Masterplan Neo-Pattaya

Transformation von der Touristen- zur Wirtschaftsmetropole

Mit einer großen Transformation will sich Pattaya neu erfinden und reagiert damit auf die neuen Herausforderungen. Foto: tope007 / Fotolia.com
Mit einer großen Transformation will sich Pattaya neu erfinden und reagiert damit auf die neuen Herausforderungen. Foto: tope007 / Fotolia.com

PATTAYA: Der Wandel in den Touristenschichten, die Entwicklung des Östlichen Wirtschaftskorridors (Eastern Economic Corridor / EEC) in den Provinzen Chachoengsao, Chonburi und Rayong und die sich negativ auf das Touristengeschäft auswirkende Baht-Aufwertung stellen Pattaya vor neue Herausforderungen. Die Stadtverwaltung begreift die neue Situation als Chance zu einer weitreichenden Transformation: weg vom Urlaubsort Pattaya und hin zu Neo-Pattaya, ein internationales Wirtschaftszentrum im Herzen des EEC.

Mit „Neo-Pattaya“ stellt die City Hall ihre Weitsichtigkeit unter Beweis wie nie zuvor. „Neo“ bedeutet „neu“/ „erneuert“. Analog zu dem Begriff zielt das Konzept auf die Neuausrichtung der Stadt ab. Man will nicht nur auf die neuen Anforderungen reagieren, sondern diesen auch gerecht werden. Im Kern geht es darum, die Wirtschaft im Seebad unabhängiger vom Tourismus auszurichten. Denn bisher ist die Urlaubsindustrie Pattayas Haupteinnahmequelle, mit allen Risiken. So verzeichnete die Ostküstenmetropole im letzten Jahr 14 Millionen Besucher, die der Stadt Einnahmen in Höhe von 239 Milliarden Baht bescherten, beziehungsweise 70 Prozent der Gesamteinnahmen der lokalen Wirtschaft. Die große Gefahr, die aus dieser Abhängigkeit resultiert, zeigt sich erst dann, wenn der Tourismusmotor zu Stottern beginnt, beziehungsweise die Besucherzahlen einbrechen. Die Folgen bekommt die Stadt auf direkte Weise zu spüren.

Alternativen zum Tourismus

Das Steuerrad fest in der Hand hat Bürgermeister Sonthaya Khunpluem. Der Plan zielt darauf ab, innerhalb von fünf Jahren die Einnahmen aus anderen Wirtschaftsbereichen zu erhöhen, die sich aus dem EEC-Projekt ergeben, so dass die Einnahmen aus dem Tourismus nur noch 60 Prozent ausmachen, erklärt Sonthaya und verweist auf Miami in den USA. Zwischen der amerikanischen Stadt an der Südspitze Floridas und der Touristenmetropole an der Ostküste des Golfs von Thailand sieht Sonthaya viele Gemeinsamkeiten. Als Beispiel verweist er auf die Größe und Besucherzahlen der beiden Destinationen. Dennoch bestehen zwischen den beiden Metropolen auch große Unterschiede, die in der wirtschaftlichen Ausrichtung begründet sind. Während in Pattaya der Tourismus den Hauptwirtschaftszeig darstellt, ist Miami als Wirtschafts- und Finanzzentrum deutlich breiter aufgestellt, führt Sonthaya fort.

Um die wirtschaftliche Neuausrichtung in Pattaya voranzutreiben, müsse sich die Stadt Sonthaya folgend die Möglichkeiten zu Nutze machen, die aus den verschiedenen Industriezweigen des EEC resultieren. So gewährte das Board of Investments (BoI) von Januar 2018 bis Juni 2019 Investitionshilfen für Projekte in den drei EEC-Provinzen Chachoengsao, Rayong und Chonburi in Höhe von 800 Milliarden Baht, wovon 645 Milliarden Baht auf Investitionen in Chonburi entfallen.

Management von Hoch- und Abwasser

Um Pattaya auf die Chancen des entstehenden Wirtschaftskorridors vorzubereiten, kooperiert die Stadt eng mit der Abteilung für öffentliche Arbeiten und Stadtplanung, um das Hochwassermanagement zu verbessern, was zu den dringendsten Aufgaben zählt. Für die erste Umsetzungsphase wurde ein Budget von 9,5 Milliarden Baht bereitgestellt. Ein weiteres Projekt ist die Aufrüstung der Kapazität der Abwasseraufbereitungsanlage von derzeit 67.000 auf 130.000 Kubikmeter pro Tag.

Sonthaya betont, dass die Stadt derzeit Gespräche mit allen zuständigen Behörden führt, damit der mit dem EEC zusammenhängende Infrastrukturausbau in Pattaya sowohl dem Wirtschafts- und Tourismussektor der Stadt als auch der Provinz Chonburi zugutekommt.

Pattaya ist darüber hinaus neben Chiang Mai, Phuket, Khon Kaen und Bangkok eines der fünf von der Regierung auserwählten Tagungszentren des Landes (MICE / (Meetings, Incentives, Conventions, Exhibitions). So prophezeit Chiruit Isarangkun Na Ayuthaya, Präsident des Thailand Convention and Exhibition Bureau, Pattaya einen konstanten Zustrom an Tagungsgästen aus dem EEC. Bereits für das kommende Jahr plant seine Agentur eine Reihe von Musik- und Kulturveranstaltungen in der Region.

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Thomas Thoenes 28.10.19 15:27
So wie ein Hahn über Nacht kein Huhn wird,
wird Pattaya kein Tagungs- und Kongresszentrum. Wie lange sollte das dauern und zu welchen Kosten? Außerdem werden doch schon Phuket, Hua Hin, Chiang Mai etc. als solche geplant. Wie viel Tagungen muss es weltweit geben das quasi halb Thailand dafür umgebaut wird. Nicht zu vergessen, das die bestehenden Zentren wie Hongkong, Singapur, Dubai, Wülfrath (lol) usw. ja auch nicht schlafen und bei Bedarf erweitern. Mit dem großen Unterschied sie sind schon das was Thailand gerne bauen würde.
Ingo Kerp 27.10.19 11:57
Das ist ein großer Plan, der sich aber, was natürlich ist, über einige Jahre hinziehen wird, bis die Umsetzung Gewinne abwirft. Auf Grund des starken Baht ist dabei die Frage, zielt man auf einheimische Konsumenten als Industriekunden ab oder auf den Export. Dabei weiß keiner, wie in 3 - 5 Jahren der Wechselkurs des Baht ist und somit der Export infrage kommt oder nicht. Musik- und Kulturveranstaltungen sind sicherlich eine Attraktivität der Stadt, bringen aber doch außer einer Anerkennung und Prestige kein Geld in die Kasse, das spürbar wäre.