Thailand entwickelt sich immer mehr zum Sorgenkind der Corona-Pandemie in Südostasien. Die hochansteckende Deltavariante wütet im Königreich und lässt die Zahl der täglichen Neuinfektionen explodieren. Die Provinzbehörden reagieren auf die sich zuspitzende Virusgefahr mit härteren Auflagen – unter anderem im Großraum Bangkok und in der Provinz Chonburi an der Ostküste des Golfs von Thailand, zu der auch Pattaya gehört.
Bei Drucklegung der vorliegenden Ausgabe FA15/2021 am 12. Juli 2021 wurden landesweit 80 neue Covid-19-Tote und 8.656 Neuinfektionen binnen 24 Stunden verzeichnet. Im Vergleich zu den Höchstwerten der Vortage – 91 Tote am 10. Juli und 86 Tote am 11. Juli 2021 – ein leichter Rückgang. Warum das noch lange kein Grund zur Entwarnung ist, verdeutlicht ein Blick in die Provinzen. So verzeichnete Chonburi an der Ostküste des Landes mit 399 neuen Covid-19-Infektionen zum selben Zeitpunkt sogar einen neuen Tagesrekord. Auf den Bezirk Banglamung mit der Stadt Pattaya entfielen 113 Infizierte. Zudem bestätigte die Behörde zwei weitere Todesfälle.
Landesweit wurden seit dem Ausbruch der dritten Virus-Welle am 1. April dieses Jahres 316.164 Fälle und 2.697 Corona-Tote behördlich registriert. Ein namhafter Mediziner des Ramathibodi Hospital der Mahidol University warnt jedoch vor einer hohen Dunkelziffer. Asst. Prof. Dr. Smith Srisont, Leiter des forensischen Labors in der Abteilung für Pathologie der renommierten Universität, schätzt, dass die Anzahl der Covid-19-Toten deutlich höher sein könnte als die offiziellen Zahlen der behördlich registrierten Fälle, die täglich vom staatlichen Centre for Covid-19 Situation Administration (CCSA) bekanntgegeben werden.
Ausgangssperre im Großraum Bangkok
Während die Bevölkerung die Regierung zum Kauf und zur kostenlosen Verteilung wirksamer Präparate wie mRNA-Impfstoffe auffordert, ziehen die zuständigen Behörden die Zügel wieder straffer und erlassen neue Auflagen. Im Großraum Bangkok – einschließlich den fünf angrenzenden Provinzen Nonthaburi, Pathum Thani, Nakhon Pathom, Samut Prakan und Samut Sakhon – sowie in den vier südlichsten Provinzen des Landes – Pattani, Songkhla, Narathiwat und Yala – gilt seit dem 12. Juli 2021 eine nächtliche Ausgangssperre von 21.00 bis 04.00 Uhr.
Zu den härteren Beschränkungen, die derzeit im Großraum Bangkok gelten, gehören die Schließung von Kaufhäusern und Shopping Malls, unter Ausnahme von Supermärkten und Geschäften des täglichen Bedarfs in Einkaufszentren, die bis 20.00 Uhr geöffnet sein dürfen. Darunter fallen u.a. Banken, Apotheken sowie Telekommunikationsanbieter und Netzbetreiber. Ebenfalls ab 20.00 Uhr dicht sind Gastronomiebetriebe, Lebensmittelgeschäfte und Märkte. Darüber hinaus werden um 21.00 Uhr alle öffentlichen Parkanlagen geschlossen, sogar der öffentliche Nahverkehr der Hauptstadt wird zwischen 21.00 und 03.00 Uhr ausgesetzt. Berufstätige werden zur Arbeit im „Homeoffice“ aufgefordert.
Bitte folgt Verbot in Chonburi
Im Gegensatz zum Großraum Bangkok und den vier südlichsten Provinzen wurde die Bevölkerung in der Provinz Chonburi – einschließlich Pattaya – anfänglich von den Behörden zur Kooperation aufgefordert, indem sie von 21.00 Uhr bis 04.00 Uhr Wohnung oder Haus nicht verlässt. Dass in diesem Zeitraum ohnehin u.a. auch Tankstellen, Gastronomiebetriebe aller Art (einschließlich Straßenküchen), 24-Stunden-Minimärkte wie 7-Eleven etc., E-Gaming- und Internetcafés, Tattoo-Shops sowie alle oben genannten Einrichtungen geschlossen sind, verleiht der Bitte Nachdruck, die ab Montag, 20. Juli 2021 jedoch durch eine Ausgangssperre (wie auch in Bangkok) ersetzt wird. Von der nächtlichen Schließungsanordnung ausgenommen sind Krankenhäuser und Polizeistationen.
Um Geselligkeiten und Privatpartys zu unterbinden – beides wird als Verstoß gegen die Notstandsgesetze mit empfindlichen Strafen geahndet – ist von 20.00 Uhr bis 04.00 Uhr der Verkauf von Alkohol verboten. Der Ausschank und Verkauf alkoholischer Getränke in Gastronomiebetrieben ist nach wie vor untersagt. Bis auf Weiteres in Kraft bleiben auch die bereits zu einem früheren Zeitpunkt erlassenen Schließungsanordnungen, die u.a. Bars, Nachtclubs sowie alle weiteren Etablissements des Nachtlebens betreffen.
Die Redaktion rät ihrer Leserschaft, sich der Ausgangssperrenregelung nicht zu widersetzen, da Verstöße empfindliche Strafen im Rahmen der Notstandsgesetzgebung zur Folge haben.