Kinder im Weinkeller

Große Mengen an Lebensmitteln gehortet

Ein Polizeiauto vor der Residenz in Wien. Foto: epa/Christian Bruna
Ein Polizeiauto vor der Residenz in Wien. Foto: epa/Christian Bruna

HADRES: Die Polizei in Österreich hat weiterhin keinen Anlass, die Ermittlungen gegen einen 54-Jährigen auszuweiten, der mit sechs Kindern in einem Weinkeller gelebt haben soll. «Der Anfangsverdacht einer möglichen Kindesentziehung hat sich nicht bestätigt, es wird nur wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt ermittelt», sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Die Kinder im Alter von sieben Monaten bis fünf Jahren seien in der Obhut der regionalen Behörden. Ihre Identität werde geklärt.

Der Polizeisprecher sagte, der 54-Jährige und seine 40 Jahre alte Lebensgefährtin hätten eine große Menge an Lebensmitteln im Weinkeller gehortet. Generell habe es «einen gewissen Standard an Hygiene» gegeben, hieß es mit Blick auf die vorhandene Versorgung mit Strom und Wasser.

Der 54-Jährige sagte in einem Interview mit der Wochenzeitung Nön (Niederösterreichischen Nachrichten), er habe den Kindern «ein sicheres Zuhause» bieten wollen. Seine Frau sei gebürtige Berlinerin. Er sei der Enkel eines Nazis und habe deshalb seinen Namen geändert. «Weder bin ich ein Reichsbürger noch ein Verschwörungstheoretiker oder glaube an den Weltuntergang», sagte er der Zeitung. Er habe lange als Pressefotograf gearbeitet.

Nach Angaben des Vizebürgermeisters der Gemeinde, Erich Greil, hat der Mann schon vor einigen Monaten rund fünf bis sechs Keller gekauft und deren Eingänge jeweils mit einer Überwachungskamera ausgestattet. «Wir haben ihn darauf aufmerksam gemacht, dass es in einem Keller kein Wohnrecht gibt», sagte Greil am Dienstag. Allerdings handle es sich um sogenannte Presshäuser mit anschließendem Weinkeller, die auf einer begrenzten Fläche durchaus wohnlichen Charakter haben dürften.

Auf Tiktok ist ein Video zu sehen, das vom 54-Jährigen stammen soll. Bei dem visuellen Rundgang durch die Bleibe bestreitet er, dass es sich bei der Lagerung von zahlreichen Lebensmitteln und Kosmetikartikel um etwas Ungewöhnliches handle. «Wir sind keine Prepper, sondern einfach verantwortungsbewusste Eltern.»

Anwohner hatten die Behörden alarmiert, weil sie die Familie in der Kellergasse in Hadres an der österreichisch-tschechischen Grenze beobachtet hatten. Als die Behörden vergangene Woche eintrafen, attackierte der 54-Jährige zwei Männer mit Pfefferspray, wie er in dem Interview bestätigte. Sie hätten keine Dienstausweise vorzeigen wollen. Die Männer seien anschließend mit der Polizei zurückgekehrt.

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jaagen chon 01.02.23 12:10
Im Keller wohnen!
Das ist doch in Oesterreich ueblich.