Wieder Tausende Demonstranten in Chabarowsk

​Massendemo gegen Moskau 

Die Frau hält ein Porträt des verhafteten Gouverneurs der Region Chabarowsk, Sergej Furgal. Foto: epa/Aleksandr Kolbin
Die Frau hält ein Porträt des verhafteten Gouverneurs der Region Chabarowsk, Sergej Furgal. Foto: epa/Aleksandr Kolbin

CHABAROWSK: Aus Protest gegen die Festnahme des Ex-Gouverneurs Sergej Furgal sind im Osten Russlands wieder Tausende Menschen auf die Straßen gegangen. In der Großstadt Chabarowsk zogen am Samstag nach Berichten rund 8000 Menschen durch das Zentrum. «Putins Bande muss vor Gericht» und «Putin hat unseren Gouverneur gestohlen» skandierten die Menschen, die mit Plakaten und Fahnen unterwegs waren. Die Proteste in der Stadt dauern seit fast zwei Monaten an und richten sich vor allem gegen den Einfluss Moskaus auf die lokale Politik. Die Behörden sprachen von weniger als Tausend Teilnehmern.

Konkret geht es um Anschuldigungen gegen den ehemaligen Gouverneur von Chabarowsk. Gegen ihn wird wegen angeblicher Beteiligung an Auftragsmorden vor 15 Jahren ermittelt. Furgal streitet dies ab. Er betonte zuletzt, dass die Ermittlungen gegen ihn politisch motiviert seien. Furgal muss bis mindestens Dezember in Moskau in U-Haft bleiben.

Furgal gehört der Liberaldemokratischen Partei (LDPR) des Ultranationalisten Wladimir Schirinowski an. Er wurde vor knapp zwei Jahren zum Gouverneur gewählt. Die LDPR gilt loyal zum Kreml. Dennoch war die Wahlschlappe in Chabarowsk für die Kremlpartei Geeintes Russland eine Überraschung.

Seit Furgals Festnahme im Juli gehen besonders an den Wochenenden Tausende auf die Straße. Mit bis zu 85.000 Teilnehmern waren es zeitweise in der Region die größten Proteste seit Jahrzehnten.

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