Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Montag

Foto: Pixabay/Garten-gg
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Boeing-Chef tritt Ende des Jahres ab

ARLINGTON: Der kriselnde Flugzeugbauer Boeing leitet wenige Wochen nach einem Beinahe-Unglück einen Chefwechsel ein.

Konzernchef Dave Calhoun gebe den Posten Ende des Jahres ab, teilte der Konkurrent des europäischen Flugzeugherstellers Airbus am Montag mit. Auch Verwaltungsratschef Larry Kellner und der Chef der Verkehrsflugzeugsparte, Stan Deal, gehen.


EU-Kommission blockiert weiter Lufthansa-Übernahme von Ita

BRÜSSEL: Weiterhin kein grünes Licht: Bei der geplanten Übernahme der italienischen Fluggesellschaft Ita durch die Lufthansa haben Wettbewerbshüter immer noch Einwände. Nun liegt der Ball in Frankfurt.

Die EU-Kommission hat weiterhin Bedenken gegen den geplanten Einstieg der Lufthansa bei der italienischen Fluggesellschaft Ita. Man vertrete derzeit die Auffassung, dass das geplante Geschäft den Wettbewerb auf bestimmten Strecken in und aus Italien einschränken könnte, teilte die Kommission am Montag mit. Die Behörde befürchtet, dass Kunden nach der Übernahme unter steigenden Preisen oder einer schlechteren Qualität der Dienstleistungen leiden könnten. Damit kann das millionenschwere Vorhaben zunächst nicht abgeschlossen werden.

Die EU-Wettbewerbshüter hatten Ende Januar bereits ähnliche Bedenken geäußert, die die Lufthansa offensichtlich nicht aus der Welt räumen konnte. Damals hieß es, auf einigen Strecken zwischen Italien und mitteleuropäischen Ländern stünden Lufthansa und Ita mit Nonstop-Flügen in direktem Wettbewerb zueinander. Dabei gebe es nur begrenzt Konkurrenz durch andere Fluggesellschaften. Lufthansa hatte in dem EU-Kartellverfahren bereits Zugeständnisse gemacht, lehnte es aber ab, Details zu nennen.

Seitdem hat die Kommission eigenen Angaben zufolge etwa interne Dokumente analysiert, sich bei konkurrierenden Fluggesellschaften umgehört und Stellungnahmen von Flughäfen und Kunden eingeholt. Dabei bleibt die Kommission bei ihrer Auffassung, dass der Wettbewerb auf einer bestimmten Anzahl von Kurzstrecken durch das Vorhaben reduziert werden könnte. Ähnliches gelte für bestimmte Langstreckenverbindungen zwischen Italien und den USA, Kanada und Japan. Nun hat die Lufthansa Zeit, auf die Bedenken zu reagieren und mögliche Abhilfemaßnahmen vorzuschlagen.

Das Unternehmen kündigte in Frankfurt an, der EU-Behörde zeitnah ein Konzept für Zugeständnisse vorzulegen, um verbliebenen Bedenken zu begegnen. «Wir arbeiten dabei weiterhin auf eine zeitnahe Genehmigung der Transaktion hin - auch weil wir überzeugt sind, dass der Wettbewerb in Europa, vor allem in Italien, durch eine Ita Airways als Teil der Lufthansa Group gestärkt wird», teilte Lufthansa mit. Man bleibe zuversichtlich, dass Ita noch in diesem Jahr Teil des Lufthansa-Konzerns werde.

Nach monatelangen Verhandlungen hatte der deutsche MDax-Konzern Ende Mai mit dem italienischen Staat die Übernahme eines Minderheitsanteils von 41 Prozent an der Fluggesellschaft Ita Airways vereinbart. Dafür sollen der Ita 325 Millionen Euro Eigenkapital aus Lufthansa-Barmitteln zufließen. Außerdem kann Lufthansa laut Vereinbarung ab 2025 zu bestimmten Bedingungen weitere 49 Prozent der Anteile übernehmen und später auch die restlichen 10 Prozent. Der Deal zwischen Lufthansa und dem italienischen Staat steht unter dem Vorbehalt wettbewerbsrechtlicher Prüfungen auf nationaler und europäischer Ebene.

Die 2020 gegründete Italia Trasporto Aereo (Ita) hatte im Oktober 2021 den Flugbetrieb der insolventen Vorgängerin Alitalia übernommen, ist allerdings nicht deren Rechtsnachfolgerin. Start- und Landerechte wie auch die Marke Alitalia hat sich die neue Airline allerdings gesichert. Der legendäre Name könnte unter dem neuen Konzerndach möglicherweise schon bald wieder reaktiviert werden.


Schlichtung für Lufthansa-Bodenpersonal hinter verschlossenen Türen

FRANKFURT/MAIN: Unbefristete Streiks in den Osterferien sollen bei Lufthansa mit einer Schlichtung vermieden werden. Doch selbst eine Einigung fürs Bodenpersonal würde noch keine endgültige Sicherheit bringen.

Im festgefahrenen Tarifkonflikt des Lufthansa-Bodenpersonals haben seit Montag die Schlichter das Wort. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, kamen am Morgen mit Vertretern des Unternehmens und der Gewerkschaft Verdi in einem Hotel am Frankfurter Flughafen zusammen. Ein öffentlicher Auftakt wurde dabei bewusst vermieden, wie Lufthansa bestätigte. Während der Schlichtung, die spätestens am Gründonnerstag enden soll, darf nicht gestreikt werden.

Über Zwischenstände haben beide Seiten strenges Stillschweigen vereinbart. Unter hohem Zeitdruck versuchen die Beteiligten, unbefristete Streiks über die Osterferien zu vermeiden. Nach dem bisherigen Zeitplan sollen die eigentlichen Schlichtungsverhandlungen bis einschließlich Mittwoch laufen, bevor am Donnerstag die Tarifkommission der Gewerkschaft Verdi zusammentritt und über den weiteren Fortgang entscheidet. Auch das Unternehmen wird die erwarteten Schlichtungsvorschläge bewerten. Für diesen Zeitpunkt wird auch frühestens mit Details gerechnet.

Verdi verlangt für die rund 25.000 Lufthansa-Beschäftigten der Bodendienste bei einer Laufzeit von einem Jahr 12,5 Prozent mehr Geld, während das Unternehmen bei einer Laufzeit von 28 Monaten 10 Prozent angeboten hat. Verdi hat beim Bodenpersonal bereits fünf Warnstreikrunden organisiert, in deren Folge hunderte Flüge ausgefallen sind. Arbeitskämpfe gab es zuletzt auch bei den ebenfalls von Verdi organisierten Luftsicherheitskräften an den Flughäfen und bei den Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern der Lufthansa, die von der Spartengewerkschaft Ufo vertreten werden.

Sollte bei der Schlichtung kein Kompromiss gefunden werden, droht Verdi beim Bodenpersonal mit einem unbefristeten Streik. Die Urabstimmung dafür hat bereits begonnen und läuft noch bis Mittwoch. Der von der Gewerkschaft bestimmte Schlichter Ramelow besuchte an Vorabend des Auftakts ein Verdi-Wahllokal, wie aus einem Social-Media-Video hervorgeht. Die Beschäftigten riefen dabei in Anspielung auf einen Luftfahrt-Slogan «Ready for - mehr Geld!»

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