Lufthansa weiter in Gesprächen über Ita-Einstieg

leere Lufthansa-Abfertigungsschalter auf dem internationalen Flughafen in Frankfurt am Main. Foto: epa/Ronald Wittek
leere Lufthansa-Abfertigungsschalter auf dem internationalen Flughafen in Frankfurt am Main. Foto: epa/Ronald Wittek

ROM: Die Lufthansa will Teile der italienischen Fluglinie Ita Airways übernehmen. Die Verhandlungen dazu liefen weiter gut, heißt es nun aus Rom. Möglicherweise stehen wichtige Entwicklungen bei dem Feilschen um den Alitalia-Nachfolger kurz bevor.

Die Chancen für einen Einstieg der Lufthansa bei der italienischen Staatsfluglinie Ita Airways stehen Angaben aus Rom zufolge weiterhin gut. Der Nachfolger des Traditionsunternehmens Alitalia teilte am Wochenende mit: «Ita Airways setzt die positiven und konstruktiven Gespräche mit Lufthansa fort.» Der Konzern aus Frankfurt sei vom italienischen Finanzministerium - dem derzeitigen Ita-Eigner - als möglicher Partner auserkoren worden «mit dem einzigen Ziel, eine profitable Entwicklung des Unternehmens zu erreichen», wie es hieß.

Laut eines Berichts der Zeitung «La Repubblica» könnte es noch im Dezember oder im Januar zu einer Absichtserklärung zwischen den beiden Seiten kommen - dies sei aber noch kein bindender Vertrag.

Die Lufthansa hatte schon Anfang des Jahres in einer Partnerschaft mit der Reederei MSC eine Übernahme von Ita angestrebt. Nach monatelangen Verhandlungen entschied sich die Regierung von Ex-Ministerpräsident Mario Draghi aber zunächst für die Offerte des US-Fonds Certares. Die weiteren Gespräche mit den Amerikanern scheiterten aber im Herbst, sodass die Lufthansa - von nun an ohne MSC - wieder Einblick in die Bücher von Ita Airways bekam.

Medienberichten zufolge waren in der abgelaufenen Woche Manager der Deutschen für formelle Gespräche in Rom. Ein zentrales Thema der Verhandlungen ist, wie viele Anteile der Ita an die Lufthansa gehen könnten und welches Mitspracherecht Rom hat. Möglicherweise kommt dem Vernehmen nach noch ein dritter Partner neben der Lufthansa und dem Finanzministerium dazu: Derzeit wird über ein Comeback von MSC oder einen Einstieg der staatlichen Eisenbahnen spekuliert.

Die rechtsnationale Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni dürfte schon aus ideologischen Gründen bestrebt sein, ihren Einfluss so groß wie möglich zu halten. Laut «Repubblica» will Rom vor allem sicherstellen, dass sich italienische Flughäfen wie etwa in Rom, Mailand oder Catania weiterentwickeln. Die Lufthansa hatte bereits erklärt, dass sie sich Italien als Drehkreuz für Interkontinentalflüge etwa für Routen nach Afrika oder Südamerika vorstellen könne. In dem Bericht heißt es, dass der Verkauf bis Juni 2023 besiegelt sein soll.

Ita Airways kündigte zudem seine Pläne für die nächsten Monate an, in denen unter anderem 1200 Mitarbeiter - etwa Piloten und Flugbegleiter - neu eingestellt werden sollen. Darüber hinaus soll die Flotte von aktuell 65 Flugzeugen auf 104 erweitert werden; im nächsten Jahr kommen laut Plan 9 Langstreckenmaschinen dazu. Diesbezüglich sprach die Airline trotz der internationalen Lage, etwa wegen des Ukraine-Krieges, von «ausgezeichnete Ergebnissen».

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Urs Widmer 05.12.22 14:10
Lufthansa sollte nicht, wie seinerzeit die deswegen untergegangene Swissair den Fehler machen, jeden Schrott einzukaufen. Wachsen kann man auch anders.