Konferenz will Bahnnetz dichter knüpfen

Foto: Wikepedia/Roehrensee
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Eine linksrheinische Bahnstrecke vom Elsass in die südliche Pfalz und die Erneuerung der Verbindung von Colmar nach Freiburg sind zwei Vorhaben, die dem Präsidenten der Oberrheinkonferenz am Herzen liegen. Bis Ende des Jahres liegt der Vorsitz noch bei Rheinland-Pfalz.

Mainz (dpa/lrs) - Mit neuen Bahnverbindungen sollen die Regionen am Oberrhein künftig enger zusammenrücken. Konkrete Projekte seien der Ausbau der Strecke von Wörth nach Straßburg und die Reaktivierung der historischen Verbindung zwischen Freiburg und Colmar, sagte der Präsident der Oberrheinkonferenz, Werner Schreiner, in einer Halbzeitbilanz für den Vorsitz von Rheinland-Pfalz. «Ich bin sehr zufrieden mit der Kooperation», sagte Schreiner. «Sie hat sich aus meiner Sicht gut entwickelt und wir haben eine ganze Menge auf den Weg gebracht.»

Ein dichteres Bahnnetz zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz könnte einen Beitrag leisten, um Blockaden künftig besser zu umgehen als im vergangenen Jahr mit der 51 Tage dauernden Unterbrechung der wichtigen Nord-Süd-Verbindung bei Rastatt. «Auf einer trinationalen Konferenz wollen wir am 22. Oktober in Kandel das ganze Spektrum der Verkehrssituation betrachten», sagte Schreiner im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Für die direkte Zugverbindung zwischen Freiburg und Colmar soll bis Ende des Jahres eine Machbarkeitsstudie vorliegen. Die Reaktivierung der im 19. Jahrhundert gebauten Gleise und die Errichtung einer neuen Eisenbahnbrücke über den Rhein soll nach Angaben Schreiners Arbeitsplätze schaffen, wenn das älteste französische Atomkraftwerk Fessenheim demnächst stillgelegt wird. Die Bahnverbindung zwischen Colmar und Freiburg ist seit 1945 unterbrochen, weil deutsche Soldaten die Eisenbahnbrücke bei Breisach wegen der vorrückenden alliierten Truppen in die Luft sprengten.

Auch die linksrheinische Bahnstrecke vom Elsass in die südliche Pfalz besteht seht dem 19. Jahrhundert, hat aber kaum noch Bedeutung für den Personenverkehr, zumal die Strecke nördlich von Lauterbourg bis nach Wörth nur eingleisig ist. Für den Ausbau fordert die Oberrheinkonferenz die gleiche Unterstützung der EU-Kommission wie bei der Verbindung Colmar-Freiburg und der Strecke von Haguenau nach Rastatt mit Anschlussverbindungen bis Saarbrücken und Karlsruhe. Diese beiden wurden von der EU bereits in ihre Studie zu «Missing Links» im grenzüberschreitenden Bahnverkehr aufgenommen.

Weitere Schwerpunkte in der Oberrheinkonferenz waren die Zusammenarbeit im Kulturaustausch, bei der Versorgung von Patienten in Kliniken und die Förderung der Mehrsprachigkeit. Schreiner ist seit 2014 Beauftragter der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) für grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Die nächste Präsidiumssitzung der Oberrheinkonferenz ist für den 28. September in Bad Bergzabern geplant, die nächste Vollversammlung für den 7. Dezember in Annweiler. Zu Beginn des kommenden Jahres geht der Vorsitz in der Oberrheinkonferenz dann an die Schweiz über.

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