Neues aus der Raumfahrt am Mittwoch

Foto: Pixabay/Nasa-imagery
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Start von vier Astronauten mit «Crew Dragon» zur ISS verschoben

CAPE CANAVERAL: Wegen ungünstiger Wettervorhersagen ist der Start von drei Männern und einer Frau mit dem «Crew Dragon» des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX zur Internationalen Raumstation ISS verschoben worden. Der ursprünglich für Donnerstag geplante Start sei nun für Freitag (11.49 Uhr MESZ) angesetzt, teilten SpaceX und die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Mittwoch mit. Für den Weltraumbahnhof Cape Canaveral im Bundesstaat Florida seien zwar günstige Wetterbedingungen vorhergesagt worden, für den weiteren Flugweg allerdings nicht, hieß es.

Die «Crew-2» setzt sich aus den beiden US-Astronauten Shane Kimbrough und Megan McArthur sowie ihrem japanischen Kollegen Akihiko Hoshide und dem Franzosen Thomas Pesquet zusammen. Pesquet ist der erste Astronaut der europäischen Weltraumorganisation Esa, der an Bord eines «Crew Dragon» zur ISS fliegen soll.

Es handelt sich um die zweite Crew, die von SpaceX zur ISS befördert wird. Die erste - die US-Astronauten Michael Hopkins, Victor Glover und Shannon Walker sowie ihr japanischer Kollege Soichi Noguchi - hatte im November an der ISS angedockt. Sie sollen Ende April zur Erde zurückkehren.

«Crew-1» war die erste, die regulär mit dem «Crew Dragon» zur ISS geflogen war, nachdem ein bemannter Test im vergangenen Frühjahr erfolgreich verlaufen war. Der Test war nach fast neunjähriger Pause das erste Mal, dass Astronauten wieder von amerikanischem Boden aus in den Orbit starteten - und überhaupt das erste Mal, dass sie von einem privaten Raumfahrtunternehmen befördert wurden. SpaceX hatte zuvor nur Fracht zur ISS transportiert.


Rechnungshof: «EU-Raumfahrtprogramme brauchen zusätzlichen Schub»

BRÜSSEL: Der Europäische Rechnungshof bemängelt, dass Investitionen in EU-Weltraumprogramme nicht zielgerichtet genug eingesetzt werden. «EU-Raumfahrtprogramme brauchen zusätzlichen Schub», heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung. Es müsse mehr getan werden, um das Potenzial voll auszuschöpfen.

Insbesondere die Programme Galileo und Copernicus stellten wertvolle Dienste und Daten zur Verfügung. Es seien aber weitere Schritte nötig, damit sich die umfangreichen Investitionen von bislang rund 18 Milliarden Euro auszahlten. Für die Jahre 2021 bis 2027 stehen gut 14 Milliarden zur Verfügung.

Vor allem zwei der drei EU Weltraumprogramme sind im Fokus: Copernicus, das weltweit größte Erdbeobachtungsprogramm, und Galileo, das globale Satellitennavigationsprogramm der EU (GNSS), die Antwort auf das US-amerikanische GPS. Sie werden von der EU-Kommission, der Europäische Weltraumorganisation (ESA) und verschiedenen anderen EU- und Nicht-EU-Einrichtungen gemeinsam mit den Mitgliedstaaten verwaltet.

Konkret bemängelt der Rechnungshof unter anderem, dass es keine klaren Ziel- und Zeitvorgaben mit Hinweisen dazu gebe, was bis wann erreicht werden solle. Es fehle an einem umfassenden Konzept zur Förderung der Nutzung der Weltraumdienste, um in vollem Umfang von den bedeutenden Investitionen zu profitieren, sagte Mihails Kozlovs, das für den Bericht zuständige Mitglied des Europäischen Rechnungshofs, laut Mitteilung. Auch die Bewertung des potenziellen Nutzens der Programme sei mit einigen Mängeln behaftet.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen und der tatsächliche Gesamtnutzen seien daher nicht bekannt und möglicherweise über- beziehungsweise unterschätzt. In jüngster Zeit seien aber auch beachtliche Fortschritte bei der Einführung von mit Galileo kompatiblen Empfängern wie Smartphones oder Automobilanwendungen erzielt worden.


Russlands Ausstieg aus Raumstation bedeutet nicht Ende der ISS

MOSKAU: Ein möglicher Ausstieg Russlands aus der Internationalen Raumstation ISS ab 2025 würde nach Darstellung der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos nicht zwangsläufig das Ende der Station bedeuten. «Das heißt nicht, dass die Station nach 2025 sofort zerstört und versenkt wird», sagte Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin am Mittwoch in Moskau der Agentur Interfax zufolge. «Es ist nur so, dass wir die Verantwortung für unser Segment an unsere Partner übertragen werden.» Ebenso könnten die Kosten auf «kommerzieller Grundlage» von russischer Seite getragen werden. «Wir beginnen Verhandlungen mit unseren Partnern von der Nasa», sagte Rogosin.

Russland hat nach eigenen Angaben bereits mit dem Bau einer eigenen Raumstation begonnen. «Wir warten nun auf die Anweisungen des Präsidenten», sagte Rogosin mit Blick auf Kremlchef Wladimir Putin, der seine Nation in der Raumfahrt weiter voranbringen möchte. «Wenn wir sie 2030 planmäßig in die Umlaufbahn bringen können, wäre das ein kolossaler Durchbruch.» Die Station solle dann wahrscheinlich nicht dauerhaft bewohnt sein. «Wir schließen nicht aus, dass es auch Gäste geben wird, aber die Station muss national sein», meinte Rogosin.

Russland begründet einen Ausstieg aus der ISS etwa mit dem technischen Zustand der mehr als 20 Jahre alten Station. Etwa 80 Prozent der Ausrüstung im russischen Segment seien bereits veraltet, sagte der Roskosmos-Chef. Der Vertrag über eine internationale Zusammenarbeit läuft vorerst bis 2024. Zuletzt hatte Russland einen Betrieb sogar bis 2030 nicht ausgeschlossen.

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