Deutsch-chinesische Militärübung in Bayern

​Sanitäter im UN-Einsatz

Archivfoto: epa/How Hwee Young
Archivfoto: epa/How Hwee Young

BERLIN (dpa) - Die Chinesen kommen. Erstmals werden Bundeswehrsanitäter zusammen mit Soldaten aus dem Riesenreich in Deutschland zu einer größeren Übung antreten. In Bayern stellen sie sich gemeinsam dem Szenario eines gemeinsamen UN-Einsatzes.

Mit Blick auf Kriseneinsätze der Vereinten Nationen werden Bundeswehrsanitäter und Soldaten aus China im Sommer erstmals in Deutschland zu einer großen gemeinsamen Übung ausrücken. «Es werden etwa 100 chinesische und ebensoviele deutsche Soldatinnen und Soldaten an der Übung teilnehmen», erklärte ein Sprecher des Sanitätsdienstes der Bundeswehr der Deutschen Presse-Agentur. Bei einem fiktiven UN-Einsatz müssen sich die Sanitäter einem Ausbruch der Cholera in mehreren Flüchtlingslagern stellen, der durch eine große Zahl Verletzter an anderer Stelle verkompliziert wird.

Die Übung «Combined Aid 2019» wird vom 3. bis 17. Juli im niederbayerischen Feldkirchen in Szene gesetzt. Dort hat das Sanitätslehrregiment der Bundeswehr seinen Sitz. Die Übungsserie ist in der militärischen Zusammenarbeit Deutschlands mit China bislang einzigartig.

Im Jahr 2016 waren 38 Sanitäter der Bundeswehr zu einer «Combined Aid»-Übung in China. Dabei ging es um die Versorgung von Opfern nach einer Erdbebenkatastrophe in einem fiktiven Staat in der Karibik. Damals betonte Flottenarzt Dirk Möllmann die «einmalige Gelegenheit, einen Einblick in den Sanitätsdienst der Chinesischen Volksbefreiungsarmee zu bekommen». China verfüge aus den Erdbebenkatastrophen 2008, 2010 und 2012, bei denen jeweils zwischen 40 000 bis 50 000 Verletzte versorgt werden mussten, über leidvolle Erfahrungen, hieß es damals.

In Feldkirchen werden die Soldaten beider Streitkräfte nun je eines ihrer Feldlazarette errichten und betreiben. Das Material der Chinesen wird per Seetransport in Containern über Hamburg nach Feldkirchen gebracht. «Die medizinischen Standards beider Seiten befinden sich auf hohem Niveau», erklärte der Sprecher dazu. «Diese Übung repräsentiert aber nur einen sehr kleinen Ausschnitt des jeweiligen Fähigkeitsspektrums.» Die Soldaten kommunizieren in englischer Sprache oder mit Übersetzer.

Die Volksrepublik China stellt Soldaten wie für den UN-Einsatz Minusma zur Stabilisierung im westafrikanischen Mali. An dem Einsatz ist auch die Bundeswehr beteiligt. Der Sanitätsbereich gilt als Einstieg in eine begrenzte militärische Zusammenarbeit. Auf politischer Ebene wird der wirtschaftliche und teils auch militärische Machtanspruch Chinas von europäischen Regierungen eher mit Sorge gesehen.

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