THAILAND: In den letzten Wochen und Monaten waren sie die Helden der Krise: Ausländische Residenten, Geschäftsleute und Pensionäre, die sich in der Pflicht sahen, Solidarität in Zeiten der Pandemie zu zeigen und der unter großer Not leidenden Bevölkerung in ihrer geliebten Wahlheimat etwas zurückzugeben. Unabhängig voneinander leisteten Expats im ganzen Land Hilfe. Unter ihnen befanden sich auch viele Deutsche, Österreicher und Schweizer, die mit ihrem lobenswerten Einsatz der thailändischen Gesellschaft einen großen Dienst erwiesen.
Wenn man bereits in der vorteilhaften Situation ist, ein organisiertes Netzwerk von Auslandsschweizern für einen guten Zweck mobilisieren zu können, warum sollte man diese wertvolle Ressource dann nicht einfach auch dafür nutzen, um sein Gastland, von dem man schließlich freundschaftlich aufgenommen wurde, in den schwierigen Zeiten der Corona-Krise zu unterstützen? Diese Frage, die angesichts der Tatsachen keine Antwort benötigt, war Ansporn genug, dass gleich zwei Auslandsschweizerclubs – die Swiss Society Phuket im tiefen Süden des Landes auf Phuket und die Swiss Lanna Society im hohen Norden von Thailand in Chiang Mai – Hilfsaktionen für ihre Gastgeber in Not organisierten.
Phuket: Schweizer Hilfe an sechs Standorten
Dem großem Spendenaufkommen ihrer Mitglieder ist es zu verdanken, dass die Swiss Society Phuket (SSP) Hilfsaktionen in gleich sechs Unterbezirken von Thailands größter Insel organisieren konnte. Verteilt wurden Lunchpakete mit verzehrbereiten Speisen und Goodie-Bags mit Artikeln des täglichen Bedarfs an notleidende Bevölkerungsteile, die durch die Corona-Krise in die Armut getrieben wurden. Nach Aussage von SSP-Präsidentin Andrea Kotas wurden bei jeder Aktion Hilfsgüter in Höhe von 10.000 Baht verteilt. Von der Hilfsaktion des Clubs inspiriert, finanzierte ein SSP-Mitglied sogar eine eigene „Food-Bank“ in Chalong.
Besonderer Dank gilt: Jürg Brand, der die Verteilung der Speisen Cherngtalay und Srisoonthorn organisierte. Peter Gisin, der eine Spende an eine offizielle, jedoch privat organisierte Essensausgabe übergab, die täglich wiederholt wird. Felix Müller in Kata, der zusammen mit seiner Frau mehrere Tage lang Speisen zubereitete und verteilte. Fredy Münger, der mit seiner Gemahlin 100 Goodie-Bags in Kata zusammenstellte und aushändigte. Urs Aebi, der drei offiziellen Verteilstellen in Rawai Spenden zum Kauf von Lunchbags übergab. Bruno Spiegelberg, der in Eigeninitiative 250 Lunchpakete zusammenstellte und mit Unterstützung der Polizei in Chalong verteilte.
Doch auch viele weitere SSP-Mitglieder ohne namentliche Nennung zeigten ein Herz für Menschen in Not und unterstützten die offiziellen Verteilkanäle der Insel. Personen, die sich an den Hilfsaktionen beteiligen möchte, erhalten unter Swiss Society Phuket weitere Informationen
30 Tage gesunde Kost für Notleidende
Auch die Swiss Lanna Society (SLS) in Chiang Mai ist überwältigt und gerührt von der Spendenbereitschaft ihrer Mitglieder und Freunde – sowohl in Thailand als auch in der Schweiz. Innerhalb kürzester Zeit gingen bei dem Auslandsschweizerclub Spenden in Höhe von 81.000 Baht ein, genug, um die die Essensversorgung von 100 notleidenden Personen für 30 Tage sicherzustellen. Die Zubereitung wird von Kenneth von Monsoon Tea und Sallo von Philantropic Connections übernommen. Verteilt werden abwechslungsreiche, gesunde Gerichte, die von ihren Empfängern sehr geschätzt werden. Auch bei der Frage nach dem geeigneten Standort für die Verteilaktion fiel die Entscheidung auf Monsoon Tea in Wat Ket, da die Lokalität die besten Voraussetzungen bietet, um die Auflage des „Social Distancing“ zu erfüllen. Da sich die Situation der Menschen gemäß dem SLS-Vorstand weiter zuspitzt, umso länger die Krise anhält, war die Freude entsprechend groß, als der Spendenbetrag zwischenzeitlich um 40.000 Baht erhöht wurde. Denn die Zahl der Menschen, denen die Corona-Krise ihre Existenz kostet und die dankbar sind, wenn sie sich wenigstens nicht um ihre nächste Mahlzeit sorgen müssen, steigt mit jedem einzelnen Tag, betont der SLS-Vorstand. Personen, die sich an der Hilfsaktion beteiligen möchten, erhalten unter Swisslanna weitere Informationen.
Pattayas Helden der Coronkrise
Wie bereits in der Ausgabe FA08/2020 im Artikel „Pattaya Helden der Coronakrise“ berichtet, leisteten auch in der durch „Corona“ in die Knie gezwungenen Touristenmetropole viele ausländische Residenten eine zu diesem Zeitpunkt beispiellose Hilfe für die erschreckend hohe Zahl an Einheimischen. Dem Beispiel von Dr. Ramin von der Deutschen Dental Clinic, der mehrere Tausend Nahrungsmittelpakete vor seiner Praxis verteilte, Khun Chirapat Suksuwat, die vor ihrer Modeboutique „Pink Lady“ Gratismahlzeiten verteilte sowie Sunny und Michael Werner von der Blue Marlin Bar, die über zwei Wochen lang täglich 400 Lunchpakete ausgaben, folgten viele weitere ausländische Residenten und Geschäftsleute.
Barbesitzer vereinigen sich zur Hilfe
So zeigten Nakluas Barbesitzer am 26. April ein Herz für Thailänderinnen und Thailänder in Not und zogen gemeinsam an einem Strang, um der seit dem Ausbruch der Coronakrise unter Arbeitslosigkeit und Armut leidenden Bevölkerung zu helfen. Pit Bull Entertainment, Skylab Bar und Sansibar Pattaya organisierten eine großangelegte Essen- und Nahrungsmittelausgabe, deren Erfolg alle Erwartungen übertraf. Großzügige Unterstützung erhielten die Organisatoren vom Bramburi Restaurant, vom Anton Restaurant, von der Thai T-Shirt Factory und vom Death Messenger MC. Mehr als 1.000 Menschen konnten innerhalb von 45 Minuten mit fertig zubereiteten Speisen, Nahrungsmitteln zur Selbstzubereitung und 300 Nasen-Mundschutz-Masken versorgt werden. Traurig hingegen stimmten die Organisatoren die vielen Menschen, die an diesem Nachmittag leer ausgingen, weshalb sie bereits eine zweite Hilfsaktion vor dem Pit-Bull-Bar-Center an der Naklua Road, Ecke Soi 33, für Sonntag, 10. Mai um 14 Uhr bei der Stadt Pattaya angemeldet haben. Wer sich daran beteiligen möchte, kann mit Frank telefonisch unter der Rufnummer +66(0)81-575.2104 oder per E-Mail in Kontakt treten.
Makler zeigen Herz für Menschen in Not
Mit Global Solidor Enterprise, dem Versicherungs- und Immobilienarm der bekannten German Thai Group in Naklua, zeigte auch Pattayas Maklerbranche Flagge und beteiligte sich an einer kostenlosen Essensausgabe in der Soi Arunothai 2, die von Khun Naree Prathum und ihren fleißigen Helferinnen organisiert wurde. Khun Naree, die dort im 9 Karat Condo ein Restaurant betreibt und eine langjährige Kundin von Global Solidor Enterprise ist, sprach das deutsche Unternehmen spontan darauf an, ob es die Aktion unterstützen würde. „In Anbetracht der großen Anzahl an Menschen, die in dem Viertel seit dem Ausbruch der Coronavirus-Krise unter dem Existenzminimum leben, war uns von Anfang an klar, dass wir helfen müssen“, begründete Jürg Odermatt, Foreign Consultant bei Global Solidor Insurance, die großzügige Unterstützung.
Spontane Hilfsaktion im Thailandurlaub
Dass jedoch nicht nur Residenten und Geschäftsleute, sondern auch Urlauber Solidarität mit der notleidenden Bevölkerung in Pattaya zeigen, stellte Matthias Kahmann aus Mülheim an der Ruhr eindrücklich unter Beweis. „Ich liebe Thailand und weiß besonders die Herzlichkeit der Thais sehr zu schätzen. Daher hat mich besonders der Artikel über die Spendenaktionen von Rolf Kaufmann aus Hua Hin berührt, der im Magazin DER FARANG veröffentlicht wurde“, erzählt der 41-jährige Deutsche der Redaktion. Kahmann, der seit 20 Jahren Hobbyaktionär ist, weiß genau, dass man besonders in Krisenzeiten viel Geld an der Börse verdienen kann. Und während seine Gewinne durch günstige Aktienzukäufe und Optionsscheine sprudelten, sah er, dass es den Einheimischen um ihn herum immer dreckiger ging. So beschloss er am 17. April spontan, eine eigene Spendenaktion auf die Beine zu stellen. „Das Bemerkenswerte hierbei war vor allem die Solidarität meiner Thai-Freunde und ihrer Freunde, die mir sofort halfen, ein Auto stellten, mich zum Makro Supermarkt fuhren, wo wir einen Großeinkauf tätigten: 100 Packungen Reis, 200 Becher „Mama“-Nudeln, 100 Milchflaschen, 100 Dosen Fisch, 100 Flaschen Wasser und 200 Eier. Zudem kochten „seine Liebsten“ 120 Thai-Mahlzeiten, die allesamt „an den Mann“ gebracht wurden. „Ich bin immer noch von dieser spontanen, herzlichen Einsatzbereitschaft und der Dankbarkeit der Bedürftigen angetan“, erzählt Kahmann. Bis zu seinem Rückflug in die Heimat am 22. Mai will er seine Spendenaktionen fortführen, geplant sind unter anderem auch Hausbesuche.
Da gibt es doch tatsächlich Menschen die solche "privaten" Aktionen verteufeln und am Besten per Gesetz verbieten lassen wollen. Der Staat soll doch besser überall Geld verteilen. Will jetzt garnicht schreiben wo das überall hinfließt. So wie oben geschrieben: Da direkt helfen wo es fehlt, dann kommt es direkt an. Toll!!!