EU-Marinemission darf nicht am Veto eines Landes scheitern

Foto: epa/ Julien Warnand
Foto: epa/ Julien Warnand

MÜNCHEN (dpa) - Das Veto eines einzelnen Landes darf den Start einer EU-Marinemission zur Überwachung des Waffenembargos gegen Libyen nach Ansicht des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell nicht blockieren.

Man könne in der EU nicht weiter alle außenpolitischen Entscheidungen einstimmig treffen, sagte der Spanier am Sonntag bei der Münchner Sicherheitskonferenz.

Mit Blick auf das EU-Außenministertreffen am Montag in Brüssel betonte er: Falls nur ein einziges Land, das nicht mal eine Marine habe, gegen die Wiederaufnahme einer Marinemission sei, könne man nicht sagen: ««Oh, es tut mir so leid. Ich habe keine Einstimmigkeit.» (...) Das ist lächerlich.»

Borrell nannte Österreich zwar nicht beim Namen, Wien zeigte zuletzt allerdings offensiven Widerstand gegen eine Neuauflage der EU-Marinemission «Sophia». Kanzler Sebastian Kurz argumentierte, dadurch könnten sich wieder mehr Migranten auf den Weg nach Europa machen. Dieser These widersprach Borrell bereits unter der Woche. Neben Österreich sträubt sich Diplomaten zufolge auch Ungarn gegen eine neue Marinemission.

Die EU-Außenminister wollen an diesem Montag über Möglichkeiten zur Überwachung des seit Jahren wirkungslosen UN-Waffenembargos gegen Libyen beraten. Außenpolitische Entscheidungen können in der EU nur einstimmig getroffen werden.

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