Schröder noch einmal gefordert

Erst Medaille, dann Lakers-Rückkehr  

Dennis Schröder in Aktion während der FIBA EuroBasket 2022. Foto: epa/Clemens Bilan
Dennis Schröder in Aktion während der FIBA EuroBasket 2022. Foto: epa/Clemens Bilan

BERLIN: Noch einmal alles raushauen! Die deutschen Basketballer können ihren Medaillencoup immer noch schaffen. Dafür muss gegen Polen ein Sieg her. Der Kapitän wird wieder vorangehen. Sorgen um seine Zukunft muss er sich nicht mehr machen.

Bevor Dennis Schröder seine zuletzt festgefahrene NBA-Karriere bei den ruhmreichen Los Angeles Lakers wieder in Schwung bringen möchte, will der beste deutsche Basketballer erst noch seine Medaillen-Mission mit der Nationalmannschaft vollenden. Nach einer Nacht voller Enttäuschung im Anschluss an das bittere Halbfinal-Aus bei der EM gegen Weltmeister Spanien geht es für Schröder und Co. am Sonntag (17.15 Uhr/RTL und Magentasport) gegen Polen immer noch um Bronze und damit die erste deutsche Medaille seit 17 Jahren.

«Wir würden Geschichte schreiben, und das ist Motivation genug für uns alle», sagte Schröder. «Unser Ziel war es, eine Medaille zu gewinnen und das ist immer noch möglich am Sonntag. Also Kopf hoch!», appellierte der gegen Spanien nicht nur wegen seiner 30 Punkte überragende Point Guard an seine Teamkollegen.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz sprach Mut zu. «Geglänzt, gekämpft. Bis zur letzten Sekunde. Respekt für Eure Leistung. Jetzt holt Euch die Bronzemedaille!», schrieb Scholz bei Twitter. Außenministerin Annalena Baerbock hatte die packende Partie sogar in der Arena an der Seite von Basketball-Legende Dirk Nowitzki verfolgt.

Schröder war am Tag vor dem Halbfinale 29 Jahre alt geworden, doch das Geburtstagsgeschenk in Form des ersten deutschen Finaleinzugs seit der EM 2005 blieb aus. Dafür gab es frohe Kunde aus den USA. In der kommenden Saison wird Schröder in der NBA wieder für die Lakers an der Seite von Superstar LeBron James auflaufen, für die er bereits in der Saison 2020/21 gespielt hatte. Danach folgte eine sehr durchwachsene Saison bei den Boston Celtics und den Houston Rockets, in die EM war Schröder ohne einen Vertrag gegangen.

Eine Belastung war das für den selbstbewussten Schröder aber nicht. «Mein Berater macht schon seinen Job, der telefoniert mit allen Teams. Ich lasse ihn seinen Job machen und ich mache meinen hier», hatte Schröder die Spekulationen bei der EM zuletzt kommentiert. Und die starken Leistungen bei der Europameisterschaft, wo der flinke Aufbauspieler aktuell bei 21,6 Punkten und 7,3 Assists pro Spiel steht, blieben auch in den USA nicht unbemerkt.

«Wir freuen uns sehr, Dennis Schröder wieder bei den Lakers begrüßen zu dürfen», sagte Vizepräsident Rob Pelinka am späten Freitagabend (Ortszeit) laut Vereinsmitteilung. Einzelheiten des Vertrages wurden nicht veröffentlicht. Medienangaben zufolge soll es sich um einen Einjahresvertrag handeln, der mit 2,64 Millionen Dollar (2,64 Millionen Euro) dotiert ist. Das berichtete unter anderem ESPN unter Berufung Schröders Agenten.

«Es ist eine Ehre, für die @Lakers zu spielen. Kann es kaum erwarten, anzufangen!», schrieb Schröder auf Instagram. Das letzte Jahr habe sich nicht richtig angefühlt. Er habe sich missverstanden gefühlt und niemand habe die Geschichte wirklich gekannt. Er komme nun zurück zur größten Organisation, um alles richtig zu machen. «Ich werde alles geben, was ich habe, jeden einzelnen Tag!!»

Doch zunächst einmal gilt aller Fokus noch einmal dem Nationalteam. Auch gegen Spanien zeigte die Mannschaft von Bundestrainer Gordon Herbert wieder eine begeisternde Leistung, dieses Mal gab es aber kein Happy End in Form des Finaleinzugs. «Das tut sehr weh», sagte Alba Berlins Johannes Thiemann. Nationalcoach Herbert war daher am Samstag im Teamhotel am Lützowufer erst einmal als Aufbauhelfer gefordert. Noch einmal gilt es, gegen Polen jenen Geist und jene Begeisterung aufs Parkett zu bringen, die das deutsche Team völlig überraschend ins Halbfinale hatte stürmen lassen.

Schröder will gegen Polen wieder vorangehen und gab sich bereits wenige Minuten nach dem geplatzten Finaltraum kämpferisch. «Mit diesen Jungs in der Kabine nehme ich jeden Gegner. Ich liebe die Jungs», sagte der gebürtige Braunschweiger. Und auch NBA-Kollege Franz Wagner gab sich bei allem Frust über die verpasste Chance schnell wieder kämpferisch. «Die Gier ist sehr groß. Es war ein toller Sommer. Wir müssen alles reinwerfen», sagte Wagner. «Es ist etwas sehr Großes, eine Medaille fürs Nationalteam zu gewinnen.»

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