Facebook-Eintrag auf Koh Tao sorgt für Aufregung

Eine Touristin legt am Tatort, dem weltbekannten Sairee Beach auf Koh Tao, Blumen nieder.
Eine Touristin legt am Tatort, dem weltbekannten Sairee Beach auf Koh Tao, Blumen nieder.

THAILAND: Der Facebook-Eintrag eines auf Koh Tao lebenden Briten (25) sorgt seit Montag früh für helle Aufregung in Auswandererkreisen und weiteren sozialen Netzwerken. Der Mann hatte Andeutungen gemacht, dass Mafiakreise auf Koh Tao in Verbindung zu dem Doppelmord an Hannah Witheridge (23) und David Miller (24) stehen könnten.

Bis nach Großbritannien erhält der auf Koh Tao lebende Brite seither moralische Unterstützung von Facebook-Freunden und Benutzern. Seit den späten Vormittagsstunden ist er wegen angeblicher Bedrohungen abgetaucht oder verschwunden. Auch auf Koh Phangan und Koh Samui lösten die Behauptungen hektische Reaktionen bei Auswanderern aus.

Auf Koh Tao lebende Unternehmer, darunter ein der FARANG-Redaktion bekannter Gewerbetreibender, haben den Fall bestätigt. Auf Koh Tao werde von vielen westlichen Auswanderern der Facebook-Kommentar des Briten mit Zustimmung begleitet, erklärte der Deutschstämmige. Ob es nur eine weitere, in den Gerüchte-Kessel geworfene Zugabe ist, wollte er nicht kommentieren. Es sei gefährlich, sich auf Koh Tao offen zu artikulieren. Zwischenzeitlich wurden sogar Fotos von zwei Thais auf Facebook verbreitet und von ihrer Verhaftung berichtet. Die Polizei bestätigte dies allerdings nicht.

Bars am Sairee Beach sind Dreh- und Angelpunkt lokal organisierter Touristikunternehmen. Dort hatten sich nach Polizeiermittlungen auch die Ermordeten und einige Freunde vor der Tat aufgehalten. Tauchlehrer auf Koh Tao gaben Auskunft darüber, dass in diesem Bereich schon einige Male Besucher nach einem Blackout sexuell belästigt oder vergewaltigt aufgewacht seien. Darunter sogar männliche Tauchlehrer, denen angeblich der willenlos machende Wirkstoff Rohypnol verabreicht worden sein soll.

Liz Luxen, die auf Koh Samui ein Office für in Not geratene Ausländer betreibt, bestätigte gegenüber unserer Redaktion zwei Fälle, die einige Jahre zurückliegen. Sie warnte allerdings davor, falsche Beschuldigungen auszusprechen. Sie kenne nur die beiden konkreten Fälle und nicht die Orte, an denen die K.O.-Medizin verabreicht worden sei.

Bei allem Entsetzen über den aktuellen Doppelmordfall hoffen westliche Residente auf Koh Tao, dass im Zuge der Ermittlungen alte Fälle zur Sprache kommen und zu einem harten Durchgreifen von Polizei oder Armee führen. „Diese Insel braucht eine Grundreinigung“, sagt der deutsche Gewerbetreibende.

Auch das Schicksal einer japanischen Frau, die vor neun Jahren auf Koh Tao Selbstmord verübt haben soll, ist nun wieder in aller Munde. Die Japanerin namens Charlene hatte für die Tauchschule ‚Big Blue Diving‘ gearbeitet und war tot aufgefunden worden. An der Selbstmordversion zweifelt auf Koh Tao bis heute die Mehrheit ihrer Kollegen. Die Frau soll sich als Umweltaktivistin unbeliebt gemacht haben. Eine polizeiliche Mordermittlung fand nie statt.

UPDATE: Vor wenigen Minuten erreichte die FARANG-Redaktion eine Meldung, wonach die Polizei die DNA-Proben eines Speedboot-Fahrers  auf Koh Tao entnommen hat, der sich bei der Befragung bereits verdächtig verhalten hatte. Dieser sei auch positiv auf Drogen getestet worden, so ein Sprecher. Er habe sich unmittelbar nach der Tat in einer Höhle versteckt gehalten. Ob dieses Verhalten mit dem Doppelmord in Zusammenhang zu bringen ist, soll der DNA-Abgleich ergeben. (Foto: epa)

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