Verhaftungen auf Flughafen-Baustelle

Foto: epa/Srdjan Suki
Foto: epa/Srdjan Suki

ISTANBUL (dpa) - Nach einem Streik auf der Baustelle des neuen Flughafens in Istanbul sind 20 Arbeiter und vier Gewerkschafter verhaftet worden. Das habe ein Istanbuler Gericht entschieden, sagte der Anwalt Kazim Bayraktar der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Ihnen werde unter anderem vorgeworfen, gegen das Demonstrationsrecht verstoßen und die Arbeit anderer behindert zu haben. 19 weitere Arbeiter wurden demnach unter Auflagen freigelassen.

Die Bauarbeiter waren am vergangenen Freitag gegen schlechte Arbeitsbedingungen auf der Flughafen-Baustelle in Streik getreten. Am Wochenende nahm die Polizei Hunderte Arbeiter fest. Nach Angaben des Vorsitzenden der Baugewerkschaft Dev-Yapi-Is, Özgür Karabulut, ist die Baustelle inzwischen abgesperrt. Weder Gewerkschafter noch Abgeordnete hätten Zugang. Er habe keine Informationen zur Lage der Arbeiter, sagte Karabulut der dpa.

Anwalt Bayraktar kritisierte, die Behörden hätten mit dem Vorgehen gegen die Streikenden ein Exempel statuieren wollen, um andere Arbeiter «abzuschrecken». Die Türkei-Expertin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, Emma Sinclair-Webb, schrieb auf Twitter: «Das ist ein erschreckender Angriff auf das Recht, zu protestieren und auf die Würde der Arbeiter in der Türkei.»

Der neue Flughafen soll am 29. Oktober eröffnet werden. Er gilt als ein Prestigeprojekt von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Die Arbeiter bemängeln unter anderem unmenschliche Unterkünfte, schlechtes Essen, späte Lohnzahlungen und zahlreiche durch fehlende Sicherheitsvorkehrungen hervorgerufene tödliche Unfälle.

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