Flughafenbau: Hoffnung oder Albtraum?

Foto generiert mit KI: Ilgun / Adobe Stock
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BANGKOK: Die Errichtung eines Flughafens in einer Provinz verspricht oft wirtschaftlichen Aufschwung und Entwicklung, aber die Realität zeigt, dass dies nicht immer der Fall ist.

Die jüngsten Erfahrungen mit Flughäfen in entlegenen thailändischen Provinzen werfen ernsthafte Fragen auf, ob solche Infrastrukturprojekte tatsächlich den erwarteten Nutzen bringen oder eher eine finanzielle Belastung darstellen.

Die ehrgeizige Vision von Premierminister Srettha Thavisin, Thailand zu einem regionalen Luftverkehrsknotenpunkt zu machen, hat Provinzen ohne eigenen Flughafen oder mit unzureichenden Einrichtungen dazu veranlasst, Druck auszuüben, um neue Flughäfen zu erhalten. In dieser Dynamik sind Politiker und Wirtschaftsführer bestrebt, die Vorteile eines Flughafens für ihre Region zu betonen, oft mit Blick auf die vermeintlichen wirtschaftlichen Chancen, die er bringen könnte.

Ein exemplarisches Fallbeispiel ist der Flughafen Betong in der Provinz Yala, der mit großen Hoffnungen und Investitionen errichtet wurde, aber letztendlich ohne regelmäßige kommerzielle Flüge blieb. Ähnlich enttäuschend ist die Situation des Flughafens in Nakhon Ratchasima, der aufgrund seiner ungünstigen Lage und der Konkurrenz durch andere Verkehrsmittel wie Busse und möglicherweise zukünftige Hochgeschwindigkeitszüge kaum genutzt wird.

In Phayao wird der Bau eines neuen Flughafens als nächster Schritt in dieser Entwicklung betrachtet. Obwohl der Bauplan weit fortgeschritten ist, bleibt die Frage, ob die Fluggesellschaften bereit sind, dort zu landen und ob die Nachfrage ausreicht, um den Flughafen rentabel zu gestalten.

Die Herausforderung besteht darin, dass die Fluggastnachfrage oft der Schlüssel zur Rentabilität eines Flughafens ist. Provinzen wie Phayao konkurrieren mit etablierten Standorten wie Chiang Rai, die bereits gut angebunden sind und attraktivere Tarife anbieten können. Dies wirft die Frage auf, ob der Bau weiterer Flughäfen in entlegenen Regionen wirklich die beste Investition ist oder ob es andere Möglichkeiten gibt, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Insgesamt müssen die langfristigen Auswirkungen und die Rentabilität solcher Infrastrukturprojekte sorgfältig abgewogen werden, um sicherzustellen, dass sie tatsächlich den Bedürfnissen der Bevölkerung dienen und nicht nur politische Versprechen sind, die letztendlich nicht eingehalten werden können.

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René Tischer 23.04.24 18:19
Das erinnert mich irgendwie an die Flughäfen in Kassel, Paderborn oder Erfurt, die mit viel Steuergeld gebaut und teilweise auch weiterbetrieben wurden, nur weil jede größere Region seinen eigenen internationalen Flughafen wollte. Man sollte lieber vorher eine Studie machen, ob diese Flughäfen gebraucht und somit auch genutzt werden, sonst gibt es nur wieder weitere Investitionensruinen und das Geld fehlt an anderen, wichtigeren Stellen wie Müllabfuhr und Entsorgung oder Klärwerken.
Günter Jack 23.04.24 13:50
Auch der Flughafen von Phrae wird seit zwei Jahren wegen fehlender Rentabilität nicht mehr kommerziell genutzt. Wieso sollte die Nachfrage in der Nachbarprovinz Phayao so viel grösser sein?
Ingo Kerp 23.04.24 13:20
Eine Befragung der Fluggesellschaften dürfte schnell Klarheit üver die Rentabilität geben, wo sich ein weiterer Flughafen rechnet oder nicht. Dabei sollte man mit die Fluggesellschaften einbinden und Vorverträge abschließen, damit gesichert ist, das der Flughafen nach der Fertigstellung auch angeflogen wird. Derzeit allerdings scheint Thailand mit den bestehenden Flughäfen gut ausgestattet zu sein.