Kreml nennt Atommanöver Antwort auf Provokationen des Westens

Ein Blick auf den Kreml in Moskau. Foto: epa/Juri Kochetkov
Ein Blick auf den Kreml in Moskau. Foto: epa/Juri Kochetkov

MOSKAU: Russland und Belarus haben die zweite Etappe ihres Atommanövers gestartet. Getestet werden taktische Atomwaffen. Der Kreml sieht dies als Antwort auf die angeblich feindselige Haltung des Westens.

Der Kreml hat die laufenden russisch-belarussischen Atommanöver als Reaktion auf angebliche Provokationen der USA und ihrer Verbündeten bezeichnet. «Diese Provokationen laufen auf täglicher Basis, daher sind solche Übungen und der Erhalt der Kampftüchtigkeit für uns sehr wichtig», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag laut russischen Nachrichtenagenturen. Die Lage auf dem europäischen Kontinent ist nach Angaben Peskows «ziemlich gespannt», was vor allem durch gegenüber Russland feindseligen Entscheidungen in Washington und den europäischen Hauptstädten provoziert werde.

Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass der zweite Teil einer Militärübung zur Nutzung taktischer Atomwaffen mit Belarus begonnen habe. Die beteiligten Einheiten der Luft- und Raketenstreitkräfte hätten die Bestückung der Atomraketen mit Übungssprengköpfen trainiert. Dabei seien auch die neuartigen Luft-Boden-Raketen vom Typ Kinschal (Dolch) zum Einsatz gekommen. Kinschal sollen bei einer Reichweite von bis zu 2000 Kilometern Hyperschallgeschwindigkeit entwickeln können, womit sie von der Flugabwehr kaum abzufangen sind.

Auf den vom Ministerium veröffentlichten Bildern zum Manöver ist der Aufbau eines Raketenkomplexes Iskander und der Flug von mehreren Kampfflugzeugen des Typs Mig-31 und strategischer Tupolew-Bomber vom Typ Tu-22 zu sehen.

Taktische Kernwaffen können punktuell gegen gegnerische Truppen und andere militärische Ziele eingesetzt werden. Sie haben in der Regel eine deutlich geringere Sprengkraft als die insbesondere zur Abschreckung entwickelten strategischen atomaren Interkontinentalraketen. Angesichts westlicher Waffenlieferungen an die Ukraine, die sich seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg wehrt, gilt das Manöver als zusätzliche Drohgebärde von Kremlchef Wladimir Putin.

Russland hatte den ersten Teil der Übung seiner nichtstrategischen Atomstreitkräfte vor rund drei Wochen begonnen. Belarus beteiligt sich daran, weil Putin im vergangenen Jahr die Stationierung taktischer Atomwaffen auch in der mit Moskau verbündeten Ex-Sowjetrepublik veranlasst hatte.

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