USA konfiszieren Schutzmasken - «Piraterie»

Foto: epa/Daniel Kopatsch
Foto: epa/Daniel Kopatsch

BERLIN: Die Stadt Berlin muss in der Corona-Krise auf eine dringend benötigte Lieferung von 200 000 medizinischen Schutzmasken verzichten. Grund: Die USA haben die Ware in Bangkok konfisziert, wie Innensenator der deutschen Hauptstadt, Andreas Geisel, am Freitag mitteilte.

Die Masken der Klasse FFP-2, die vor Ansteckung mit dem Coronavirus schützen können, waren nach seinen Angaben für die Polizei der Hauptstadt bestimmt. Berlin habe sie bei einem US-Unternehmen bestellt und bezahlt. Nach Recherchen des «Tagesspiegel» wurden sie in China hergestellt, offizielle Angaben dazu lagen nicht vor.

Geisel kritisierte das Vorgehen der USA scharf. «Wir betrachten das als Akt moderner Piraterie», erklärte er. «So geht man mit transatlantischen Partnern nicht um. Auch in globalen Krisenzeiten sollten keine Wildwest-Methoden herrschen.» Die deutsche Bundesregierung müsse bei den USA auf die Einhaltung internationaler Regeln dringen.

Berlin steht mit dem Verlust nicht allein da. Jüngst hatten etwa französische Politiker den USA vorgeworfen, für Frankreich bestimmte Lieferungen von Schutzmasken in China aufzukaufen. Zudem hat die US-Administration den amerikanischen Mischkonzern 3M per Gesetz verpflichtet, möglichst viele Atemschutzmasken vom Typ N95, wie sie in Krankenhäusern eingesetzt werden, an die USA zu liefern. Der Konzern produziert auch in China.

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André Brunner 04.04.20 16:50
Oh yes, America first.
Jürgen Franke 04.04.20 16:15
Deutschland war noch nie
ein souveräner Staat. Auch auf eine Verfassung warten wir seit 1945 bzw. seit 1990 vergeblich. Das Grundgesetz wurde am 25.03.2020 nun komplett, mit den Stimmen aller Mitglieder ausgehebelt. Enthaltung der AfD. Sie war offensichtlich zu feige, dagegen zu stimmen.
Ingo Kerp 04.04.20 16:13
Was interessiert die Amerikaner die "transatlantischen Partner", America first ist die Devise, und das in jeder Beziehung. Partner sind es in Augen der Amis schon lange nicht mehr. So bleibt nur die Hoffnung, das die (Nicht-) Partner sich zukünftig an so etwas erinnern.
Markus Boos 04.04.20 12:15
Hm.....
Dazu äussere ich mich besser nicht. Maulkorbgefahr!!!