BANGKOK: In nur wenigen Jahren hat das thailändische Eisenbahnsystem einen beeindruckenden Wandel durchlebt und will sein einst veraltetes Image ablegen. Im Jahr 2016 erklärte die State Railway of Thailand (SRT) im Rahmen einer PR-Kampagne das „Jahr der Transformation der thailändischen Eisenbahn“, und seitdem hat sich eine bemerkenswerte Veränderung vollzogen.
Ein Wendepunkt in dieser Entwicklung war das Jahr 2016, als die SRT eine Flotte von 115 neuartigen Waggons einführte. Diese Waggons sind nicht nur modern, sondern legen auch großen Wert auf den Komfort und die Sicherheit der Fahrgäste. Sie verfügen über Bildschirme, die die Reisenden über den Fortschritt der Reise informieren, bieten ein verbessertes Verpflegungsangebot und haben sogar separate Abteile für alleinreisende Frauen. Diese Innovationen haben das Zugreisen deutlich attraktiver gemacht, selbst für diejenigen, die früher unbequeme Nachtfahrten und Rückenschmerzen fürchteten.
Einfache Online-Buchung
Im Jahr 2019 führte die SRT das D-Ticket-System ein, das Online-Reservierungen und Zahlungen vereinfachte. 2023 wurde das System weiterentwickelt und umfasst jetzt eine spezielle mobile App für die Online-Ticketbuchung, was den Reisenden noch mehr Bequemlichkeit bietet.
Anpassung an moderne Reisende
Das thailändische Eisenbahnsystem hat sein Image neu definiert und bietet einzigartige, spannende Reiseerlebnisse. Dazu gehört der sogenannte Floating Train („Rod Fai Loi Nam“) auf der Strecke Bangkok–Pasak-Jolasid-Damm–Bangkok, bei dem der Zug über dem Wasser „schwebt“. Dieser Service erfreut sich großer Beliebtheit und wird von November bis Januar jeden Samstag und Sonntag zweimal täglich angeboten. Für Geschichts- und Kulturinteressierte gibt es außerdem die Möglichkeit, das kulturelle Erbe des Landes mit Dampflokomotiven zu erkunden, beispielsweise in Thailands alter Hauptstadt Ayutthaya. Diese Fahrten können in der Regel zu wichtigen Anlässen wie dem „National Railways Day“ und anderen besonderen Ereignissen gebucht werden.
Spezialwaggons und Premiumservice
Ein weiterer Höhepunkt in der Entwicklung des thailändischen Eisenbahnsystems war die Einführung der japanischen KIHA 183-Züge im Jahr 2023. Diese Wagen, ursprünglich 1982 in Japan hergestellt und 1992 überholt, wurden nach Thailand geliefert und zu beliebten Touristenzügen umgebaut, die Tages- und Nachtfahrten zu malerischen Orten wie Chachoengsao, Prachinburi, Chonburi, Muak Lek und Ayutthaya anbieten. Zusätzlich wurde SRT Prestige eingeführt, ein Premium-Zugdienst für private Charterfahrten, Veranstaltungen und Meetings, der den Luxus suchenden Reisenden gerecht wird und das Angebot an Zugverbindungen in Thailand erweitert.
Die Vision von 2027
Im Jahr 2020 setzte sich das thailändische Eisenbahnsystem das ehrgeizige Ziel, bis 2027 das beste Eisenbahnsystem in Südostasien zu werden. Im Jahr 2021 wurde der Hauptbahnhof von Bangkok (Krung Thep Aphiwat Central Terminal Station) eröffnet, der als wichtiger Verkehrsknotenpunkt dient und verschiedene Bahnlinien, S-Bahnen sowie BTS- und MRT-Netze miteinander verbindet.
Visionen und Nachhaltigkeit
Thailands Engagement für den Ausbau des Schienenverkehrs zeigt sich auch in Initiativen wie dem zweigleisigen Eisenbahnausbauprojekt, das darauf abzielt, mehr Fahrgäste von der Straße auf die Schiene zu verlagern und so die Reisekosten zu senken. Das Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnprojekt verspricht schnellere und bequemere Reisen, da es die drei großen Flughäfen – Don Mueang, Suvarnabhumi und U-Tapao – miteinander verbinden wird und die Verbindungen zwischen Flugzeug und Bahn optimiert.
Die Entwicklung elektrischer Züge in Zusammenarbeit mit der King Mongkut's University of Technology Ladkrabang und Energy Absolute (EA) verspricht eine nachhaltige und energieeffiziente Zukunft des Zugverkehrs. Die Reise der Transformation geht weiter und verspricht in naher Zukunft noch mehr aufregende Veränderungen.
Denn Transformation (= Umwandlung bzw. Umformung) beinhaltet immer den Erhalt bzw. die Verwendung alten Materials.