Russland betont Zweifel vor Prozess-Start

Foto: epa/Robin Utrecht
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MOSKAU: Russland hat vor dem mit Spannung erwarteten Prozess um den Abschuss der malaysischen Passagiermaschine MH17 im Kriegsgebiet Ostukraine seine Zweifel an den Ermittlungen betont.

Auf Grundlage der vorgelegten Beweise werde das Gerichtsverfahren analysiert, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge. Allerdings habe Russland «stets an der Objektivität der Arbeit der Ermittlungsgruppe gezweifelt, weil wir keine Möglichkeit hatten, daran teilzunehmen». Bei dem Abschuss der Maschine am 17. Juli 2014 waren alle 298 Menschen an Bord gestorben.

Der Strafprozess beginnt am Montag (9. März) in einem extra gesicherten Saal am Amsterdamer Flughafen vor dem Bezirksgericht Den Haag - weil die meisten der Opfer Niederländer waren. Beschuldigt werden drei russische und ein ukrainischer Staatsbürger. Sie sollen den Abschuss des Flugzeugs auf dem Weg von Amsterdam in die malaysische Hauptstadt Kuala Lumpur verantwortet haben.

Nach Darstellung der Ermittler wurde die MH17 von einem Luftabwehrsystem des Typs Buk mit einer russischen Rakete abgeschossen. Die Männer sind international zur Fahndung ausgeschrieben. Sie bestreiten die Tat. Eine Auslieferung von Russland müssen sie allerdings nicht befürchten. Deshalb geht der Prozess in ihrer Abwesenheit über die Bühne. Russland stellte die Ergebnisse immer wieder in Frage.

Russland steht international in der Kritik, mit seiner Unterstützung für die Separatisten in der Ostukraine den Abschuss verursacht zu haben. Kremlchef Wladimir Putin hatte hingegen der Ukraine die Schuld zugeschrieben für den Abschuss, weil der Luftraum über dem Kriegsgebiet nicht gesperrt worden war. Dort waren bereits vor dem Abschuss der MH17 Militärflugzeuge abgeschossen worden.

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Frank Matthias 07.03.20 15:28
@TheO Swiishai

Danke für die fundierte Erklärung der Fakten.
TheO Swisshai 07.03.20 05:28
@Hermann Auer / Nicht ganz richtig
Gemäß internationaler Vereinbarungen zur zivilen Luftfahrt lag die Verantwortung für die Untersuchung des Flugzeugabsturzes bei der Ukraine. Nachdem der Weltsicherheitsrat eine unabhängige internationale Untersuchung unter der Federführung der ICAO gefordert hatte, übertrug die Ukraine die Leitung der offiziellen Untersuchungen am 24. Juli an die Niederlande. 192 der 283, also der grösste Teil der Opfer waren Niederländer. Die Ukraine wurde folglich von der Untersuchung nicht ausgeschlossen. Am 29. Juli 2015 blockierte Russland mit seinem Veto im UN-Sicherheitsrat eine Resolution zur Einsetzung eines unabhängigen internationalen Tribunals. Auch besteht kein Zweifel, dass das Flugzeug von einer Boden-Luftrakete sowjetischer Bauart (BUK M1) abgeschossen wurde. Schon 3 Tage vorher wurde damit eine Ukrainische Militärmaschine Antonov An-26 in grösser Höhe (6500 m) abgeschossen.
Frank Matthias 07.03.20 05:27
Es wurde sinnloses Leid verursacht.
Jetzt wird mit allen Mitteln versucht die Schuld zu relativieren.
Die Schuld wird nicht anerkannt.
Die Verursacher "verstecken" sich.
Man windet sich, anstatt die Schuldigen zu benennen, das könnten die Russen oder auch die Ukrainer tun.
Aber alles in Zweifel ziehen und abstreiten ist halt einfacher.
Hermann Auer 06.03.20 22:03
Der Abschuss ...
... ist weiterhin unaufgeklärt. Geklärt ist nur, dass das Flugzeug unter äußerer Gewalteinwirkung zum Absturz gebracht wurde. Wer das war und wie die Befehlsstrukturen hierzu waren, ist auch nach der einseitig motivierten niederländischen Untersuchung weiterhin unklar. Es ist zumindest diplomatisch ungeschickt gewesen, Russland und die Ukraine kategorisch von der Untersuchung auszuschließen.
Juergen Bongard 06.03.20 13:46
Ich bin unschuldig,
sagt der Russe, habe die Waffen nur geliefert. Ich bin unschuldig sagt der Schütze, ich hab doch nur auf Befehl den Knopf gedrückt. Wir sind unschuldig sagt die Ukraine, jeder wusste doch das hier auch Passagiermaschinen fliegen....
Kurt Wurst 06.03.20 11:55
Zwilling ist auch schuld,
wenn jemand jemanden mit einem Zwillingmesser ersticht. Meinen Sie das, Herr Sigrist?
Beat Sigrist 06.03.20 06:24
Der Lieferant
der Waffen welche zum Abschuss der Passagiermaschine geführt haben ist ebenso schuldig wie auch die verrückten Spinner, welche den Knopf gedrückt haben !