EU-Firmen warnen vor neuen Risiken durch «Entkopplung»

Foto: Freepik/Nicedream30
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PEKING: Europäische Firmen in China haben trotz des Durchbruchs beim Investitionsabkommen zwischen Brüssel und Peking vor neuen Gefahren für ihr Geschäft gewarnt. So wird befürchtet, dass China und die anderen großen Volkswirtschaften in Zukunft weiter auseinanderdriften, was zu Störungen der globalen Handelsströme führe. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Donnerstag vorgestellte Analyse der EU-Handelskammer in Peking und des China Institut Merics in Berlin.

Die Experten warnen, dass die Spannungen zwischen China und den USA sich auch unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden fortsetzen dürften. China setze angesichts wachsender Vorbehalte im Westen zunehmend darauf, die eigene Wirtschaft unabhängiger zu machen.

Eine Biden-Regierung werde wahrscheinlich «weniger scharf» agieren. Der überparteiliche Konsens in Washington, China als strategischen Konkurrenten zu betrachten, bedeute jedoch, dass die Globalisierung wohl nicht einfach zur Normalität zurückkehre.

Entkopplungstendenzen seien längst nicht nur bei Lieferketten im Handel zu erkennen. Auch bei Daten, im Digitalbereich oder bei Industriestandards gehe China einen eignen Weg. Dass Peking seine Unabhängigkeits-Bestrebungen «radikaler» vorantreibe, bekämen auch europäische Unternehmen in China zu spüren. Die Auswirkungen der Entkopplung seien für europäische Unternehmen sowohl «kompliziert als auch belastend», insbesondere weil sie derzeit versuchten, vom Wachstum in China nach der Covid-Pandemie zu profitieren.

China und die EU hatten sich Ende Dezember nach sieben Jahren Verhandlungen grundsätzlich auf ein Investitionsabkommen geeinigt. Das Abkommen soll den Marktzugang für europäische Unternehmen in China verbessern, für faire Wettbewerbsbedingungen sorgen und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.

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