Mahakan Fort: Kulturelle Wurzeln zerstört

Vor wenigen Tagen wurden die letzten Häuser des Mahakon Fort abgerissen. Foto: The Nation
Vor wenigen Tagen wurden die letzten Häuser des Mahakon Fort abgerissen. Foto: The Nation

BANGKOK: „Volksgeschichte und Kultur werden in diesem Land nie sicher sein, so lange die Behörden nicht den Wert des innoffiziellen Erbes und immaterieller kultureller Traditionen der Bevölkerung anerkennen“, warnt ein Akademiker in „The Nation“, nachdem auch die letzten Häuser in der historischen Mahakan-Fort-Gemeinde von den Behörden abgerissen wurden.

Als die letzten Bewohner der langjährigen Community auszogen und ihre antiken Holzhäuser abgerissen wurden, sahen sie sich mit Wohnunsicherheit und der Trennung von Generationen von Freundschaften konfrontiert. Das war das bittere Ende für die Menschen des Mahakan Fort, die für den Erhalt ihrer über 200 Jahre alten Gemeinde und somit ein Stück lebendiger Geschichte Bangkoks bis zum Ende vergebens gekämpft haben.

Das leere Stück Land, das nach dem Abzug der Bulldozer zurückbleibt, will die Stadtverwaltung (BMA) zu einem öffentlichen Park umgestalten, wie es im vor 20 Jahren beschlossenen Rattanakosin-Insel-Masterplan festgeschrieben ist. Planungs- und Kulturexperten hingegen sind sich einig, dass aus dem Abriss des historischen Viertels viele Lehren gezogen werden müssen und es sich um einen tragischen Fehler der BMA handele, der nicht mehr umkehrbar ist.

„Bangkok hat gerade eine seiner letzten Verbindungen zu seinen Wurzeln verloren und wenn die Behörden immer noch daran festhalten, die in ihren Augen „Sauereien“ in offiziellen historischen Stätten sterilisieren zu wollen, könnten viele wertvolle und kulturreiche Gemeinden in ganz Bangkok dasselbe Schicksal erleiden“, gab Supitcha Tovivich zu bedenken, Leiterin der architektonischen Abteilung der Silpakorn-Universität. Sie warnte, dass die Gemeinden auf der historischen Rattanakosin-Insel, dem Herzen der Altstadt von Bangkok, sehr wahrscheinlich als nächstes dem Sanierungsplan zum Opfer fallen werden.

Statt den Kopf in den Sand zu stecken haben der Großteil der enteigneten Bewohner des Mahakan Fort angekündigt, einen Kredit aufzunehmen, um ein Stück Land in Privatbesitz im Bezirk Taling Chan zu kaufen, auf dem sie ihre Häuser aus den Originalbaustoffen wiederaufbauen wollen, um das Leben in der Gemeinschaft fortzuführen.

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Beat Sigrist 27.05.18 13:45
Würde man solche wertvolle Baudenkmähler
besser in Stand halten und pflegen -wären diese in ein paar Jahren die wertvollste Touristenatraktion in ganz Bangkok. Auch für Schulen und deren Schüler wäre es ein wertvolles Kulturerbe der eigenen Wurzeln aus der Vergangenheit.Hier im Isaan findet man manchmal noch solche Bauten welche liebevoll von deren Eigentümer oder den Kommunen in Stand gehalten werden und es bereitet eine grosse Freude solche Bauten bestaunen zu dürfen.Leider gibt es aber in Bangkok keinen Platz mehr für die eigenen Wurzeln und es muss dann schnell ein Park mit viel grün ( ohne Abfalleimer ) oder ein weiterer Turm erstellt werden wo gewisse Menschen dann Ihre Konten wieder aufstocken können.Es passiert auch oft, dass die Originale abgerissen werden und Jahrzehnte danach sogenannte Replikate nachgebaut werden und gegen teures Geld besichtigt werden können.Diese billigen Replikate sind natuerlich nur ein Abklatsch gegenüber einem Original und man will nur wieder Geld damit regenerieren und Thais bezahlen 100 Baht und Touristen 500 Baht um diese Fakebauten besichtigen zu können ( ergo Konten werden gefüttert ). Dies soll keine Kritik sein an irgendwelche politischen Abteilungen oder Aemtern aber es ist leider ein grosser Trend in vielen Ländern - das ALTE muss weg und Platz geschaffen werden für NEUES welches man dann auch richtig vermarkten kann mit Wifi auf dem ganzen Platz und Kameras zur Ueberwachung und einen Kiosk mit Fastfood und Selfie-stangen für Mobile phones.