SAN FRANCISCO: Staraufgebot bei «Berlin & Beyond», dem größten deutschsprachigen Filmfestival in den USA: Morvan bringt «Girl You Know It's True» nach San Francisco, Regisseur Goller holt einen Preis ab.
Stargäste und ein diverses Filmprogramm beim 28. «Berlin & Beyond»-Festival in San Francisco: Mit der Tragikomödie «One For The Road» von Markus Goller soll am 18. April das größte deutschsprachige Filmfestival in den USA eröffnet werden. Der 54-jährige Regisseur, Produzent und Editor werde auch mit dem «Film Maker Award» ausgezeichnet, teilten die Veranstalter am Donnerstag (Ortszeit) mit. Zu früheren Preisempfängern gehören Caroline Link (2021), Andreas Dresen (2019) und Maria Schrader (2017).
Goller hatte 2018 bereits mit Hauptdarsteller Frederick Lau in San Francisco die Nordamerika-Premiere seiner Tragikomödie «Simpel» über ein ungleiches Bruderpaar gefeiert. Ein Jahr später stellte er dort mit Bjarne Mädel das Roadmovie «25 km/h» vor. In «One For The Road» spielt Lau den Bauleiter einer Berliner Großbaustelle, der ein Alkoholproblem hat.
Nordamerika-Premiere hat auch Simon Verhoevens Film «Girl You Know It's True» über den Skandal um Milli Vanilli - als Anfang der 1990er Jahre herauskam, dass Robert «Rob» Pilatus und Fabrice «Fab» Morvan ihre Hits nicht selbst gesungen, sondern nur die Lippen bewegt hatten. Morvan (57) sei als Gast bei der Premiere am 19. April dabei, teilte Festival-Leiter Sophoan Sorn der Deutschen Presse-Agentur mit. «Dies ist Popkultur-Geschichte und ein Film, der die Wahrheit enthüllen will», sagt Sorn. Mit Morvan den Protagonisten vor Ort zu haben, sei sehr aufregend.
Verhoeven erzählt in seinem Film von den Anfängen der beiden Freunde als Tänzer in Münchner Clubs, ihrer Entdeckung durch den kürzlich gestorbenen Erfolgsproduzenten Frank Farian, ihrem kometenhaften Aufstieg und dem Absturz, als der Betrug aufflog. Morvan, der im echten Leben heute als Sänger und Songschreiber arbeitet und vier Kinder hat, wird im Film von Elan Ben Ali gespielt, Pilatus, der schon 1998 starb, von Tijan Njie.
Das vom Goethe-Institut präsentierte «Berlin & Beyond»-Filmfest zeigt bis zum 22. April im Großraum San Francisco über ein Dutzend Filme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Programm sind unter anderem Margarethe von Trottas Film «Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste», Ilker Çataks oscarnominiertes Drama «Das Lehrerzimmer», «Sophia, der Tod und ich» von Charly Hübner und die Dokumentation «Hao Are You» des deutsch-chinesischen Regisseurs Dieu Hao Do über die Zersplitterung seiner eigenen Familie. Aus der Schweiz reist Regisseurin Bettina Oberli mit der Komödie «Die Herbstzeitlosen» an.
Das Goethe-Institut in San Francisco unter Leiterin Noémie Njangiru ist Mit-Veranstalter von «Berlin & Beyond». «Mir fällt in letzter Zeit - bei all den schlimmen Krisen und Kriegen - wieder stark auf, wie wichtig es ist, dass wir den Dialog im Ausland aufrechterhalten, über andere Perspektiven als die eigenen lernen und kulturelle Brücken der Verständigung bauen», sagt Njangiru.