ImpfstoffSputnik V im Iran eingetroffen

Die Sputnik V-Impfung gegen Covid-19. Archivfoto: epa/Martin Alipaz
Die Sputnik V-Impfung gegen Covid-19. Archivfoto: epa/Martin Alipaz

TEHERAN: Die erste Lieferung des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik V ist am Donnerstag im Iran eingetroffen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA wurden in der ersten Phase 500.000 Dosen eingeführt, weitere werden in den nächsten Wochen folgen. Die Massenimpfung der 83 Millionen Iraner soll Ende Februar oder Anfang März beginnen, so das Gesundheitsministerium. Priorität haben Ärzte- und Pflegepersonal sowie ältere Menschen.

Anfang der Woche gab es seitens der iranischen Ärztekammer noch Bedenken zur Wirksamkeit von Sputnik V. Aber nachdem dem russischen Impfstoff in einer international anerkannten Studie eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent bescheinigten wurde, sind die Bedenken ausgeräumt. Dennoch fordern die Wissenschaftler im Iran, dass politische und ideologische Kriterien bei der Auswahl der ausländischen Impfstoffe keine Rolle spielen sollten.

Das iranische Parlament hatte letzten Monat für ein Verbot westlicher und vor allem amerikanischer Impfstoffe plädiert - auch wegen der politischen Differenzen. Gesundheitsminister Said Namaki betonte, dass er in dieser Frage nicht politisch handele. Er möchte neben russischen, chinesischen und indischen Impfstoffen auch das Mittel des schwedisch-britischen Konzerns Astrazeneca nutzen.

Gleichzeitig arbeitet der Iran an eigenen Impfstoffen und mit kubanischen Experten an dem Impfstoff «Soberana 02». Dem im eigenen Land hergestellten Impfstoff «Coviran Barekat» bescheinigte das Gesundheitsministerium letzte Woche eine hohe Wirksamkeit gegen das Corona-Virus. Dies wurde jedoch international noch nicht bestätigt.

Wegen der harten Lockdowns seit November ist die Zahl der Toten und Infizierten im Iran zwar gesunken, dennoch werden weiterhin am Tag 60 bis 70 Corona-Tote und über 7000 Neuinfektionen registriert. Trotz der negativen Auswirkungen, insbesondere auf das Wirtschafts- und Bildungssystem, ist das Gesundheitsministerium gegen eine Lockerung der Lockdowns. Seit dem Beginn der Pandemie vor fast einem Jahr gab es im Land über 58.000 Tote und mehr als 1,4 Millionen Corona-Infektionen.

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