Neue Unwetter in Teilen Deutschlands

Randale in Innenstädten

Nordrhein-Westfalen, Bottrop: Ein Feuerwehrmann geht über eine überflutete Straße. Starkregen und Gewitter haben in Teilen von Nordrhein-Westfalen zu zahlreichen wetterbedingten Einsätzen der Feuerwehr und Polizei... Foto: -/Feuerwehr Bottrop/dpa
Nordrhein-Westfalen, Bottrop: Ein Feuerwehrmann geht über eine überflutete Straße. Starkregen und Gewitter haben in Teilen von Nordrhein-Westfalen zu zahlreichen wetterbedingten Einsätzen der Feuerwehr und Polizei... Foto: -/Feuerwehr Bottrop/dpa

DÜSSELDORF: In vielen Regionen treiben Unwetter die Menschen nach drinnen - mancherorts kommt es aber im Zuge neuer Corona-Freiheiten erneut zu Randale. Bayerns Innenminister spricht von fassungslos machender Aggressivität und Intoleranz.

Vielerorts hat es zum Start ins Wochenende kräftig gewittert - der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte am Samstag vor weiteren Unwettern bis in die Nacht hinein. In Stuttgart starb ein 65 Jahre alter Arbeiter, als am Freitag auf einer Baustelle ein unterspültes Gerüst mehrere Menschen mit sich riss. In Düsseldorf wurde eine Zwölfjährige schwer verletzt, nachdem ein Blitz am Freitagabend nahe ihrer Radfahrer-Gruppe eingeschlagen hatte. Das Mädchen erlitt vermutlich einen Stromschlag und stürzte auf die Straße, wo es von einem Auto erfasst wurde.

Mancherorts war weniger das Wetter, sondern der Umgang mit neuen Freiheiten und noch bestehenden Corona-Einschränkungen das Problem. In Nürnberg randalierten in der Nacht zum Samstag mehrere Dutzend Menschen. Polizisten wurden mit Flaschen beworfen und mehrere Beamte verletzt. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte: «Die Aggressivität und Intoleranz, die wir hier erlebt haben, machen mich fassungslos.» Nach Schließung der Außengastronomie um 23.00 Uhr habe sich die Stimmung unter den verbliebenen Menschen auf einem Platz in der Stadt immer mehr aufgeheizt, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei setzte schließlich Stöcke und Pfefferspray ein, nahm 13 Menschen in Gewahrsam und leitete Ermittlungsverfahren unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung ein.

In Tübingen löste die Polizei in der Nacht wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln eine Ansammlung von etwa 300 Menschen auf. Als die Beamten die Gruppen aufforderten, nach Hause zu gehen, wurden sie den Angaben nach beschimpft. Auch hier wurden Einsatzkräfte mit Flaschen beworfen und angegriffen, vier Polizisten wurden leicht verletzt. Aus vielen Städten gab es ähnliche Meldungen, die Polizei war wegen zahlreicher Verstöße gegen Corona-Verordnungen im Dauereinsatz.

Gut zu tun hatte vor allem im Westen Deutschlands auch die Feuerwehr. Starkregen setzte Keller und Straßenzüge unter Wasser, mancherorts sorgten Blitze für Schäden. Zudem kam es zu vielen Unfällen auf regennasser Fahrbahn. In Thüringen war die Gemeinde Wutha-Farnroda mit ihrem Ortsteil Mosbach besonders betroffen, wo am Freitagabend eine Flutwelle kniehoch durch den Ort strömte und Häuser, Gärten und Garagen flutete, wie der Landkreis mitteilte. Mehrere Autos wurden demnach weggeschwemmt, aus drei davon mussten Menschen befreit werden. Der Bürgermeister rechnete mit Schäden in Millionenhöhe, bei einem Gebäude wurde ein Teilabsturz durch einen Hangrutsch befürchtet.

Auch am Sonntag wurden vor allem in einem Streifen von Schleswig-Holstein bis zu den Alpen Gewitter erwartet. Zum Start in die neue Woche soll es weiter warm bleiben, in der Mitte und im Süden Deutschlands können erneut Unwetter niedergehen. Erst für Mittwoch stellen die Meteorologen eine Wetterberuhigung in Aussicht.

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