Mehr Selbstmorde in der Coronakrise

Liniendiagramm: Thai PBS World
Liniendiagramm: Thai PBS World

BANGKOK: Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise mit zunehmender Arbeitslosigkeit und Armut hat die Zahl der Thais, die sich das Leben nehmen, emporschnellen lassen.

Das Komitee zur Förderung von Wissenschaft, Forschung und Innovation verweist auf ein Forschungspapier einer Gruppe von Akademikern der Universitäten Chiang Mai, Chulalongkorn, Thammasat, Thaksin, Khon Kaen und Burapha. Danach gab es in den ersten drei Aprilwochen 38 Selbstmordversuche, 28 verliefen tödlich. Die Gruppe wirft der Regierung vor, sie sei nicht ausreichend vorbereitet gewesen und habe nur zögerlich Abhilfe ergriffen, um die Auswirkungen der Covid-19-Beschränkungen auf die Menschen abzufedern, insbesondere auf Arbeiter, Freiberufler und die Armen in den Städten. Die Akademiker machen das nach ihrer Einschätzung verpfuschte Subventionsprogramm mit jeweils 5.000 Baht in drei Monaten dafür verantwortlich, dass Menschen den Suizid gesucht haben.

Um Selbstmorde zu verhindern, schlagen die Forscher die Einrichtung einer Hotline vor, die Beschwerden der Betroffenen entgegennimmt und sich mit ihren Beschwerden befasst. Weiter sollte die Regierung das Subventionsprogramm ausweiten, um mehr hilfsbedürftige Menschen zu erfassen, und die Sperrmaßnahmen in Gebieten mit geringem Risiko lockern.

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Felix Mueller 27.04.20 22:23
Hunger
Es ist ganz einfach. keine Arbeit, kein Geld, nur Hunger. Wir verpflegen jeden Tag 3 - 400 Leute - gratis. Je länger der Lockdown, desto mehr werden es sein. Die Leute stehen vor dem Nichts. Das sollten die Verantwortlichen einmal sehen.
Thomas Knauer 27.04.20 17:10
Herr Riedlberger hier wird es kaum Bedarf geben, das soziale Netz fängt jeden auf. Sicher wird aber bei labilen Persönlichkeiten eine gewisse Verstärkung ihrer Neigung zum Suizid verstärkt werden, wie bei jeder anderen psychischen Belastung.
Ein Vergleich mit Thailand wo allein die Familie soziale Sicherheit bietet ist nicht sinnvoll. Hier zerbröselt der familiäre Zusammenhalt und es gibt keinen Ersatz. Es ist den Menschen weder durch Bildung noch sonstige eigene Anstrengung möglich ihre Situation zu verbessern, sind es gewohnt von Geburt an klein gehalten zu werden.
Johann Riedlberger 27.04.20 13:02
In Deutschland
sind vom Statistischen Bundesamt, momentan keine Auskünfte über aktuelle Selbstmorde zu bekommen.
Ingo Kerp 27.04.20 12:17
Die Schere zwischen Armen und Reichen klafft einfach viel zu weit auseinander in TH. Wer seine Arbeit verliert, egal ob ständig in einer Firma arbeitent oder ein Tageloehner, steht vor dem Nichts. Rücklagen hat keiner, da diese kaum gebildet werden koennen. Hat man dann keine Moeglichkeit des Überlebens, liegen die Gedanken zum Selbstmord leider nahe. Es muß, vielleicht ergibt es sich jetzt aus diese Krise als Neuanfang, ein Weg gefunden werden, die zukünftigen Generationen besser auszubilden. Nur gut ausgebildete Menschen bringen ihnen und dem Land Wohlstand. Die Wohlstandsschere würde dann einen günstigeren Winkel bekommen.