Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Bei einer Massenimpfung, die von Unity Health Care veranstaltet wird, werden Menschen mit dem Moderna COVID-19-Impfstoff geimpft. Foto: epa/Michael Reynolds
Bei einer Massenimpfung, die von Unity Health Care veranstaltet wird, werden Menschen mit dem Moderna COVID-19-Impfstoff geimpft. Foto: epa/Michael Reynolds

In den USA ist inzwischen jeder Fünfte voll gegen Corona geimpft

WASHINGTON: In den USA ist inzwischen etwa jeder Fünfte vollständig gegen Corona geimpft: Von den rund 330 Millionen Einwohnern des Landes sind 66 Millionen abschließend geimpft, wie Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC am Donnerstag zeigten. In Bezug auf die Zahl der bislang impfberechtigten Erwachsenen - rund 260 Millionen Menschen - ergebe sich eine Impfquote von 25 Prozent.

Gut 112 Millionen Menschen erhielten dem CDC zufolge seit dem Start der Impfkampagne Mitte Dezember zumindest eine Impfung. Das entspricht einem Drittel der Gesamtbevölkerung. Insgesamt wurden für Erst- und Zweitimpfungen seither rund 175 Millionen Dosen verspritzt.

In den USA wird neben den Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer, bei denen zwei Dosen gespritzt werden, auch der Impfstoff von Johnson & Johnson eingesetzt, der bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung entfaltet. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer ist in den USA ab 16 Jahren zugelassen, die übrigen nur für Erwachsene. US-Präsident Joe Biden hat versprochen, bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle Erwachsenen im Land zu haben.


Mexikos Präsident will sich Astrazeneca-Impfstoff spritzen lassen

MEXIKO-STADT: Angesichts der Diskussionen um das Coronavirus-Vakzin von Astrazeneca will sich Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador mit dem Präparat impfen lassen. Es sei erwiesen, dass die Risiken des Impfstoffs des britisch-schwedischen Pharmakonzerns und der Universität Oxford gering seien, sagte der 67-Jährige am Donnerstag in seiner täglichen Pressekonferenz. Das Mittel stehe ihm zu, da es in seiner Wohngegend eingesetzt werde.

Wegen einer Reihe von Verdachtsfällen auf eine Hirnvenen-Thrombose nach der Impfung haben mehrere Länder den Einsatz des Astrazeneca-Impfstoffs eingeschränkt. In Deutschland haben Bund und Länder beschlossen, das Mittel in der Regel nur noch Menschen über 60 verabreichen zu lassen. Die EU-Arzneimittelbehörde gab am Mittwoch allerdings uneingeschränkt grünes Licht für dessen Anwendung.

López Obrador war im Januar an Covid erkrankt. Vor wenigen Tagen hatte er noch erklärt, es sei momentan nicht nötig, dass er sich gegen das Coronavirus impfen lasse, da er nach seiner Infektion genügend Antikörper habe. Neben Beschäftigten im öffentlichen Gesundheitswesen und einigen Lehrern werden in Mexiko inzwischen auch Menschen im Alter von mindestens 60 Jahren geimpft.

Das nordamerikanische Land - mit rund 126 Millionen Einwohnern auf Platz zehn weltweit - hat absolut die drittmeisten registrierten Corona-Toten nach den USA und Brasilien. Offiziell wurden dort bisher rund 206.000 Todesfälle bestätigt. Da in Mexiko äußerst wenig auf das Coronavirus getestet wird, ist die wahre Zahl allerdings nach Regierungsangaben um mehr als 120.000 Tote höher.


Irans Innenminister mit Coronavirus infiziert

TEHERAN: Der iranische Innenminister ist nach Angaben der gut informierten Nachrichtenagentur Fars mit dem Corona-Virus infiziert. Aus diesem Grund konnte Abdolresa Rahmani Fasli auch nicht an den Sitzungen des Corona-Krisenstabs teilnehmen, wie Fars am Donnerstag berichtete. Das Innenministerium hat Faslis Corona-Erkrankung zunächst weder bestätigt noch dementiert.

Der Iran steckt seit Anfang der Woche in der vierten Corona-Welle. Die Anzahl der neuen Corona-Fälle und der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 sind seitdem erneut drastisch gestiegen. Binnen eines Tages wurden zuletzt 185 Todesfälle und 22.586 Neuinfektionen im Zusammenhang mit dem Virus erfasst, so das Gesundheitsministerium am Donnerstag. Damit liege die Gesamtzahl der Infizierten seit Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 über 2 Millionen, die der Toten bei fast 64.000.


Vatikanische Museen sollen am 3. Mai wieder öffnen

ROM: Die Vatikanischen Museen und Gärten sollen ab dem 3. Mai wieder öffnen. Das teilte das Museum im Vatikanstaat in Rom am Donnerstag mit. Zum Gesundheitsschutz während der Pandemie müssten die Besuche aber vorab im Internet auf der Seite der Museen gebucht werden. Außerdem werde nur eine begrenzte Zahl von Gästen zugelassen. Das Öffnungsdatum sei vorläufig und hänge von der Entwicklung der Corona-Zahlen ab.

Zuletzt war die Infektionskurve in Italien leicht gesunken, die Werte sind aber in der Regel immer noch höher als in Deutschland. Die Museen im Vatikan mit der Sixtinischen Kapelle gehören zu den beliebtesten Touristenattraktionen in Rom. Sie waren nach einer zeitweisen Öffnung in der dritten Corona-Welle im März wieder geschlossen worden. Derzeit gibt es wegen der Reisebeschränkungen in Italien kaum Urlauber in Rom.


Tschechisches Gericht bestätigt Testpflicht am Arbeitsplatz

PRAG: Das höchste Verwaltungsgericht Tschechiens hat die Corona-Testpflicht am Arbeitsplatz bestätigt. Geklagt hatte ein Arbeiter eines Automobilzulieferers, weil er in der Regel einen zustimmungspflichtigen medizinischen Eingriff sah. Die Richter hielten die Maßnahme für verhältnismäßig, wie ein Sprecher am Donnerstag mitteilte. Ein Rachenabstrich sei kein derart starker Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und die Menschenwürde des Arbeitnehmers, dass die Testpflicht gestoppt werden müsste. Zu berücksichtigen sei, dass auf diese Weise eine völlige Schließung der Betriebe habe verhindert werden könne.

Die Regierung aus Populisten und Sozialdemokraten hat die wöchentliche Testpflicht inzwischen schrittweise auf alle Unternehmen ausgeweitet. Sie gilt auch für Freiberufler und Selbstständige, die in Kontakt mit Kunden kommen. Die Tests werden von der staatlichen Krankenkasse bezuschusst.

Tschechien ist eines der am stärksten von der Corona-Pandemie getroffenen EU-Länder, die Zahlen sinken aber wieder. Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als 1,5 Millionen bestätigte Infektionen und 27.466 Todesfälle. Innerhalb von 7 Tage steckten sich nach aktuellen Zahlen zuletzt mehr als 260 Menschen je 100.000 Einwohner an. In Deutschland liegt diese sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 106.


Britischer Minister zu Astrazeneca-Beschränkung: Kein Impfstoffmangel

LONDON: Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock sieht trotz der geänderten Empfehlung für den Astrazeneca-Impfstoff in seinem Land keinen Grund für Impfstoffmangel. «Wir haben mehr als genug an Pfizer- und Moderna-Impfstoff, um ihn all denen anzubieten, die jünger sind als 30 Jahre», sagte Hancock der BBC am Donnerstag. Das werde die Geschwindigkeit der Impfkampagne nicht beeinflussen.

Die britische Impfkommission hatte ihre Empfehlung am Mittwoch für den Astrazeneca-Impfstoff nach einer Überprüfung geändert. Das Präparat soll künftig möglichst nur noch über 30-Jährigen verabreicht werden, wie die Kommission am Mittwoch mitteilte. Grund sind Berichte über seltene Fälle von Blutgerinnseln im Zusammenhang mit einer Impfung mit dem Vakzin.

In Großbritannien sind nach Angaben der Arzneimittelbehörde MHRA bislang 79 Fälle von seltenen Blutgerinnseln nach Impfungen mit dem Astrazeneca-Impfstoff aufgetreten. Dabei kam es zu 19 Todesfällen. Die meisten dieser Fälle betrafen junge Menschen. Ein direkter Zusammenhang mit dem Impfstoff konnte laut Impfkommission zwar noch nicht nachgewiesen worden. Aber angesichts des geringeren Risikos für jüngere Menschen an Covid-19 zu sterben, habe man diese Abwägung getroffen, hieß es.


Zahl der Corona-Schwerkranken so niedrig wie im Dezember

TEL AVIV: Die Zahl der schwerkranken Corona-Patienten in Israel ist trotz weitreichender Lockerungen der Maßnahmen erstmals seit mehr als vier Monaten wieder auf unter 300 gefallen. Das Gesundheitsministerium teilte am Donnerstag mit, es gebe noch 290 Schwerkranke. Zuletzt war die Zahl am 1. Dezember mit 277 Schwerkranken niedriger gewesen, allerdings damals als Ergebnis des zweiten Lockdowns im Land. Nach dessen Lockerung war die Zahl zunächst wieder gestiegen. Ende Januar gab es noch rund 1200 schwerkranke Corona-Patienten in Israel.

Fast vier Monate nach Beginn der rasanten Corona-Impfkampagne werden in dem kleinen Mittelmeerland auch immer weniger Neuinfektionen registriert. Am Donnerstag teilte das Gesundheitsministerium mit, binnen 24 Stunden seien 274 neue Fälle gemeldet worden. Nur 0,5 Prozent von 53.755 Tests fielen demnach positiv aus. Viele Krankenhäuser haben ihre Corona-Intensivstationen bereits geschlossen.

Bisher haben knapp 5,3 Millionen der insgesamt 9 Millionen Israelis eine Erstimpfung mit dem Präparat von Biontech/Pfizer erhalten. Fast 4,9 Millionen Einwohner sind vollständig geimpft. Vor allem Geimpfte und Genesene genießen wieder viele Freiheiten.


Slowakische Arzneimittelkontrolle kritisiert Sputnik-Hersteller

BRATISLAVA: In der Slowakei hat das staatliche Institut für Arzneimittelkontrolle SUKL einen kritischen Bericht über den russischen Impfstoff Sputnik V veröffentlicht. Die gelieferten Impfstoffe seien nicht in allen Details identisch mit den zuvor in der renommierten Fachzeitschrift Lancet beschriebenen, hieß es in dem Bericht, der der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag vorlag. Zuvor hatten slowakische Medien darüber berichtet.

Auch Informationen aus anderen Ländern, in denen Sputnik V bereits eingesetzt wurde, seien wegen mangelnder Übereinstimmung nicht auf die an die Slowakei gelieferten Vakzine anwendbar. «Diese Vakzine haben nur den Namen gemeinsam», schrieben die slowakischen Kontrolleure wörtlich. Schon vorher hatten sie der Herstellerfirma mangelhafte Information vorgeworfen.

Die Slowakei hat am 1. März eine erste Lieferung von 200.000 Impfdosen des in der EU nicht zugelassenen Impfstoffs aus Russland erhalten. Der inzwischen zurückgetretene Gesundheitsminister Marek Krajci erteilte zwar eine Ausnahmegenehmigung für die Anwendung von Sputnik V. Zugleich ordnete er jedoch an, dass der tatsächliche Einsatz erst nach Vorliegen einer positiven Prüfung durch SUKL beginnen dürfe. Deshalb wurde der Impfstoff bisher nicht genutzt.

Finanzminister Igor Matovic kritisierte negative Medienberichte auf Facebook als böswillige Verschwörung. Jemand versuche offenbar «aus geopolitischen Gründen» zu verhindern, dass Sputnik V in der Slowakei mithelfen könne, Menschenleben zu retten, schrieb der konservativ-populistische Ex-Ministerpräsident. Am Donnerstag brach er überraschend nach Moskau auf, um mit dem Chef der russischen Vermarktungsagentur zu sprechen, wie er auf Facebook mitteilte.


Schärfere Corona-Maßnahmen während des Fastenmonats Ramadan

KAIRO: Wegen eines befürchteten Anstiegs an Corona-Infektionen im muslimischen Fastenmonat Ramadan wollen Länder im arabischen Raum die Vorschriften während der Festtage wieder verschärfen. So will Saudi-Arabien das traditionelle Fastenbrechen (Iftar) und das Frühstück vor dem Morgengrauen (Suhur) in Moscheen verbieten, wie der Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete. Gläubige in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten müssen in Moscheen Mundschutz tragen und dürfen sich dort zum speziellen Nachtgebet (Tarawih) höchstens 30 Minuten lang aufhalten.

Im Oman wird das öffentliche Leben während des Ramadans, der in den meisten Ländern voraussichtlich am kommenden Dienstag beginnt, wieder stark eingeschränkt. Geschäfte müssen geschlossen bleiben, auch sämtliche Aktivitäten in den Bereichen Sport, Kultur und Unterhaltung werden ausgesetzt. Außerdem soll eine nächtliche Ausgangssperre von 21.00 Uhr abends bis 4.00 Uhr morgens gelten.

In Marokko soll die bestehende Ausgangssperre während des Fastenmonats ebenfalls weiterhin gelten. Dort dürfen Menschen das Haus zwischen 20.00 Uhr abends und 6.00 Uhr morgens nicht verlassen. In der Türkei sind während des Ramadans auch verschärfte Corona-Maßnahmen angedacht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte bereits vor einem Anstieg der Corona-Infektionen im arabischen Raum während der Festtage gewarnt.

Der Beginn des Ramadans hängt vom Erscheinen der Neumondsichel ab, da der islamische Kalender sich nach dem Mond richtet. Gläubige Muslime verzichten im Ramadan von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex. Abends kommen sie zum gemeinsamen Fastenbrechen zusammen. Bei den Treffen im großen Kreis sowie bei Gebeten, zu denen in Moscheen meist hoher Andrang herrscht, dürfte die Gefahr der Corona-Ausbreitung besonders groß sein.


Ostermesse ohne Abstand in Paris - Geistliche in Polizeigewahrsam

PARIS: Nach einer Ostermesse ohne Abstandsregeln sind in Frankreich ein Priester und ein weiterer Geistlicher vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen worden. Ihnen werde unter anderem vorsätzliche Gefährdung anderer vorgeworfen, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Die Justiz hatte bereits Anfang der Woche Vorermittlungen in dem Fall eingeleitet. Am Abend kamen beide wieder auf freien Fuß.

Hintergrund ist eine Ostermesse in der Pariser Kirche Saint-Eugène-Sainte-Cécile am Samstag. Zahlreiche Menschen hatten dort eng aneinander ohne Maske das Osterfest begangen, wie etwa die französische Zeitung «Le Parisien» berichtete. In Videoausschnitten des vierstündigen Gottesdienstes war auch die Mundkommunion zu sehen.

Die Pariser Diözese eröffnete ein Kirchenverfahren gegen den zuständigen Pfarrer der Kirche. Hygienemaßnahmen seien Gegenstand klarer Anweisungen, an welche die Diözese Paris regelmäßig erinnere, hieß es in einer Mitteilung. Diese seien bei der Messe in Saint-Eugène-Sainte-Cécile nicht eingehalten worden.

Frankreich mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern ist von der Corona-Pandemie schwer getroffen worden. Mehr als 4,8 Millionen Menschen erkrankten, 97.000 Menschen starben. Messen dürfen derzeit nur unter Einhaltung von Abstandsregeln gelesen werden.


Sprunghafter Anstieg bei Corona-Impfungen

BERLIN: Nach dem Einstieg der Hausärzte hat sich die Zahl der Corona-Impfungen in Deutschland sprunghaft erhöht. So wurden am Mittwoch rund 656.000 Dosen verabreicht - 290.000 mehr als am Vortag.

Das geht aus der täglichen Impfstatistik des Robert Koch-Instituts hervor. Am Mittwoch starteten in den meisten deutschen Bundesländern die Impfungen in den insgesamt 35.000 teilnehmenden Hausarztpraxen. Bisher waren an keinem Tag mehr als 367.000 Corona-Impfdosen in Deutschland verabreicht worden. In der Regel waren es deutlich weniger.

Insgesamt verabreicht wurden seit dem Start der Impfkampagne im Dezember 16,26 Millionen Impfdosen. 13,8 Prozent der Menschen in Deutschland wurden mindestens einmal geimpft - nach 13 Prozent am Vortag. Vollständig geimpft wurden 5,7 Prozent.

Die deutliche Verbreiterung der Impfkampagne bei den Hausärzten begann mit den ersten Praxen am Dienstag. In der ersten Woche erhalten alle Praxen zusammen 940.000 Impfdosen. Das sind rein rechnerisch gut 26 Dosen pro Praxis. In der Woche vom 26. April gibt es einen deutlichen Schub - dann können die Praxen insgesamt mit mehr als drei Millionen Dosen rechnen.


Zehn Millionen Menschen mit erster Dosis geimpft

PARIS: In Frankreich haben mehr als zehn Millionen Menschen mindestens eine erste Impfung gegen Covid-19 erhalten. Dieses Ziel sei eine Woche früher als vorgesehen erreicht worden, sagte Frankreichs Premier Jean Castex am Donnerstag während eines Besuchs eines Impfzentrums in Nogent-sur-Marne in der Nähe von Paris. Das sind knapp 15 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Generell können sich in Frankreich aktuell unter anderem Menschen in Pflegeheimen, über 70-Jährige, Pflege- und Rettungskräfte, Menschen mit Vorerkrankungen ab 50 Jahren sowie Menschen, die ein besonders hohes Risiko haben, schwer an Covid-19 zu erkranken, impfen lassen. Am Dienstag hatte ein riesiges Impfzentrum im Stade de France bei Paris seine Tore geöffnet.

Seit Mittwoch wird auch in Frankreich der Impfstoff von Biontech/Pfizer abgefüllt. Die Delpharm-Gruppe hat in einem Werk in Saint-Rémy-sur-Avre damit begonnen. Die Dosen sind nicht nur für Frankreich bestimmt.


Holländische Ermittler verhindern Anschlag auf Impfzentrum

DEN HELDER: Niederländische Ermittler haben nach eigenen Angaben einen Anschlag auf ein Corona-Impfzentrum verhindert. Ein 37 Jahre alter Mann sei unter dem Verdacht eines Terroranschlags in Den Helder festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Der Mann wollte den Angaben zufolge einen Sprengkörper in dem Impfzentrum explodieren lassen und dadurch die Impfungen sabotieren.

Die Festnahme des mutmaßlichen Täters erfolgte nach Angaben der Justiz bereits am 18. März. Bei Krawallen gegen den Lockdown hatte es im Januar auch Angriffe auf Testzentren gegeben.

Die Staatsanwaltschaft stuft die Tat als Terrorakt ein: «Der Verdächtige wollte mit seinem Handeln der Bevölkerung große Angst einflößen und wirtschaftliche und soziale Strukturen des Landes destabilisieren.» Der Haftrichter verlängerte die Untersuchungshaft um drei Monate. Die Ermittlungen nach möglichen Komplizen dauern an.


Private Impftermine bereits nach kurzer Zeit ausgebucht

ISLAMABAD: In Pakistan sind private Impftermine gegen das Coronavirus bereits nach kurzer Zeit ausgebucht. Die ersten 50.000 Impfdosen, die die private Pharmafirma AGP angeboten hatte, seien «binnen weniger Stunden» gebucht gewesen, sagte ein Sprecher von AGP, Umair Mukhtar, am Donnerstag. Man führe Verhandlungen mit Russland und wolle so rasch wie möglich weitere Sputnik-V-Impfdosen importieren, sagte Mukhtar weiter.

Pakistan ist eines der ersten Länder, in dem Impfungen neben einem offiziellen Regierungsprogramm auch durch private Pharmafirmen vertrieben werden. Für die Entscheidung, Impfungen nicht nur im Rahmen des Gratis-Impfprogramms der Regierung zur Verfügung zu stellen, wurde Islamabad in den vergangenen Wochen wiederholt kritisiert. Dies fördere die Ungleichheit im Land, hieß es unter anderem. Bisher wurden in Pakistan nur von China gespendete Impfstoffe verimpft. Die Impfkampagne verläuft schleppend, weil es Vorbehalte gegenüber dem chinesischen Präparat gibt. Offiziellen Angaben zufolge wurden in dem Land mit 220 Millionen Einwohnern bisher eine Million Menschen geimpft.


Corona-Rekord : Knapp 127.000 Fälle an einem Tag

NEU DELHI: Indien hat wieder einen neuen Höchstwert an Neuinfektionen mit dem Coronavirus erreicht. Innerhalb eines Tages seien 126.789 neue Infektionen erfasst worden, wie das indische Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte. Demnach wurden auch 685 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona registriert. In absoluten Zahlen ist Indien das am drittmeisten von Corona betroffene Land - nach Brasilien und den USA.

Trotzdem leben viele so, als gebe es kein Corona mehr. Sie feiern große hinduistische Feste und besuchen Regionalwahlveranstaltungen, bei denen viele Leute ohne Masken und Abstand zusammenkommen. Auch ansteckendere Virusmutanten dürften bei der Virus-Ausbreitung eine Rolle spielen.

Indien stellt Impfstoffe in Massenproduktion her - und bislang wurden nach offiziellen Angaben mehr als 90 Millionen Dosen verimpft. Aber in der größten Demokratie der Welt leben mehr als 1,3 Milliarden Menschen. Der Gesundheitsminister des besonders betroffenen und reichsten Bundesstaates Maharashtra hatte kürzlich gewarnt, dass dort bald der Impfstoff ausgehe. Aber vom indischen Gesundheitsminister Harsh Vardhan hieß es dazu, dass solche Aussagen leichtsinnig seien und Panik verbreiteten.

Angesichts der raschen Virus-Verbreitung in Indien will Neuseeland vorübergehend alle Einreisen aus dem Land verbieten. Es ist das erste Mal, dass Neuseeländerinnen und Neuseeländer nicht mehr in ihr eigenes Land dürfen. Ausländerinnen und Ausländern dürfen schon seit einem Jahr nicht mehr einreisen.


Höchststand bei Corona-Neuinfektionen in der Türkei

ISTANBUL: Die Corona-Neuinfektionen in der Türkei sind auf den höchsten Stand seit Beginn der Pandemie angestiegen. Das Gesundheitsministerium meldete am Mittwochabend 54.740 Neuinfektionen an einem Tag und 276 Todesfällen in 24 Stunden im Zusammenhang mit Covid-19. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist besonders in der Millionenmetropole Istanbul hoch. Sie lag zuletzt bei rund 590 Fällen pro 100.000 Einwohner in einer Woche.

Die Türkei mit ihren rund 84 Millionen Einwohnern hatte Corona-Beschränkungen Anfang März teilweise aufgehoben - seitdem steigen die Fallzahlen rapide. Inzwischen gelten wieder strengere Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen am gesamten Wochenende in bestimmten Regionen. Im Fastenmonat Ramadan, der kommende Woche beginnt, sollen weitere Maßnahmen greifen. Cafés und Restaurants, die zurzeit geöffnet sind, müssen dann etwa auf Paketservice umstellen.

Die Türkische Ärztevereinigung (TTB) warf der türkischen Regierung auf Twitter eine falsche Politik in der Pandemie vor. Die türkische Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan war unter anderem wegen dem Abhalten von Großveranstaltungen trotz steigender Fallzahlen in die Kritik geraten. TTB-Vorsitzende Sebnem Korur Fincanci hatte zudem bereits vergangene Woche vor Platzmangel in Krankenhäusern gewarnt.


Israel gedenkt der Opfer des Holocaust - Noch 174.500 Überlebende

TEL AVIV: Israel hat am Donnerstag der sechs Millionen jüdischen Opfer des Holocaust gedacht. Am Vormittag heulten landesweit zwei Minuten lang die Sirenen. Auf den Straßen blieben die Autos stehen, Menschen verharrten in stillem Gedenken. Anschließend begannen in dem Land zahlreiche Gedenkverstaltungen.

In Israel leben nach offiziellen Angaben noch 174.500 Überlebende. 83 Prozent von ihnen sind älter als 80 Jahre, 18 Prozent über 90. Mehr als 900 Holocaust-Überlebende in Israel sind über 100 Jahre alt. Das Durchschnittsalter liegt bei 84,5 Jahren, wie die zuständige Behörde vor dem Gedenktag mitteilte.

Staatspräsident Reuven Rivlin hatte am Mittwochabend bei einer Zeremonie in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem gesagt, 900 Holocaust-Überlebende in Israel seien «als direktes Ergebnis» der Corona-Pandemie gestorben. «Sie haben die Ghettos und Todeslager überlegt, die Einwandererschiffe und die Internierungslager», sagte Rivlin. Den letzten Kampf ihres Lebens hätten sie jedoch «verstört und isoliert, hinter Masken und Schutzhandschuhen, sich nach Kontakt sehnend, aber von ihren geliebten Menschen getrennt» geführt. «An diesem Abend sind unsere Herzen mit ihnen und ihren Familien.»

Wegen der fortwährenden Corona-Krise soll der «Marsch der Lebenden», bei dem sonst junge Juden aus aller Welt von Auschwitz nach Birkenau gehen, virtuell stattfinden. Am Donnerstagnachmittag waren eine Online-Gedenkveranstaltung und ein 3-D-Marsch geplant. Auschwitz war das größte der deutschen Vernichtungslager in der NS-Zeit.


Google setzt Online-Entwicklerkonferenz für Mai an

MOUNTAIN VIEW: Auch Google verlegt seine Entwicklerkonferenz angesichts der fortlaufenden Corona-Pandemie ins Internet. Die Online-Version der Google I/O soll vom 18. bis 20. Mai laufen, wie der Internet-Konzern in der Nacht zum Donnerstag ankündigte. Im vergangenen Jahr ließ Google die I/O-Konferenz ganz ausfallen und beschränkte sich auf eine Handvoll digitaler Präsentationen.

Die großen Tech-Konzerne nutzen ihre Konferenzen mit mehreren Tausend teilnehmenden Entwicklern und Journalisten traditionell, um neue Produkte vorzustellen und einen Ausblick auf die künftige Strategie zu geben. Corona machte die Treffen jedoch unmöglich.

Apple wird im zweiten Jahr in Folge seine Entwicklerkonferenz WWDC in einem Online-Format abhalten. Mit einer Laufzeit vom 7. bis 11. Juni soll sie wie gewohnt mehrere Tage dauern. Facebook verkürzte die Online-Version seiner Entwicklerkonferenz F8 in diesem Jahr unterdessen auf einen Tag. Sie soll am 2. Juni über die Bühne gehen.

Als erstes Großevent der Tech-Branche seit Beginn der Pandemie ist nach wie vor die Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona für Ende Juni angesetzt. Die Veranstalter wollen mehr als 40.000 Teilnehmer versammeln. Diverse namhafte Aussteller wie die Netzwerk-Ausrüster Ericsson und Nokia sowie unter anderem Facebook und Google sagten bereits ab.


Polens Behörden melden fast 1000 Corona-Tote binnen eines Tages

WARSCHAU: In Polen haben die Behörden binnen eines Tages 954 Tote nach einer Corona-Infektion gemeldet - den höchsten Wert seit Beginn der Pandemie. Im gleichen Zeitraum wurden 27.887 Neuinfektionen registriert, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag in Warschau mit.

Ein Sprecher des Ministeriums sagte, in die Zahlen seien 350 Menschen eingerechnet, die in der Zeit von Karfreitag bis Ostermontag gestorben seien und deren Tod erst mit Verzögerung gemeldet worden sei. «Wir müssen aber sicherlich mit einem steigenden Trend bei den Todesfällen rechnen.» Dies ergebe sich aus der wachsenden Zahl der Covid-Patienten mit schweren Verläufen, die einen Klinikaufenthalt benötigen. Gegenwärtig werden 34.864 Covid-Patienten in den Krankenhäusern behandelt, 3362 von ihnen werden künstlich beatmet. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner.

Das Gesundheitssystem könne bei der Versorgung der Covid-Patienten in den Krankenhäusern bald an seine Grenzen kommen, warnte der Sprecher. Man bereite sich weiter darauf vor, Patienten aus dem besonders betroffenen Schlesien in Kliniken in anderen Regionen zu verlegen.

Die Bundesregierung hat Polen als Hochinzidenzgebiet eingestuft. In dieser Kategorie finden sich Länder und Regionen wieder, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche über 200 liegt. Die Einreise aus dem Nachbarland ist nur noch mit einem negativen Corona-Test erlaubt.


Abschiebeflug aus Deutschland in Kabul eingetroffen

KABUL: In Afghanistan ist erneut ein Flugzeug aus Deutschland mit 20 abgeschobenen Männern an Bord eingetroffen. Die Maschine landete am Donnerstagmorgen in der Hauptstadt Kabul, wie Beamte am Flughafen der Deutschen Presse-Agentur sagten. Es war die 38. Sammelabschiebung seit dem ersten derartigen Flug im Dezember 2016. Damit haben Bund und Länder bisher 1035 Männer nach Afghanistan zurückgebracht.

Nach einer Unterbrechung wegen der Corona-Pandemie war im Dezember erstmals seit März 2020 ein Abschiebeflug eingetroffen. Seither wurde monatlich jeweils ein Flug durchgeführt.

Abschiebungen in das Krisenland sind umstritten. Trotz der Aufnahme von Friedensgesprächen im September geht der Konflikt mit den militant-islamistischen Taliban weiter. In den vergangenen zehn Jahren wurden dabei mehr als 100.000 Zivilisten getötet oder verletzt. Auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist in dem Land aktiv.

Zuletzt ist vor allem in der Hauptstadt Kabul die Zahl gezielter Tötungen angestiegen. Die Wirtschaft und das ohnehin schon schwache Gesundheitssystem Afghanistans werden durch die Corona-Pandemie zusätzlich stark belastet.

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