Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Foto: Freepik
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Falscher Heilpraktiker wegen Corona-Arznei-Betrugs angezeigt

ROM: Die Polizei in Italien ist einem Mann auf die Schliche gekommen, der sich als Heilpraktiker ausgegeben und Menschen vermeintliche Arznei gegen Corona verkauft haben soll. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass der Verdächtige seinen Kunden ein Pulver auf Kräuterbasis verkauft habe, das angeblich auch gegen die Krankheit Covid-19 helfen sollte, teilte die Finanzpolizei der Stadt Rimini an der Adriaküste am Freitag mit. Bei einer Razzia beschlagnahmten die Ermittler die Präparate. Anhand von Dokumenten gingen sie einer ersten Schätzung zufolge von mehreren Tausend Euro an Einnahmen je Monat aus.

Der Verdächtige konnte laut Polizei keine Bescheinigung oder einen Abschluss für seinen Beruf vorweisen. Der Fall wurde bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, die nun wegen Betrugs und der missbräuchlichen Ausübung des Heilberufes ermittelt.


Papst feiert Karfreitagsliturgie mit wenigen Gläubigen

ROM: Papst Franziskus hat am Karfreitag mit einigen Dutzend Menschen die Messe zum Leiden und Sterben von Jesus Christus gefeiert. Vor rund 200 anwesenden Gläubigen, Nonnen, Priestern und Kardinälen lag das Oberhaupt der katholischen Kirche traditionell minutenlang flach auf dem Boden vor dem Altar im Petersdom. Wegen der Corona-Pandemie war, wie schon ein Jahr zuvor, nur eine begrenzte Zahl an Menschen zugelassen.

In der Predigt sagte der Prediger des Päpstlichen Hauses, Kardinal Raniero Cantalamessa, die Geschwisterlichkeit der katholischen Kirche sei verwundet. Sie sei durch die Spaltung der einzelnen Kirchen auseinandergerissen worden, erklärte der 86-Jährige. Diese Spaltungen, die Katholiken polarisierten, stammten von politischen Ideologien. «Wir müssen vom Beispiel Jesu und des Evangeliums lernen», forderte er. Alle müssten eine Gewissensprüfung im Hinblick darauf vornehmen.

Später am Abend stand für Franziskus vor dem Petersdom noch der Kreuzweg an (21.00 Uhr). Wie bereits im vergangenen Jahr konnte diese Feier anders als üblich nicht am Kolosseum in Rom stattfinden. Beim Kreuzweg wird traditionell der Weg von Jesus in den Tod am Kreuz und ins Grab nachgestellt. In diesem Jahr haben Kinder und Jugendliche dafür Texte verfasst und Bilder gemalt.


Johnson & Johnson testet Impfstoff an Jugendlichen

WASHINGTON: Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson testet seinen Corona-Impfstoff nun auch an Jugendlichen. Zunächst soll der Impfstoff im Rahmen einer seit September laufenden klinischen Studie an einer geringen Zahl 16- und 17-Jähriger erprobt werden, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Nach der Überprüfung der ersten Daten soll die Studie dann schrittweise auf eine größere Gruppe von jüngeren Jugendlichen - ab einem Alter von 12 Jahren - ausgeweitet werden. Johnson & Johnson arbeite daran, den Impfstoff in naher Zukunft auch an Schwangeren und Kindern testen zu können.

Die EU-Kommission hatte das Johnson-Mittel am 11. März zugelassen. In Deutschland soll er voraussichtlich ab Mitte April zum Einsatz kommen. Das Präparat, das von der Johnson-Tochter Janssen in den Niederlanden entwickelt worden war, wird Erwachsenen ab 18 Jahren in einer Einzeldosis verabreicht. Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca entfalten ihre volle Wirkung erst nach der Verabreichung von zwei Dosen.


Statistikamt: Knapp 224.000 Corona-Tote

MOSKAU: In Russland sind seit Beginn der Corona-Pandemie nach Angaben des nationalen Statistikamtes Rosstat rund 223.900 Menschen mit dem Virus gestorben. Diese Zahl, die aus am Freitag veröffentlichten Daten hervorgeht, ist deutlich mehr als doppelt so hoch wie in der offiziellen Corona-Statistik der Regierung. Dort ist von rund 99.600 Corona-Toten die Rede. Sie listet lediglich Fälle auf, bei denen Covid-19 als Todesursache bestätigt wurde. Diese Zählweise wurde immer wieder kritisiert.

Trotz vergleichsweise weniger offiziell gemeldeter Corona-Infektionen verzeichnet Russland viele Todesfälle. Im Februar starben laut Rosstat landesweit insgesamt 20,6 Prozent mehr Menschen als im Vorjahresmonat. Im Januar hatte die Übersterblichkeit sogar 33,9 Prozent betragen. Die Tageszeitung «Kommersant» führte unter Berufung auf Statistiker etwa die Hälfte der zusätzlichen Sterbefälle auf das Coronavirus zurück. Viele Menschen seien aber auch deshalb gestorben, weil das «Gesundheitssystem zusammengebrochen» sei und Patienten mit chronischen Erkrankung praktisch nicht behandelt worden seien, schrieb das Blatt.

Nach Zahlen der Behörden der Ostsee-Metropole St. Petersburg starben allein im März 1320 Menschen mit dem Coronavirus. Das seien in etwa so viele wie im Februar. Gleichzeitig sank aber die Zahl der Menschen, die wegen einer Corona-Erkrankung Hilfe beim Arzt suchten, den Angaben nach um mehr als 30 Prozent. In St. Petersburg gibt es neben der Hauptstadt Moskau landesweit die meisten Krankheitsfälle.

Am Freitag meldeten die Behörden etwa 8800 Corona-Neuinfektionen. Ende vergangenen Jahres waren es noch täglich weit mehr als 20.000. 400 Menschen seien mit dem Virus binnen eines Tages gestorben. Inzwischen warnen einige Experten vor der Gefahr einer dritten Infektionswelle in Russland.


US-Gesundheitsbehörde: Voll Geimpfte können wieder reisen

WASHINGTON: Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat ihre Empfehlungen für voll geimpfte Personen mit Blick auf Reisen gelockert. Die Behörde veröffentlichte am Freitag neue Richtlinien, wonach sie Reisen im In- und Ausland für diese Menschen wieder für vertretbar hält. Voll geimpfte Personen könnten innerhalb der USA sicher reisen, hieß es. Sie sollten dabei aber weiter Vorkehrungen einhalten: Masken tragen, Abstand zu anderen halten und möglichst oft die Hände waschen oder desinfizieren. Bei Inlandsreisen seien für voll Geimpfte nicht zwingend Corona-Tests vorher oder nachher nötig. Auch eine Quarantäne sei nicht nötig.

Menschen mit vollem Impfschutz könnten auch wieder ins Ausland reisen. Sie müssten vor der Abreise aus den Vereinigten Staaten nicht zwingend getestet werden - es sei denn, das Ziel-Land verlange dies. Auch Quarantäne bei der Rückkehr in die USA sei nicht nötig. Allerdings sollten auch hier die üblichen Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Außerdem sollten sich Reisende drei bis fünf Tage nach ihrem Trip testen lassen. Derzeit gelten international aber noch einige Reisebeschränkungen, etwa zwischen den USA und Europa.

Die Gesundheitsbehörde hatte Anfang März angesichts der wachsenden Zahl von Corona-Impfungen in den USA zunächst die Richtlinien zur Beschränkungen sozialer Kontakte gelockert und erklärt, voll geimpfte Menschen könnten in geschlossenen Räumen in kleinen privaten Runden nun wieder ohne Maske und ohne Mindestabstand zusammenkommen. Von nicht unbedingt nötigen Reisen riet die Behörde zu dem Zeitpunkt aber noch dringend ab. Inzwischen sind die Impfungen im Land aber weiter rasant vorangekommen. Laut CDC wurden bislang landesweit bereits mehr als 153 Millionen Impfdosen verabreicht.

In den Vereinigten Staaten sind bislang drei Impfstoffe erhältlich. Die Impfstoffe der Unternehmen Moderna sowie Pfizer/Biontech werden in je zwei Dosen verabreicht. Beim Stoff der Firma Johnson & Johnson reicht eine Spritze. Als voll geimpft gelten Menschen zwei Wochen nach der letzten erforderlichen Impfung.


Corona-Lage bessert sich leicht

ROM: Nach mehreren Wochen mit strengeren Corona-Regeln hat sich die Pandemie-Lage in Italien weiter leicht verbessert. Die Infektionskurve sinke, aber sie sinke sehr langsam, hieß es am Freitag im wöchentlichen Corona-Lagebericht des Gesundheitsministeriums in Rom. Den Experten zufolge sank die landesweite Inzidenz in den sieben Tagen vom 22. bis 28. März auf rund 232 Fälle je 100.000 Einwohner. Zuvor hatte der Wert bei 240 gelegen.

Weiter beunruhigt sind die Gesundheitsexperten wegen der hohen Patientenzahlen in den Krankenhäusern. Ab Dienstag sollen jedoch weitere Regionen, darunter Venetien und die autonome Provinz Trient, von der strengsten Roten Zone in die mittelstrenge orangefarbene fallen, wie es aus dem Ministerium hieß. Über die Osterfeiertage vom 3. bis 5. April gelten landesweit die Regeln der Roten Zone.

In der Impfkampagne will Italien seinem Ziel von 500.000 verabreichten Impfungen am Tag näher kommen. Zuletzt habe man den Tageswert von 280.000 Vakzin-Dosen überschritten, sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza in einem Zeitungsinterview. Seit Pandemiebeginn verzeichneten die Behörden fast 110.000 Tote mit dem Coronavirus und mehr als 3,607 Millionen Corona-Infektionen.


Papst will Osternacht unter Corona-Beschränkungen feiern

ROM: Papst Franziskus will am Samstag wie schon im vergangenen Jahr unter Corona-Bedingungen die Osternacht feiern. Wegen der geltenden Beschränkungen in Italien wurde die Messe im Petersdom auf 19.30 Uhr vorverlegt, denn ab 22.00 Uhr gilt wie bereits seit Monaten eine Ausgangssperre. Ganz Italien ist außerdem über die Ostertage vom 3. bis zum 5. April in der Roten Zone mit den strengsten Corona-Regeln. Im Vatikanstaat gelten größtenteils dieselben Beschränkungen wie in der italienischen Hauptstadt Rom.

In der Osternacht gedenken Christen der Auferstehung Jesu. Bei der Feier wird die Osterkerze - das Licht Christi - in den meist dunklen Petersdom getragen. Es ist auch die Feier, an der die Kirchenglocken wieder läuten, nachdem sie traditionell seit Gründonnerstag stumm geblieben waren. Ostern ist das wichtigste religiöse Fest für Christen.

Am Gründonnerstag feierte Franziskus gemeinsam mit rund 200 Gläubigen im Petersdom die Chrisammesse. Wichtigster Programmpunkt am Karfreitag war der Kreuzweg auf dem Platz vor dem Petersdom. Am Ostersonntag will Franziskus die Ostermesse feiern und den Segen «Urbi et Orbi» («Für die Stadt und den Erdkreis») spenden.


Weniger Corona-Patienten in slowakischen Krankenhäusern

BRATISLAVA: Die Zahl der Corona-Patienten, die eine Krankenhausbehandlung brauchen, ist in der Slowakei zum ersten Mal seit Jahresbeginn unter 3000 gesunken. Das teilte das Gesundheitsministerium in Bratislava am Freitag mit. Zugleich überschritt die Zahl der bisher verabreichten Corona-Impfungen die Grenze von einer Million. Von den 5,5 Millionen Einwohnern des EU-Landes erhielten demnach bis Donnerstag knapp 740.000 eine erste Dosis, 263.000 Menschen bereits die zweite.

Anfang März hat die Slowakei auch 200.000 Dosen des in der EU nicht zugelassenen Impfstoffs Sputnik V aus Russland erhalten, setzt diesen aber vorerst nicht ein. Der Impfstoff-Kauf war einer von mehreren Streitpunkten, an denen die Regierungskoalition zuletzt zu zerbrechen drohte. Vorerst bereinigt wurde die Koalitionskrise durch die Ernennung des bisherigen Finanzministers Eduard Heger zum neuen Regierungschef anstelle des konservativ-populistischen Ministerpräsidenten Igor Matovic.

Die Slowakei gehörte zuletzt mehrere Wochen lang zu den Ländern mit den meisten Corona-Toten weltweit, gemessen an der Bevölkerungszahl. Mittlerweile geht aber auch die Zahl neuer Todesfälle leicht zurück. Bis Freitag starben nach Informationen der Gesundheitsbehörden in der Slowakei 9877 Menschen in Zusammenhang mit Covid-19. Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) verzeichnete am Freitag 171,7 Corona-Tote pro eine Million Einwohner innerhalb von 14 Tagen. Das waren fast sechsmal so viele wie in Deutschland.


Laschet und Rutte: An Ostern bitte nicht ins Nachbarland reisen

DÜSSELDORF/BERLIN: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und der niederländische Regierungschef Mark Rutte wollen keine Osterbesuche zwischen den Nachbarländern.

In einer am Karfreitag veröffentlichten gemeinsamen Mitteilung appellierten sie an die Bürger: «Bleiben Sie zu Hause. Verzichten Sie auf Urlaubsreisen und Ausflüge ins Nachbarland». Das sei ein wichtiger Beitrag, um wirklich notwendigen Grenzverkehr so reibungslos wie möglich sicherzustellen. Was unbedingt nötig sei, könne weiterhin im Nachbarland erledigt werden. «Lassen Sie uns mit Verständnis und rücksichtsvollem Verhalten dieses Jahr zu einem Anfang vom Ende der Pandemie machen», baten Laschet und Rutte.


Tadel aus Frankreich: Berlin und Paris stehen in Krise nicht zusammen

PARIS: In Frankreich reißt die Kritik an Deutschlands Grenzpolitik in der Covid-19-Pandemie nicht ab. «Ein Jahr nach Beginn dieser Krise verstehen sich Paris und Berlin immer noch nicht und sprechen immer noch nicht dieselbe Sprache», schreibt der Co-Vorsitzende der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung, Christophe Arend, in einem offenen Brief in der Zeitung «Le Monde» am Freitag. Die Menschen, die dort lebten, seien Opfer von Grabenkämpfen. «Frankreich und Deutschland laufen Gefahr, die Europäische Union zu «töten», da sie nicht in der Lage sind, mit gutem Beispiel voranzugehen«, so Arend.

Deutschland hatte zuletzt ganz Frankreich als Hochinzidenzgebiet eingestuft und somit die Einreiseregeln verschärft. Zuvor hatte Berlin bereits das an Deutschland grenzende Département Moselle als Virusvariantengebiet eingestuft. Für Grenzpendler hat diese Einstufung schwerwiegende Folgen, es gilt eine verschärfte Testpflicht bei der Einreise. Die Bundespolizei kontrolliert diese nach früheren Angaben stichprobenartig im Grenzgebiet. In Frankreich war der Ärger über diese Entscheidung riesig.

Arend ist Abgeordneter aus Moselle für die Partei von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, La République en Marche, in Paris. Er moniert, dass in Deutschland weniger Corona-Tests als in Frankreich gemacht würden und auch die Teststrategie der beiden Partner nicht einheitlich sei. In Frankreich sind etwa PCR-Tests anders als in Deutschland auch für Menschen ohne Covid-19-Symptome in der Regel kostenlos und problemlos machbar. In Frankreich sind zuletzt mehr als drei Millionen Corona-Tests pro Woche gezählt worden, die für Berechnung der Fallzahlen genutzt werden. In Deutschland ist die Zahl deutlich niedriger.

Arend schreibt, dass Deutschlands Nachbarländer vor den Ankündigungen des Robert Koch-Instituts zittern würden. Der Umgang mit ihnen könne als Zeichen «mangelnden Vertrauens» gewertet werden. Eigentlich sollte, so Arend, Europa in der Krise auf eine gemeinschaftliche Gesundheitspolitik setzen. Stattdessen würden Deutschland und Frankreich in unterschiedliche Richtungen schauen.


Tschechische Regierung kritisiert Kompromiss im Impfstoff-Streit

PRAG: Im erbitterten Streit um zusätzliche Corona-Impfstoffdosen hat der tschechische Regierungschef Andrej Babis die portugiesische EU-Ratspräsidentschaft scharf kritisiert. Er verstehe nicht, wie man eine Kompromisslösung bekanntgeben könne, ohne dass ein Konsens unter allen Staaten erreicht worden sei, sagte der 66-Jährige am Freitag der Agentur CTK. «Solidarität gibt es nur in den Erklärungen für die Medien, bei den Verhandlungen hinter verschlossenen Türen existiert sie nicht», sagte Babis.

Die EU-Staaten hatten lange über einen Ausgleichsmechanismus für Länder verhandelt, die bisher weniger Impfstoff erhalten haben. Deutschland und andere Staaten spenden nun fünf östlichen EU-Partnern gut 2,8 Millionen Dosen Corona-Impfstoff, damit sie in der Impfkampagne nicht abgehängt werden. Österreich, Tschechien und Slowenien machen bei der Solidaritätsaktion nicht mit, erhalten aber auch selbst keine zusätzlichen Impfstoff-Dosen über den Bevölkerungsschlüssel hinaus.

Babis äußerte die Ansicht, dass bei den Verhandlungen der Wunsch überwogen habe, den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz abzustrafen. Dieser war vehement für weitergehende Korrekturen bei der Impfstoffverteilung eingetreten. Die Opposition in Prag warf Babis indes «Versagen» bei den Verhandlungen auf EU-Ebene vor und sprach von einer «skandalösen Niederlage».

Die dritte Corona-Welle hat Tschechien mit seinen 10,7 Millionen Einwohnern hart getroffen. Innerhalb von sieben Tagen steckten sich nach aktuellen Zahlen mehr als 400 Menschen je 100.000 Einwohner an. In Deutschland liegt der Wert bei 134. Seit Beginn der Pandemie gab es in Tschechien mehr als 1,5 Millionen bestätigte Infektionen und 26.765 Todesfälle.


US-Behörde: Bis zu elf Impfdosen aus einem Moderna-Fläschchen möglich

WASHINGTON: Aus einem Fläschchen des Corona-Impfstoffs Moderna können nach jüngsten Angaben der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) bis zu elf statt der bisherigen zehn Impfdosen gezogen werden.

Das habe eine entsprechende Überprüfung ergeben, teilte die FDA am Donnerstag (Ortszeit) mit. Dies werde einen positiven Einfluss auf die Versorgung mit dem Impfstoff des US-Herstellers haben, hieß es weiter. Denn damit stehe mehr Impfstoff zur Verfügung, und dies sollte dabei helfen, die Pandemie schneller zu beenden, sagte Peter Marks von der FDA. Auch in Deutschland ist Moderna zugelassen.


Papst besucht Mitarbeiter und Bedürftige in Corona-Impfzentrum

ROM: Papst Franziskus hat am Karfreitag Bedürftige und Gesundheitspersonal im Corona-Impfzentrum des Vatikans besucht.

Am Morgen kam das Oberhaupt der katholischen Kirche in die Vatikanische Audienzhalle, in der die Vakzine von Pfizer/Biontech verabreicht werden, wie der Heilige Stuhl mitteilte. Der 84-Jährige, der schon gegen Covid-19 immunisiert wurde, grüßte demnach die Mitarbeiter und unterhielt sich mit den Menschen, die auf ihre Impfung warteten. Vor Ostern hatte der Vatikan bekannt gegeben, 1200 Bedürftige impfen zu wollen. Bis jetzt hätten etwa 800 davon ihre erste Dose erhalten, hieß es weiter.


EU-Impfstoffstreit: Estland und Lettland dankbar für Extra-Dosen

TALLINN/RIGA: Im Streit um Corona-Impfstoffe haben sich die beiden baltischen Staaten Estland und Lettland dankbar gezeigt für die zugeteilten Impfstoffe aus einer vorgezogenen Lieferung. «Diese zusätzlichen Dosen sind eine wichtige Unterstützung der Europäischen Union für Estland bei der Bekämpfung der Pandemie», wurde Regierungschefin Kaja Kallas am Donnerstagabend in einer Mitteilung der Staatskanzlei in Tallinn zitiert. Auch Lettlands Außenminister Edgars Rinkevics würdigte auf Twitter die «Unterstützung und echte Solidarität» der EU-Mitgliedstaaten.

Im erbittert geführten Streit um die Verteilung von zehn Millionen vorgezogenen Biontech/Pfizer-Impfdosen haben die EU-Staaten am Donnerstag eine Lösung gefunden. 24 Länder - darunter Deutschland - verabredeten eine Art Solidaritätsausgleich, um Staaten mit besonders großem Impfstoffmangel zu helfen. Österreich, Tschechien und Slowenien lehnten den Kompromissvorschlag ab.

Insgesamt geben 19 Staaten gut 2,8 Millionen Dosen ab. Damit sollen Lücken in Estland, Lettland, der Slowakei, Kroatien und Bulgarien ausgeglichen werden. Die übrigen sieben Millionen Impfdosen sollten nach Bevölkerungsanteil unter allen 27 Staaten verteilt werden.

Das gegenwärtig stark von Corona-Pandemie betroffene Estland erhält nach Regierungsangaben damit in den kommenden drei Monaten insgesamt über 62.000 Extra-Dosen. Das benachbarte Lettland, das vor allem auf das Astrazeneca-Mittel setzt und weniger als möglich von anderen Präparaten bestellt hatte, bekommt mehr als 400.000 Dosen.


Viele Corona-Todesfälle

MOSKAU: In Russland kommt es trotz vergleichsweise weniger offiziell bekannt gewordener Corona-Infektionen zu vielen Todesfällen. Wie die Tageszeitung «Kommersant» am Freitag schrieb, gab es im Januar 33,9 Prozent mehr Sterbefälle als im Vorjahresmonat - also vor der Pandemie. Demnach starben laut Zahlen der Statistikbehörde Rosstat im ersten Monat dieses Jahres landesweit 217.800 Menschen und damit 55.700 mehr als im Januar 2020.

Die Statistiker führten dem Bericht zufolge etwa die Hälfte aller zusätzlichen Sterbefälle auf das Coronavirus zurück. Viele Menschen seien aber auch deshalb gestorben, weil das «Gesundheitssystem zusammengebrochen» sei und Patienten mit chronischen Erkrankung praktisch nicht behandelt worden seien, schrieb das Blatt.

Nach Zahlen der Behörden der Ostsee-Metropole St. Petersburg starben allein im März 1320 Menschen mit dem Coronavirus. Das seien in etwa so viele wie im Februar. Gleichzeitig sank aber die Zahl der Menschen, die wegen einer Corona-Erkrankung Hilfe beim Arzt suchten, den Angaben nach um mehr als 30 Prozent. In St. Petersburg gibt es neben der Hauptstadt Moskau landesweit die meisten Krankheitsfälle.

Am Freitag meldeten die Behörden etwa 8800 Corona-Neuinfektionen. Ende vergangenen Jahres waren es noch täglich weit mehr als 20.000. 400 Menschen seien mit dem Virus binnen eines Tages gestorben. Inzwischen warnen einige Experten vor der Gefahr einer dritten Infektionswelle in Russland.


London: 30 Blutgerinnsel bei rund 18 Millionen Astrazeneca-Impfungen

LONDON: In Großbritannien sind bei mehr als 18 Millionen Impfungen mit Astrazeneca insgesamt rund 30 Fälle von seltenen Blutgerinnseln gemeldet worden. Das teilte die britische Arzneimittelbehörde MHRA in einem aktuellen Bericht mit. «Das Risiko, diesen speziellen Typ von Blutgerinnseln zu bekommen, ist sehr klein», heißt es darin. Es seien bislang (Stand: 24. März) 22 Fälle der auch in Deutschland aufgetretenen Hirnvenenthrombosen und acht andere Arten von Thrombosen gemeldet worden.

In einem anderen Dokument der Behörde wurden insgesamt 24 Fälle der Hirnvenenthrombosen aufgeführt. Diese Differenz ist dadurch begründet, dass dabei auch Thrombosen eingerechnet sind, die nicht durch eine zu geringe Anzahl an Blutplättchen entstanden sind. «Auf Basis dieser fortlaufenden Untersuchung sind die Vorteile der Impfungen gegen Covid-19 weiterhin größer als die Risiken», schreiben die Experten der MHRA.

In Deutschland hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Dienstag beschlossen, dass das Präparat in der Regel nur noch Menschen ab 60 gespritzt werden soll - außer jüngere wollen es nach Klärung mit dem Arzt auf eigenes Risiko. Hierzulande waren bis Anfang der Woche 31 Verdachtsfälle von Hirnvenenthrombosen nach einer Astrazeneca-Impfung gemeldet worden, wie das Paul-Ehrlich-Institut kürzlich berichtete. Bislang haben knapp drei Millionen Menschen eine erste Dosis des Mittels bekommen. Das bedeutet, dass es in Deutschland bezogen auf eine Million Geimpfte wesentlich häufiger einen Verdacht auf Hirnvenenthrombose gab als in Großbritannien. Über die Gründe dafür kann nur spekuliert werden.

In Großbritannien sind insgesamt bereits mehr als 31 Millionen Menschen erstgeimpft worden, mehr als 18 Millionen davon mit Astrazeneca. Die Infektionslage im Land hat sich seither deutlich verbessert, die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 55 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Auch die Zahl der neuen täglichen Todesfälle ist massiv gesunken.


Mehr als 81.000 Corona-Fälle an einem Tag

NEU DELHI: Mehr als 81.000 Corona-Neuinfektionen sind in Indien in den vergangenen 24 Stunden erfasst worden - 9000 mehr als am Tag davor. Das zeigen offizielle Zahlen des indischen Gesundheitsministeriums am Freitag. Es handelt sich dabei um den höchsten Wert seit einem halben Jahr.

Die Zahl der Corona-Fälle war in Indien in den vergangenen Wochen immer schneller angestiegen. Trotzdem leben viele Menschen wieder so, als gebe es keine Pandemie mehr. Zuletzt wurde teils das Frühlingsfest Holi mit großen Menschenansammlungen und ohne Masken gefeiert. Auch bei Veranstaltungen für die Parlamentswahlen in den Bundesstaaten wurden Corona-Regeln missachtet. Noch im Januar gab es teils weniger als 10.000 erfasste Fälle an einem Tag, beim Höchststand im vergangenen Sommer waren es teils knapp 100.000 pro Tag.

Indien hatte am Donnerstag seine Impfkampagne ausgeweitet und alle ab 45 Jahren dürfen sich impfen lassen. Allerdings liegt die Kampagne derzeit noch deutlich hinter dem von der Regierung angestrebten Ziel, bis Sommer 300 Millionen der mehr als 1,3 Milliarden Menschen im Land impfen zu lassen. Seit dem Impfstart im Januar wurden 68 Millionen Dosen verabreicht.

Indien gilt auch als Apotheke der Welt und das Land produziert viel Impfstoff für den Export. Aber angesichts der rasch steigenden Fallzahlen wurde dieser nun eingeschränkt. Davon betroffen ist auch die UN-Initiative Covax, die ärmere Länder mit Impfdosen versorgen soll.


Zahl der Corona-Neuinfektionen in den USA steigt - 79.029 Fälle

BALTIMORE: In den USA ist die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen wieder gestiegen. Für Donnerstag meldeten die Behörden 79.029 neue Fälle nach gut 67.000 am Vortag, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore am Freitagvormittag (MEZ) hervorging. Im März hatten die täglich erfassten Neuinfektionen laut JHU mehrheitlich um die Marke von 60.000 oder darunter gelegen, am 24.3. gab es dann aber einen Ausreißer mit 86.950. Seitdem setzt sich das Auf und Ab fort. Die Zahl der Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion erreichte am Donnerstag 1065.

Die bisherigen Höchstwerte wurden am 2. Januar mit 300.308 Neuinfektionen sowie am 12. Januar mit 4476 Toten verzeichnet. In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang 30,5 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 553.000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen - aber nicht relativ zur Bevölkerung - sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt. Bislang haben landesweit fast 99,6 Millionen Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten, 56 Millionen gelten als voll geimpft, wie Zahlen der Gesundheitsbehörde CDC am Freitag zeigten.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder der CDC. In manchen Fällen werden die Zahlen - unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten - nachträglich aktualisiert.

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