0:1 in Wales: Ukraine verpasst Fußball-WM durch ein Eigentor

WM-Qualifikation Europa, Wales - Ukraine, Play-off-Runde, Finale im Cardiff City Stadium: Andriy Yarmolenko (M) aus der Ukraine reagiert nach dem Spiel. Foto: Mike Egerton
WM-Qualifikation Europa, Wales - Ukraine, Play-off-Runde, Finale im Cardiff City Stadium: Andriy Yarmolenko (M) aus der Ukraine reagiert nach dem Spiel. Foto: Mike Egerton

CARDIFF: Der Traum von der WM in Katar ist geplatzt: Die Fußballer der Ukraine verlieren unglücklich das entscheidende Spiel um das letzte europäische Ticket. Stattdessen feiert Wales die erste WM-Teilnahme seit 64 Jahren.

Pechvogel Andrij Jarmolenko schlug die Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf. Der Kapitän war untröstlich, hat die Ukraine durch ausgerechnet durch sein Eigentor die Fußball- Weltmeisterschaft verpasst. Jarmolenko köpfte in der 34. Minute einen Freistoß von Wales' Spielführer Gareth Bale ins eigene Tor und besiegelte damit am Sonntag im Playoff-Finale die unglückliche 0:1 (0:1)-Niederlage in Cardiff.

Während die traurigen, aber stolzen Gäste erhobenen Hauptes ihren Fans applaudierten, feierten die Waliser im Dauerregen von Cardiff den letzten Europaplatz bei dem Championat vom 21. November bis 18. Dezember in Katar. Wales ist damit zum zweiten Mal nach 1958 bei einer WM dabei. Dort sind in der Gruppe B England, der Iran und die USA die Gegner.

«Wir haben unseren Charakter gezeigt. Ich bin so stolz auf unseren Auftritt heute. Manchmal kann Fußball so schmerzhaft sein. Der Spieler des Spiels heute war der Torhüter von Wales, das heißt, dass wir richtig gut waren, eine Menge Chancen herausgespielt haben, aber leider nicht getroffen haben», sagte Oleksandr Sintschenko im TV-Sender BeIN Sports.

«Meine Priorität war es, dieses Jahr bei der WM dabei zu sein. Das war mein letztes Ziel, das ich in meiner Karriere erreichen wollte», sagte Bale dem TV-Sender. Und bei Sky Sports ergänzte er: «Es ist das größte Ergebnis in der Geschichte des walisischen Fußballs. Wir sind alle begeistert. Das ist es, woraus Träume gemacht sind und wofür wir von Anfang an gearbeitet haben.»

Wegen der Invasion Russlands in die Ukraine waren die Playoff-Spiele aus dem März auf Anfang Juni verlegt worden. Im Halbfinale hatte sich die Ukraine am vergangenen Mittwoch in Glasgow überraschend souverän mit 3:1 gegen Schottland durchgesetzt. Wales hatte Österreich mit 2:1 ausgeschaltet.

Mit ihren Landesfahnen über den Schultern betraten die ukrainischen Spieler zum zweiten Pflichtspiel seit Beginn des Krieges den Platz und sangen dann inbrünstig die Hymne mit. Angefeuert von geschätzt 2000 eigenen Anhängern auf den voll besetzten Rängen des Cardiff City Stadiums starteten die Gäste dann schwungvoll in die Partie.

«Es wird ein gewaltiges Spiel für uns. Jeder versteht die Situation. Jeder von uns muss die beste Leistung in seinem Leben zeigen und dann werden wir sehen, was passieren wird», hatte Sintschenko vor der emotionalen Partie gesagt. Schon in der 3. Minute landete ein Freistoß von ihm im walisischen Tor, doch der Treffer wurde nicht anerkannt, weil Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz (Spanien) den Ball noch nicht freigegeben hatte. Die erste gute Chance zur Führung hatte dann Roman Jaremtschuk, dessen Flachschuss aber von Wayne Hennessy im Waliser Tor pariert wurde.

Die Gastgeber taten sich trotz der Rückkehr von Bale schwer gegen die agilen und nach dem Halbfinal-Erfolg selbstbewussten Ukrainer. Doch wie aus dem Nichts kam Wales zum Treffer: Einen Freistoß von Bale köpfte der ukrainische Kapitän Jarmolenko unhaltbar für seinen Keeper Georgi Buschtschan ins eigene Tor.

Auch in der zweiten Halbzeit zeigten die Ukrainer Herz und Leidenschaft, drängten die Gastgeber immer wieder in die Defensive. Doch wie bereits vor der Pause bei einigen Chancen scheiterte auch Viktor Tsygankow in der 56. Minute aus Nahdistanz an Hennessy. Glück hatten die Gäste in der 74. Minute, als der eingewechselte Brennan Johnson nur den Pfosten traf. Zehn Minuten später rettete erneut Wales Keeper bei einem Schuss von Vitali Mykolenko die Führung und letztlich die WM-Teilnahme.

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