Coronavirus: Aktuelle Kurzmeldungen aus Österreich

Gesamtansicht von Wohngebäuden mit beleuchteten Wohnungen bei Sonnenuntergang in Wien. Foto: epa/Christian Bruna
Gesamtansicht von Wohngebäuden mit beleuchteten Wohnungen bei Sonnenuntergang in Wien. Foto: epa/Christian Bruna

Tirol verlängert Quarantäne für Paznauntal und St. Anton

INNSBRUCK: Das österreichische Bundesland Tirol verlängert die Quarantäne für das Paznauntal mit den Orten Ischgl und Galtür sowie für St.

Anton am Arlberg um zwei Wochen bis zum 26. April. Das sei die alternativlose Konsequenz aus jüngsten Tests, sagte Landeschef Günther Platter. Bei fast 3000 Tests binnen eines Tages habe sich herausgestellt, dass bei bis zu 19 Prozent der untersuchten Menschen das Coronavirus nachweisbar gewesen sei. Die Entscheidung sei «sehr dramatisch» für die Betroffenen, die bereits rund vier Wochen von der Außenwelt isoliert lebten, meinte Platter. Es gelte jetzt aber, eine Verbreitung des Virus unbedingt zu vermeiden. Insgesamt entwickelten sich die Zahlen in Tirol wie auch im restlichen Österreich durchaus günstig. .


Österreich sieht weitere deutliche Erfolge bei Corona-Bekämpfung

WIEN: Bei der Eindämmung des Coronavirus hat Österreich nach Angaben der Behörden weitere Erfolge erzielt. Seit rund einer Woche liege die Zahl der Neuinfizierten kontinuierlich unter der Zahl der Neugenesenen, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag. Außerdem betrage die Dauer der Verdoppelung der Zahl der Infizierten inzwischen 29 Tage. «Es ist ein großer Erfolg, aber wir sind noch lange, lange nicht am Ziel», sagte Anschober. Nach Angaben von Gesundheitsexperten steckt inzwischen jeder Infizierte statistisch weniger als einen anderen Menschen an. Für die kommende Woche gehen die Experten von einer stabilen Entwicklung aus.

In Österreichs Kliniken gibt es den Angaben zufolge über den aktuellen Bedarf hinaus noch rund 20 000 Betten für Corona-Patienten auf Normalstationen und 1000 Betten auf Intensivstationen. Zur Zeit sind etwa 800 Patienten auf Normalstationen. 260 benötigen intensive medizinische Betreuung. Insgesamt sind in der Alpenrepublik zur Zeit etwa 7000 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert.

Das Land will als eines der ersten in Europa am kommenden Dienstag mit der schrittweisen Öffnung der Geschäfte beginnen. Diese Etappe werde noch schwieriger als die bisherige, meinte Anschober.


Dunkelziffer in Österreich: Drei Mal mehr Infizierte als bekannt

WIEN: In Österreich sind laut einer Dunkelziffer-Studie deutlich mehr Menschen mit dem Coronavirus infiziert als die offizielle Statistik ausweist. Im Vergleich zu den Anfang April offiziell als infiziert ausgewiesenen rund 8500 Menschen seien tatsächlich wohl etwa 28 500 Personen betroffen gewesen, teilte das Meinungsforschungsinstitut Sora am Freitag mit. Das entspreche 0,33 Prozent der Bevölkerung. Die Schwankungsbreite sei allerdings erheblich: Es sei von einer Spanne zwischen 10 200 und 67 400 Infizierten auszugehen.

«Der Berg ist höher als gedacht und wir sind definitiv noch nicht auf der sicheren Seite», sagte Forschungsminister Heinz Faßmann. Die hochgerechnete Infektionsrate weise auf einen noch niedrigen Immunisierungsstatus in der Bevölkerung hin. Wenn es nicht gelinge, Neuinfektionen zu verhindern, drohe schnell wieder ein exponentielles Wachstum bei der Zahl der Fälle, so der Minister.

Für die Studie ließ das Meinungsforschungsinstitut Sora rund 1500 Menschen auf das Virus testen. Es handle sich um einen Mosaikstein bei der Erforschung der Lungenkrankheit Covid-19, sagte Sora-Experte Christoph Hofinger.


Corona-Pandemie rechtfertigt keine Medienbeschränkungen

WIEN: Die Corona-Notfallmaßnahmen dürfen nach Ansicht der OSZE nicht zu Einschränkungen der Medienfreiheit führen. «Man stoppt keine Gerüchte mit Zensur, aber sehr wohl mit einem Zugang zu pluralistischen und unabhängigen Informationsquellen», sagte der Medien-Beauftragte der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Harlem Désir, der Deutschen Presse-Agentur in Wien. «Diese Pandemie rechtfertigt nicht die Einführung von Restriktionen für die Medienfreiheit oder die journalistische Tätigkeit aus solchen oder anderen Gründen.»

Désir hat seit Mitte März seine Sorge über die Entwicklungen in mehr als zehn Ländern geäußert. «Ich teile die Ansicht, dass man gegen Falschinformationen wie etwa falsche Heilmethoden oder Medikamente vorgehen muss, auch gegen falsche Informationen, die Panik erzeugen können» erklärte Désir. «Aber diese Notfallmaßnahmen sollten nicht die Möglichkeit der Journalisten behindern, über die Pandemie zu berichten - und dazu zählt auch die Veröffentlichung von Informationen, die von verschiedenen Quellen stammen.»

Ungarn, Russland, Rumänien, Bosnien-Herzegowina und Aserbaidschan haben während der Corona-Pandemie Maßnahmen gegen Falschinformationen ergriffen, bei denen auch Verbote und Strafen vorgesehen sind. Désir kritisierte auch die Pläne der Ukraine, für den öffentlichen Rundfunk vorgesehene Gelder stattdessen für den Kampf gegen das Coronavirus zu verwenden. Auch die Festnahmen von kritischen Journalisten in Weißrussland und der Türkei waren Teil der Kritik des Franzosen.

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