Aung San Suu Kyi verteidigtgegen Völkermord-Klage

Foto: epa/ Frank Van Beek / ICJ / UN
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DEN HAAG (dpa) - Die Gewalt gegen die muslimische Rohingya-Minderheit in Myanmar hat die Welt erschüttert. Erstmals befasst sich damit der Internationale Gerichtshof. Nun hat Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kuy das Wort.

Äußerlich unbewegt und vor allem wortlos hat die Regierungschefin Myanmars, Aung San Suu Kyi, am Dienstag die Völkermord-Beschuldigungen gegen ihr Land zur Kenntnis genommen. An diesem Mittwoch wird die Friedensnobelpreisträgerin erstmals vor dem Internationalen Gerichtshof Stellung dazu nehmen. Sie will in Den Haag ihr Land gegen die Beschuldigungen Gambias verteidigen, dass das Militär mit beispielloser Brutalität die muslimische Rohingya-Minderheit ausrotten wolle.

Gambia hatte vor dem höchsten UN-Gericht Klage eingereicht und bereits am Dienstag die schweren Völkermord-Vorwürfe erhoben. UN-Ermittler hatten in einem Bericht dem Militär Myanmars «anhaltenden Völkermord» zur Last gelegt. Seit 2016 hätten Soldaten Tausende Menschen ermordet, Frauen und Kinder vergewaltigt, Dörfer dem Erdboden gleichgemacht und Menschen lebendig in ihren Häusern verbrannt. Als Folge der Gewalt waren mehr als 700.000 Menschen innerhalb kurzer Zeit in das Nachbarland Bangladesch geflohen.

Das Militär und die Regierung in Myanmar weisen die Vorwürfe bislang zurück. Aung San Suu Kyi, die noch 1991 den Friedensnobelpreis bekommen hatte, hatte die Gewalt als Reaktion auf Terrorismus gerechtfertigt. International hat sie dadurch ihr Ansehen verspielt.

Das UN-Gericht berät noch bis Donnerstag zunächst nur über eine einstweilige Verfügung gegen Myanmar, um die noch in dem Land verbleibenden rund 600.000 Rohingya zu schützen. Ein Urteil wird in wenigen Wochen erwartet.

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