Herthas «Albtraum» in der ersten Pokal-Runde

​4:5 in Braunschweig  

DFB-Pokal, Eintracht Braunschweig - Hertha BSC, 1. Runde im Eintracht-Stadion. Foto: Swen Pförtner/dpa
DFB-Pokal, Eintracht Braunschweig - Hertha BSC, 1. Runde im Eintracht-Stadion. Foto: Swen Pförtner/dpa

BRAUNSCHWEIG: Für Hertha BSC wird es wieder nichts mit einem Pokalfinale im eigenen Stadion. Diesmal ist sogar schon nach der ersten Runde Schluss, weil die Berliner ein wahres Spektakel in Braunschweig mit neun Toren verlieren. Die Probleme hatten sich in den letzten Wochen angedeutet.

Der Fehlstart in die neue Fußball-Saison ist für Hertha BSC perfekt. Nach einer Vorbereitung voller Personalprobleme und Testspiel-Pleiten flog der ambitionierte Berliner Bundesligist am Freitagabend auch auf spektakuläre Weise mit 4:5 (2:3) beim Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig aus dem DFB-Pokal. 500 Zuschauer waren gemäß der niedersächsischen Corona-Verordnung im Eintracht-Stadion zugelassen - sie machten angesichts der Dramaturgie dieser Partie aber zeitweise einen Lärm wie mehrere tausend.

«Ein Albtraum-Spiel», sagte Herthas neuer Torwart Alexander Schwolow in einem Sky-Interview. «Es lief alles schief, was schief laufen kann. Das war furchtbar, eine Katastrophe für uns. Braunschweig hat heute eiskalt zugeschlagen und sehr viel Glück gehabt.»

Vier der fünf Braunschweiger Tore schossen ehemalige Spieler des Berliner Hertha-Rivalen 1. FC Union. Dazu kam noch ein Eigentor von Maximilian Mittelstädt. Allein drei Mal traf der offensive Mittelfeldspieler Martin Kobylanski, der die Eintracht erst vor zwei Monaten mit 18 Drittliga-Treffern zur Zweitliga-Rückkehr geschossen hatte. Diesmal verwandelte er bereits nach 63 Sekunden einen Freistoß aus 25 Metern. Seine Tore zwei und drei fielen dann aus Sicht der Hertha jeweils zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt.

Beim 3:2 kurz vor der Pause (44.) traf Kobylanski per Nachschuss nach einem von ihm selbst verschossenen Foulelfmeter. Die Hertha hatte zu diesem Zeitpunkt gerade einen frühen 0:2-Rückstand aufgeholt, weil Dodi Lukebakio (23.) und Matheus Cunha (29.) in nur zwölf Minuten auf das Missgeschick von Mittelstädt (17.) antworteten.

In der zweiten Halbzeit schlug Kobylanski dann noch schneller zurück: Erst gelang Peter Pekarik (65.) der erneute Ausgleich. Doch nur zwei Minuten später hieß es wieder 4:3 (67.) durch den Mann, der sich in der Saison 2014/15 bei den Unionern nicht nachhaltig durchsetzen konnte. «Wir haben Moral bewiesen, immer nach dem Ausgleich oder wenn Hertha ein Tor gemacht hat, haben wir nachgelegt», sagte Kobylanski.

Mit Leihgabe Suleiman Abdullahi traf ein weiterer Ex-Eiserner sogar zum 5:3 (73.), doch entschieden war dieses Spektakel auch damit noch nicht. Erneut Lukebakio brachte die Hertha noch einmal heran (83.).

Letztlich bestätigte sich aber auch an diesem Pokalabend, was zuvor schon bei den Testspielen gegen Ajax Amsterdam (0:1), PSV Eindhoven (0:4) und den Hamburger SV (0:2) zu sehen war: Diese Berliner Mannschaft ist trotz der Millionen-Ausgaben ihres Investors Lars Windhorst längst noch fertig zusammengestellt und eingespielt.

Die Stammverteidiger Dedryck Boyata (verletzt) und Jordan Torunarigha (gesperrt) fehlten am Freitag genauso wie der Mittelstürmer Krzysztof Piatek. Der war bis zum Beginn dieser Woche mit der polnischen Nationalmannschaft unterwegs und begab sich nach seiner Rückkehr erst einmal in Quarantäne. Langjährige Stützen wie Vedad Ibisevic, Salomon Kalou oder Per Skjelbred sind nicht mehr da, die benötigten Verstärkungen im Angriff und Mittelfeld aber noch nicht verpflichtet worden. Vor dem ersten Bundesliga-Spiel bei Werder Bremen sind das für Trainer Bruno Labbadia sehr viele Probleme auf einmal.

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