Kuala Lumpur/Hanoi (dpa) - Stunden nach dem Flugzeugabsturz in Südostasien liegt die Unglücksursache noch völlig im Dunkeln. Die Boeing 777-200 der Malaysia Airlines mit 239 Menschen an Bord war am frühen Samstag (Ortszeit) auf dem Weg nach Peking zwei Stunden nach dem Start in Kuala Lumpur vom Radar verschwunden. «In der Region, in der die Maschine verschwand, wurde zu dem Zeitpunkt keine ungewöhnliche Wetterlage gemeldet», sagte der stellvertretende vietnamesische Verkehrsminister Pham Quy Tieu der Nachrichtenagentur dpa.
Kein Notruf, kein schlechtes Wetter, ein erfahrener Pilot: Das Flugzeugunglück in Südostasien gibt Rätsel auf.
Der Funkkontakt zu der Boeing 777-200 war zwei Stunden nach dem Start in Malaysia abgebrochen, teilte die Fluggesellschaft mit. Die Maschine befand sich nach Angaben der vietnamesischen Behörden zu dem Zeitpunkt über dem Meer, kurz vor dem Luftraum über Vietnam. Die Unglücksursache war auch Stunden später noch unklar. Einen Notruf der Crew gab es nicht, die Wetterlage war normal. Die Maschine konnte zunächst nicht geortet werden.
Keine Angaben über Deutsche und Schweizer an Bord
An Bord waren zwölf Besatzungsmitglieder und 227 Passagiere aus 14 Ländern. Laut der Fluggesellschaft stammen die Passagiere aus 14 Ländern. Allein aus China sollen 153 Menschen an Bord der Maschine gewesen sein. Dazu kamen 38 Bürger aus Malaysia, zwölf aus Indonesien, sieben aus Australien, drei Franzosen, vier Amerikaner, je zwei Bürger aus Neuseeland, der Ukraine und Kanada sowie je einer aus Russland, Italien, Taiwan, den Niederlanden und Österreich.
Die am Flughafen in Peking warteten Angehörigen wurden in ein Hotel gebracht und psychologisch betreut. Aus dem Raum, wo sie sich aufhielten, schallte verzweifeltes Weinen. «Ich hatte mehrere Freunde in dem Flugzeug», sagte ein Mann der Nachrichtenagentur dpa.
«Ich kann bestätigen: Die Maschine ist abgestürzt, sie gilt nicht als vermisst», sagte der Sprecher der Nationalen Rettungskräfte, Generalleutnant Pham Hoai Giang, der Zeitung «VTC News». Sowohl malaysische als auch vietnamesische Such- und Rettungstrupps waren nach Angaben der vietnamesischen Marine auf dem Weg zur vermuteten Unglücksstelle.
An Bord waren nach Angaben der Airline überwiegend chinesische Passagiere sowie aus Europa drei Franzosen, ein Österreicher, ein Niederländer und ein Italiener. Deutsche waren demnach nicht unter den Reisenden.
«In der Region, in der die Maschine verschwand, wurde zu dem Zeitpunkt keine ungewöhnliche Wetterlage gemeldet», sagte Vietnams Vize-Verkehrsminister Pham Quy Tieu der Nachrichtenagentur dpa. Es habe keine Anzeichen gegeben, dass das Flugzeug in Not gewesen sei, sagte Malaysia Airlines-Chef Ahmad Jauhari Yahya. Der Pilot sei ein erfahrener Kollege mit mehr als 30 Dienstjahren gewesen.
«Wenn beide Piloten damit beschäftigt sind, das Flugzeug vor einem Absturz zu retten, haben sie unter Umständen keine Zeit mehr, sich bei der Bodenkontrolle zu melden», sagte der Sprecher der Deutschen Flugsicherung, Axel Raab, der dpa. Er wollte über Ursachen nicht spekulieren, meinte aber: «Es könnte theoretisch ja auch ein terroristischer Anschlag gewesen sein.»
Die vietnamesische Marine alarmierte nach Medienberichten Fischer in der Region, um bei der Ortung des Wracks zu helfen. Boeing stellte ein Expertenteam zusammen, um bei der Aufklärung des Unglücks zu helfen, wie das Unternehmen auf seiner Webseite mitteilte. «Wir drücken den Familien der Menschen an Bord unser tiefstes Mitgefühl aus», hieß es dort.
Boeing stellte ein Expertenteam zusammen, um bei der Aufklärung des Unglücks zu helfen, wie das Unternehmen auf seiner Webseite mitteilte. «Wir drücken den Familien der Menschen an Bord unser tiefstes Mitgefühl aus», hieß es dort.
Die mutmaßliche Unglücksstelle befindet sich zwischen der Ostküste Malaysias und der Südspitze Vietnams, zwischen dem Golf von Thailand und dem Südchinesischen Meer. Malaysia, Vietnam und China setzten Such- und Rettungsschiffe ein. Die vietnamesischen Behörden versetzten auch Fischer in der Region in Alarmbereitschaft.
Update: 17:14 (Lokalzeit) Große Suchaktion angelaufen - Schiffe und Flugzeuge unterwegs
Eine große Suchaktion nach der vermissten malaysischen Passagiermaschine mit 239 Menschen an Bord ist angelaufen. Flugzeuge und Schiffe aus China, Vietnam, Malaysia, Singapur und den Philippinen sind mobilisiert worden, um in dem Seegebiet südwestlich der Südspitze von Vietnam nach dem Flugzeug zu suchen, wie chinesische Staatsmedien am Samstag berichteten.
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und Regierungschef Li Keqiang forderten die Luftverkehrs- und Transportbehörden auf, ihre Kommunikation mit den Behörden der anderen Länder zu intensivieren. Chinas Vizeaußenminister Xie Hangsheng traf in Peking mit hohen Vertretern der Botschaften Vietnams und Malaysias zusammen.
Update: 18:34 (Lokalzeit) Nach Flugzeugunglück Ölspuren im Meer entdeckt
Auf der Suche nach dem vermissten malaysischen Flugzeug haben Suchflugzeuge im Meer vor der vietnamesischen Küste kilometerlange Ölspuren entdeckt. Das sagte der stellvertretende Verkehrsminister Pham Quy Tieu der Nachrichtenagentur dpa am Samstag. Das Gebiet liege etwa 150 Kilometer vor der Insel Tho Chu, wo die Boeing 777-200 der MalaysiaAirlines sich etwa befand, als am frühen Samstag der Funkkontakt abbrach. Die Suche musste nach seinen Angaben allerdings kurz darauf wegen Dunkelheit abgebrochen werden. «Wir schicken Schiffe in das Gebiet», sagte der Vizeminister.
Malaysia Airlines ist die nationale Fluggesellschaft. Sie gilt als zuverlässige Airline. Sie fliegt mit Boeing und Airbus-Maschinen nach eigenen Angaben täglich 37.000 Passagiere zu 80 Zielen im In- und Ausland.
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