Kaeng Som immer noch beliebt

Niedriges Ranking auf Foodie-Webseite schreckt Thais nicht ab

Bei der zentralthailändischen Version von Gaeng Som sorgt das Fruchtfleisch der Tamarinde für den säuerlichen Geschmack. Sie enthält darüber hinaus viel Gemüse und Fisch. Foto: mangolovemom/Adobe Stock
Bei der zentralthailändischen Version von Gaeng Som sorgt das Fruchtfleisch der Tamarinde für den säuerlichen Geschmack. Sie enthält darüber hinaus viel Gemüse und Fisch. Foto: mangolovemom/Adobe Stock

BANGKOK: Trotz des 12. Platzes in der jüngsten TasteAtlas-Rangliste der am schlechtesten bewerteten Gerichte der Welt – eine Auszeichnung, die unter Thailands Internetnutzern eine lebhafte Debatte auslöste – haben die Verkäufer keinen Rückgang der Verkaufszahlen von Kaeng Som gemeldet.

Das saure Curry erhielt von den Lesern der beliebten kulinarischen Webseite eine Durchschnittsbewertung von nur 2,3 von 5 Punkten.

Trotz der ungünstigen Bewertung haben die Verkäufer keinen Rückgang der Verkäufe des sauren Curry-Gerichts gemeldet. Das liegt daran, weil die meisten Kaeng-Som-Besteller Thais sind, für die der scharf-saure Geschmack des Gerichts keine Überraschung ist, erklären sie.

Auch Saijai Muakchaiya, 60, die ein lokales Reis- und Curry-Restaurant betreibt, bestätigt, dass sich die Verkaufszahlen in den letzten Monaten nicht merklich verändert haben.

„Die Verkäufe von Kaeng Som laufen gut“, sagt sie und fügt hinzu, dass das TasteAtlas-Ranking keinen Einfluss auf die Meinung des durchschnittlichen thailändischen Verbrauchers hat.

Tatsächlich gehört Kaeng Som zu den beliebtesten Gerichten in ihrem Geschäft, zusammen mit Kaeng Kathi (Kokosmilchcurry) und Kaeng Khiew Wan (grünes Curry).

Auch Krittiya Kanphuthon, 54, sagt, dass sich der neu gewonnene Ruf des Gerichts nicht auf ihren Umsatz ausgewirkt hat: „Es ist genauso schnell ausverkauft. Das ist immer so.“

Laut Khun Krittiya ist ihr Kaeng Som sei bei den Kunden genauso beliebt wie das vom Ranking gefeierte Massaman-Curry, das sie ebenfalls verkauft. Besonders ältere Kunden würden laut Khun Krittiya Kaeng Som dem Massaman-Curry vorziehen, weil es keine Kokosnussmilch als Zutat enthält. „Die meisten machen sich Sorgen wegen des Cholesterinspiegels und bevorzugen daher Kaeng Som“, fügt sie hinzu.

Auch bei Panisa Yakares, 59, eine Lebensmittelverkäuferin, sind die Verkaufszahlen normal blieben. „Ich verkaufe Kaeng Som und es ist jeden Tag ausverkauft“, erzählt sie. „Es ist ein Gericht, das die Einheimischen gewohnt sind zu essen, und das werden sie auch weiterhin tun.“

Verbraucher unbeeindruckt

Phawinee Chiewchan, eine 51-jährige Kaeng-Som-Liebhaberin, sagt, dass das Ranking ihre Sichtweise nicht verändert hat: „Ob man es mag oder nicht, ist letztlich jedem selbst überlassen. Das Gericht ist fantastisch; ich fühle mich erfrischt, wenn ich es esse“, weist sie auf die Vorteile der Speise hin und fügt hinzu, dass es ideal für diejenigen sei, die einen gesünderen Lebenss­til anstreben. „Kaeng Som ist gesundheitsfördernd, da es viel Gemüse und Fisch enthält und keine Kokosnussmilch“, erklärt Khun Phawinee.

Gesundheitliche Vorzüge

Die Meinungen über Kaeng Som gehen zwar auseinander, je nachdem, wen man fragt, aber seine gesundheitlichen Vorteile lassen sich durch Tests nachweisen.

Laut Nichapan Thirakomonpong, 48, Ernährungswissenschaftlerin im Amt für Ernährung des Ministeriums für öffentliche Gesundheit, ist Kaeng Som wegen seines geringen Kalorien- und Ölgehalts gut für diejenigen geeignet, die eine Diät machen.

Das Gericht enthält in der Regel viele Gemüsesorten, die dem Körper wichtige Ballaststoffe und Mineralien liefern, und Fisch ist eine leicht verdauliche Eiweißquelle, sagt sie. Khun Nichapan weist jedoch darauf hin, dass der Natriumgehalt von Kaeng Som je nach Region variieren kann. Da die südliche Version tendenziell einen höheren Natriumgehalt hat, sollten die Verbraucher nicht zu viel davon essen, rät sie.

TasteAtlas beschreibt das Gericht als „saures Thai-Curry auf Wasserbasis, das in der Regel mit Fisch oder Garnelen und einer dicken Paste zubereitet wird, die normalerweise Schalotten, Chilis und Garnelen enthält“. Außerdem werden je nach Region unterschiedliche Zutaten genannt. In Südthailand wird häufig Kurkuma als Zutat verwendet, während in Zentralthailand das Fruchtfleisch der Tamarinde für einen sauren Geschmack sorgt.

Laut einem einheimischen Lebensmittelhändler ist das südliche Kaeng Som „schärfer, während die zentrale Version eher milder ist“.

Am einfachsten könne man sie anhand der Farbe unterscheiden, sagt sie: „Die südliche Version ist gelber, weil sie Kurkuma und Kreuzkümmel enthält. Die zentralthailändische Version hingegen enthält im Allgemeinen mehr Gemüse.“

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Ulrich Herzog 22.03.23 17:54
Kaeng Som
Mir schmeckt Kaeng Som besser noch als Nudelsuppe. Obwohl die Nudelsuppe mit Blut auch nicht zu verachten ist.
Dieter Kowalski 22.03.23 15:10
Kaeng Som ist so etwas wie ein Restlessen.
Übrig gebliebenes Gemüse, Fisch, Obst vom Vortag in einen Topf, Wasser dazu und ein paar Gewürze, aufkochen, fertig.
Hat natürlich nichts von Haute Cuisine, eher was von arme Leute essen.
Der Clou, man kann dafür zum Beispiel auch das weiße Fruchtfleisch der Wassermelone verwenden.
Meine Familie isst das ganz gern, ich bin da eher der Kaeng Masaman Typ.