Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Dienstag

Symbolfoto: Pixabay/StockSnap
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Pilot eingeschlafen? Aufregung um Flug von New York nach Rom

ROM: Ein Langstreckenflug von New York nach Rom hat in Italien für Aufsehen gesorgt und den Piloten seinen Job gekostet. Dem Kapitän wird vorgeworfen, beim Überflug über Frankreich am frühen Morgen des 1. Mai eingeschlafen und nicht erreichbar gewesen zu sein - er bestreitet das. Die Fluggesellschaft Ita Airways - Nachfolgerin der Alitalia - feuerte den Mann infolge des Vorfalls. Das bestätigte Ita am Dienstag auf Anfrage, wies aber dabei «klar und rigoros» darauf hin, dass die Passagiere zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen seien.

Die Flugkontrolle in Marseille hatte den Airbus A330 am frühen Morgen nicht mehr anfunken können. Das passiert im schlimmsten Fall, wenn ein Flieger entführt wird, etwa von Terroristen. Die Franzosen hatten dann nach Angaben der Zeitung «La Repubblica», die am Wochenende zuerst über den Vorfall berichtet hatte, zwei Kampfjets losgeschickt.

Nach einigen Minuten hätten sich die Piloten an Bord der Ita-Maschine dann aber gemeldet und seien problemlos nach Rom weitergeflogen. Der Kapitän gab an, dass ein technischer Defekt der Grund für die Unterbrechung der Funkverbindung war - dies widerlegte nach Angaben von Ita aber eine Untersuchung an der Maschine. Piloten können bei langen Flügen grundsätzlich eine Schlafpause einlegen - wenn sichergestellt ist, dass der andere Pilot wach und erreichbar ist.

Die Airline trennte sich vom Piloten wegen dessen Verhaltens an Bord und weil sie das Vertrauensverhältnis irreparabel gestört sah. Gegen den zweiten Piloten, der dem Bericht zufolge regelkonform seine Schlafpause angemeldet hatte, sind keine Disziplinarverfahren bekannt.


Britische Regierung macht Unternehmen für Reise-Chaos verantwortlich

LONDON: Reisende in Großbritannien müssen in den nächsten Tagen weiter mit langen Wartezeiten und kurzfristigen Änderungen ihrer Pläne rechnen. Ein Vertreter der britischen Regierung, der Staatssekretär Stephen Parkinson, machte am Dienstag in einem Interview mit dem Sender Sky News die Unternehmen für das Chaos der laufenden Urlaubsphase verantwortlich, in der sich an mehreren englischen Flughäfen Schlangen bis nach draußen bildeten und viele Reisen gestrichen wurden. «Wir haben der Branche gesagt, dass sie sich darauf vorbereiten und genug Leute einstellen müssen, so dass die Menschen verreisen und ihren Urlaub genießen können», sagte Parkinson. Die Unternehmen hätten mehr Mitarbeiter einstellen sollen.

Das Reiseunternehmen Tui streicht bis Ende Juni fast 200 Flüge am Flughafen Manchester. Auch die Billig-Airline Easyjet hat im Zeitraum bis zum 6. Juni mehr als 200 Flüge gestrichen. Passagiere mussten auch am Dienstag an mehreren Flughäfen lange warten, etwa in Bristol oder den Londoner Flughäfen Gatwick und Heathrow.

Dem «Guardian» zufolge sind viele der Verzögerungen oder kurzfristigen Streichungen von Flügen tatsächlich auf Personalengpässe zurückzuführen. Mehrere Unternehmen - so etwa der Manchester Airport - haben nach der Hochphase der Pandemie Hunderte neue Beschäftigte eingestellt, die aber zum Teil noch Trainings und Sicherheitschecks durchlaufen müssen und daher noch nicht einsatzfähig sind. Ein Vertreter der Gewerkschaft GMB sagte der BBC, es sei derzeit fast unmöglich, Personal in der Branche zu finden. Viele seien im Laufe der Pandemie in andere Bereiche abgewandert.

Branchenexperte Alex Macheras prognostizierte auf Twitter einen «Sommer des Chaos», auch mehrere britische Zeitungen widmeten den Turbulenzen am Dienstag ihre Titelseiten. Es wird damit gerechnet, dass das Chaos in den kommenden Tagen anhält: Am Donnerstag beginnen in Großbritannien die Feierlichkeiten zum Thronjubiläum der Queen sowie ein langes Wochenende für die meisten Britinnen und Briten. Außerdem sind in dieser Woche Schulferien in England.


Alle 22 Toten aus abgestürztem Flugzeug in Nepal geborgen

KATHMANDU: Nach dem Absturz eines Passagierflugzeugs im Himalaya haben Einsatzkräfte das 22. Todesopfer geborgen. Dies teilte ein nepalesischer Armeesprecher am Dienstagmorgen auf Twitter mit. Die Leichen seien von der Unglücksstelle auf mehr als 4000 Metern im Vorgebirge des Himalayas mit einem Helikopter in die Hauptstadt Kathmandu geflogen worden, berichteten örtliche Medien. Die Leichen sollten identifiziert und anschließend an die Angehörigen übergeben werden.

Neben 2 Deutschen aus Hessen waren auch 16 Nepalesen und 4 Inder an Bord. Nach Polizeiangaben hätten die Bergungsarbeiten wegen schlechten Wetters länger als erwartet gedauert. Am Dienstag sei auch die Blackbox gefunden worden, sagte ein Mitarbeiter des Bergungsteams der Deutschen Presse-Agentur.

Die Flugsicherung hatte am Sonntagmorgen den Kontakt zu der Maschine der nepalesischen Fluggesellschaft Tara Air verloren. Der Flieger war mit 19 Passagieren und 3 Besatzungsmitgliedern auf dem Weg von Pokhara - einem beliebten Touristenziel rund 200 Kilometer westlich von Kathmandu - nach Jomsom gewesen, ein eigentlich rund 15 bis 20 minütiger Flug. Die Flugroute Pokhara-Jomsom gilt als eine der unfallträchtigsten Strecken in Nepal. Seit 1997 starben nach Angaben der «Nepali Times» bei 5 Flugzeugabstürzen auf dieser Strecke mindestens 74 Menschen.

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