space Water Park. Das Abenteuerbad beinhaltet vier unterhaltsame Themenbereiche: „Space Pirate Beach Zone“, „Mountain Zone“, „Flying Rocks Zone“ und „Planet Zone“. Ob eine aufregende Rutschpartie auf einer der riesigen Wasserrutschen, Planschen im Kinderbecken mit geringer Wassertiefe, eine entspannende Reise auf dem Lazy River oder Relaxen auf dem goldfarbenen Sand des exotischen „Space Pirate“-Strandes – hier ist für jeden etwas dabei.

Pattayas Entwicklung zum wichtigsten Kongressreiseziel der Ostküste und zur pulsierenden, touristischen EEC-Hauptstadt unterstützt das Grande Centre Point Space Pattaya mit einem hochmodernen Tagungs- und Konferenzzentrum, das sieben Tagungsräumlichkeiten mit natürlichem Licht und einen 1.100 qm großen Ballsaal mit einer De­ckenhöhe von sieben Metern umfasst, der mit einem 1.248 x 54 m großen LED-Bildschirm ausgestattet ist. Mit Thailands erstem Onsen mit Meerblick, das einen atemberaubenden Panoramablick auf den Golf von Thailand bietet, fördert das Hotel darüber hinaus die neue Marketingkampagne der Thailändischen Tourismusbehörde (TAT), die auf die Entwicklung Thailands zu einem Wellness-Reiseziel von Weltklasse abzielt.

Street-Food und Kultur bietet der 100 Year Old Chinese Market in Ban Chak Ngaew, Huay Yai, am Wochenende. Foto: DASTA
Street-Food und Kultur bietet der 100 Year Old Chinese Market in Ban Chak Ngaew, Huay Yai, am Wochenende. Foto: DASTA

Spürbar erhöht wurde in den letzten Jahren auch das Angebot für Familien mit Kindern, was u.a. in der gestiegenen Bedeutung des Inlandstourismus in Pandemie-Zeiten begründet ist. So befinden sich mit dem Ramayana Water Park und dem entstehenden Columbia Pictures Aquaverse die zwei größten und spektakulärs­ten Wasserparks des Landes vor den Toren der Stadt, im direkten Umfeld von weiteren familienfreundlichen Themenwelten wie der Nong Nooch Tropical Garden, Legend Siam, das Silverlake Vineyard, der Pattaya Floating Market und der sehenswerte 100 Year Old Chinese Market.

Unterschätzte Strandperle

Eine 180-Grad-Drehung für neue Perspektiven hat besonders Pattayas wichtigstes Ausflugsziel vollzogen: Koh Larn. Mitte der 1990er Jahre noch als russische Enklave und bis zum Pandemiebeginn Anfang 2020 als chinesisches Massentourismusziel verschmäht, hat das Coronavirus die ca. sieben Kilometer vor der Küste Pattayas liegende Koralleninsel von den negativen Auswüchsen des Overtourismus befreit und den Weg für eine Neuausrichtung des Eilands geebnet.

War ein Besuch auf Koh Larn vor zwei Jahren noch bei vielen westlichen Urlaubern und Residenten wegen des dort vorherrschenden chinesischen Massentourismus verpönt, hat die durch Corona erzwungene Verschnaufpause dem Pattaya vorgelagerten Eiland sichtlich gut getan: Der viele Jahre lang in den Himmel stinkende Müllberg nahe dem Samae Beach wurde abgetragen und auf dem Festland entsorgt, die Strände bieten seit dem Ausbleiben der Touristenmassen im Vergleich zu früher sehr viel Privatsphäre und auch die Wasserqualität erlaubt ungetrübte Badefreuden.

Klasse statt Masse macht Spaß!

Den Wandel sicht- und spürbar macht besonders das heutzutage auffallend vielfältige Angebot an neuen Hotels und Resorts. Mit viel Ideenreichtum und Liebe zum Detail betrieben, stehen die Unterkünfte der neuen Reisenormalität auf Koh Larn im krassen Gegensatz zur gesichtslosen Tourismusfabrik für die breite Masse in Vor-Corona-Zeiten. Wo vor wenigen Jahren noch unpersönliche Massenabfertigung, lange Schlangen und lausiges Essen Urlaubsgefühle erst gar nicht aufkommen ließen, werden heutzutage Design, Lifestyle und Luxus großgeschrieben. Allesamt positive Entwicklungen, weshalb es sich durchaus lohnt, mal wieder nach Koh Larn – und Pattaya – vorbeizuschauen!

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Andy 22.08.22 10:20
Point space
War gestern ein paar Stunden gegenüber dem neuen Hotel gesessen.
Da geht kaum jemand rein oder auch raus.
Nicht gut besucht, im Gegensatz zu dem integrierten Tops Supermarkt.
Bei dem auf der anderen Seite im Bau befindlichen Hochhaus Hotel, stehen die Arbeiten seit Wochen still.
Ich glaube, denen ist das Geld ausgegangen.
Die im Beitrag erwähnte legendäre Pit Bull Bar, wird in einigen Wochen ein Stück weiter oben, gegenüber Windmühl Resort, neu eröffnet.
Ein kleiner Lichtblick, wünschen wir "Staubi" viel Erfolg.
Hermann Hunn 22.08.22 07:56
Mal etwas von der anderen Seite ... ?
@ Martin Pohl: War das Ihre verflossene und „des öfteren ordentlich alkoholisierte" Freelancerin? Ihre Berichterstattung erweckt den Eindruck, dass Sie als Zeuge hautnah und detailliert über den Vorfall schreiben. Einem Ihrer Beiträgen ist zu entnehmen, dass Sie vor nicht allzu langer Zeit mittellos waren und neben Anderem Wasser (zum Duschen?) sparen mussten.

Die redaktionellen Beitrage im „Der Farang" sind doch vielfältig und reich an Facetten. Ich glaube jedoch, dass die von Ihnen propagierten „anderen Seiten" eher im Wartezimmer eines schmuddeligen Massagesalon zu finden sind. Ob die dann auch eine „Leserseite" für Memoiren offerieren?
Jomtien Franky 22.08.22 05:50
@Detlev
100% richtig!!
Norbert K. Leupi 22.08.22 00:10
Wieder typisch ,...
sich mit Prunk und Luxus umgeben , aber auf das Notwendige dieser Stadt , wird wie immer verzichtet !
Heinz Jurgen Steinhoff 21.08.22 20:10
@Werner Richter genau auf dem Punkt getroffen
Der Charme der Stadt ist gefährdet, wenn Motzbauten und überheblicher Luxus mit dementsprechenden Preisen dominieren werden. San Tropez, Miami.....nein Danke!
michael von wob 21.08.22 18:20
@ Detlev
Es geht uns Farangs einen feuchen xxxx an ob und was gebaut wird und es geht uns auch nix an was private Investoren mit ihrer Kohle machen. Unsere Meinung interessiert eh niemanden und Mitspracherecht haben wir eh nicht. Einfach nur zugucken und die Thais machenlassen :-))
Derk Mielig 21.08.22 18:20
&Martin
Dann berichte doch von der anderen Seite.
Detlev 21.08.22 17:40
Lifestyle
Ich lebe nun mittlerweile 13 Jahre hier in Pattaya. Eins weiß ich genau,dass man hier kein weiteres Shopping Center braucht. Terminal 21 ist schon nur ein schauen von Touristen,aber ohne Umsatz. Was die Vorgänger schon erwähnten - überall alte und neue Baustellen. Wenn ich den neu gemachten Weg an der Jomtien Beach sehe,dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Hotels waren schon vor Corona nur 50% ausgelastet. Wer erzählt,dass sie 70-90% ausgelastet waren - die Lügen.Der Traum von Qualität's Touristen wird sich nie erfüllen, dafür ist Pattaya nicht involviert.Was ich liebe an Pattaya ist die Infrastruktur - Restaurant's, Bauhäuser, Macro ,Big C,Lotus und die Umgebung jenseits vom Zentrum.Hier ist fast alles vorhanden.
Ulrich Herzog 21.08.22 17:00
Pattaya Lifestyle
Ich wohne 40 Kilometer außerhalb von Pattaya und finde nur 3 Punkte warum man Pattaya besuchen muß/Sollte: Zum shoppen, Nightlife und einkaufen im Makro. Nur ist ist das amüsieren rund 50 % teurer, als vor Corona.
Hammer 21.08.22 16:10
Naja, da sollte man aber nicht vergessen:
- Die vielen schlechten bis ganz schlechte Gehwege.
- Pfosten und Transformatoren in der Mitte der Gehwege.
- Das rauf und runter kommen von den Gehwegen mit z.B. einem Rollstuhl oder Kinderwagen (wobei beides bei mir nicht zutrifft)
- Auf den Gehweg herunterhängende Telefon-/Stromkabel
- Nicht vorhandene Gehwege
- Vollgestellte Gehwege mit unzähligen Food- und weiteren Ramschständen
- Müll und Dreck, wohin man schaut
und das hat sich in den 2 Jahren Corona Zeit, kein bisschen verbessert, eher sehr verschlechtert

Okay, es wurden wieder einige Hotelpaläste gebaut, aber dafür werden die Hotels mit freier Bettenkapazität sehr zu kämpfen haben, aber egal, der Preiskampf wird diese schon auch überleben lassen

Die Wasserparks, Noon Noch Garden und was noch alles aufgeführt wird, gab es schon weit vor der Corona Zeit, sind aber eher seither etwas herunter gekommen, als zuvor. Es gibt auch Ausnahmen.

Koh Larn, ja, immer einen Ausflug wert, aber auch hier, man muss Abstriche machen, zu der Zeit vor Corona

Also unterm Strich, nicht so genau hinsehen und alles durch die rosa-rote Brille betrachten, dann wird es schon gut sein.

Und ja, seit April 2020, war ich schon 6x in Thailand.
Mit 15 Nächte Quarantäne, mit 1 Nacht und jetzt zuletzt vom 28 Juni bis zum 19 Juli und je nachdem, auch einiges besucht, um diese Aussagen zu machen.
WERNER RICHTER 21.08.22 15:50
@ I. Kerp
Herr Kerp, was sich für Sie wie eine positive Veränderung von Pattaya liest, ist für mich nur Werbung für die großen Hotelketten die ihre Protzbauten versuchen an die Touristen zu bringen. Da Sie ja selber mal in Pattaya gelebt haben, sollten Sie eigentlich um die Probleme der Stadt wissen. Meiner Meinung nach sollte der Farang keine Werbung für Luxushotels machen und sich um die echten Probleme kümmern. Wenn der Autor des Artikels mal
versucht hätte, im letzten halben Jahr als Fussgänger bzw. Rollstuhlfahrer von der Beach Road zum Big C nach Pattaya Klang zu kommen, hätte
er Stoff für Reportagen bis nächstes Jahr. Noch ein Wort zu Koh Larn. Ja, die wenigen Touristen haben der Insel sichtlich gut getan. Aber auch hier,
versuchen Sie mal als älterer Mensch oder auf einen Rollstuhl angewiesenen Mensch in Bali Hai/ Koh Larn auf eine Fähre zu kommen. Darüber zu berichten macht für mich guten Journalismus aus und nicht ein Bericht über ein Luxushotel wo die Nacht ca. 7000THB kostet.
Ingo Kerp 21.08.22 14:50
Als ehemaliger mehrjähriger Bewohner von Pattaya ist es sehr erfreulich zu lesen, wie sich die Stadt, weiter positiv entwickelt hat. Mit der Hinwendung zu mehr Lifestyle und Qualität wird Pattaya zu einem lohnenswerten Reiseziel.