Zweiter Monsun: Samui vor dem Notstand

Dauerregen seit 24 Stunden – Bergstraßen sind lebensgefährlich

Komplett unter Wasser steht seit heute Morgen der Markt Talad Dao in Chaweng. Fotos: Gruber
Komplett unter Wasser steht seit heute Morgen der Markt Talad Dao in Chaweng. Fotos: Gruber

KOH SAMUI: Das neue Jahr hat für den Süden Thailands und die Urlaubsinseln Samui, Phangan und Koh Tao denkbar schlecht begonnen. Nach zweitägigem Regen und Dauerniederschlag in den vergangenen 24 Stunden laufen zur Stunde auch tiefer gelegene Orte voll Wasser. Die Gebirgsstraßen sind durch die Sturzbäche kaum noch passierbar.

Das Thai International Hospital in Chaweng: Sturzbäche an der Kanalisation.
Das Thai International Hospital in Chaweng: Sturzbäche an der Kanalisation.

Der Starkregen hat die Situation in der Nacht zum 5. Januar dramatisch verschärft. Zur Stunde beginnen Hilfskräfte, mit Straßensperren und Verkehrsumleitungen die Situation in den Griff zu bekommen. In der Zwischenzeit ergießen sich von den Bergen sturzbachartig die Fluten in die Niederungen. Die Ringstraße in Bophut war bereits am frühen Vormittag kaum mehr passierbar und der Regen hält weiter an.

Nur noch mit Allrad und unter großer Gefahr ist die Hauptverbindung der Soi 1 zwischen Maenam und Lamai zu befahren – die Sperrung dieser Straße steht unmittelbar bevor. Der FARANG-Reporter kam um 10 Uhr als einer der letzten über diese Bergpassage. Die gesamte Strecke ist überflutet und die vorbei rauschenden Bäche donnern mit Urgewalt und unaufhaltsam talwärts. Umgestürzte Bäume und Unmengen von Geröll und rollenden Kokosnüssen erschweren die Passierbarkeit.

Die Straße zwischen Bophut und Maenam steht ebenfalls kurz vor der Totalsperrung.
Die Straße zwischen Bophut und Maenam steht ebenfalls kurz vor der Totalsperrung.

Der Markt Talad Dao in Chaweng war bereits in den Morgenstunden komplett vollgelaufen und ist für Zweiradfahrer und normale Pkw nicht mehr befahrbar. Noch entspannt war hingegen die Lage für die Touristen in den Zentren von Chaweng, Lamai und Maenam. Sie konnten sich zumindest im Hotelbereich und den Restaurants an den Beach-Straßen weitgehend ungehindert bewegen.

Der Flugverkehr auf Koh Samui leidet seit Tagen unter enormen Beeinträchtigungen und wiederholt mussten Flüge nach Phuket, Krabi oder zurück nach Bangkok geschickt werden. Gestern Nacht und heute am frühen Morgen konnte gar kein Flugzeug gestartet oder gelandet werden und die Verantwortlichen der Bangkok Air entscheiden nach aktueller Wetterlage, wann der Flugverkehr stattfinden kann oder nicht. Der Fährverkehr zum Festland ist ebenfalls eingeschränkt worden und kleinere Transportschiffe oder die Fischkutter müssen gänzlich in den Häfen bleiben.

Wilde Sturzbäche von den Bergen donnern talwärts und bringen Lebensgefahr.
Wilde Sturzbäche von den Bergen donnern talwärts und bringen Lebensgefahr.

Sollte der Starkregen weiter anhalten, droht möglicherweise eine schlimmere Katastrophe als bei der ersten und zweiten Monsunwelle Anfang Dezember 2016. Die Wasserfluten aus den Bergen sorgen derzeit für eine stündliche Zuspitzung der Lage – und der Regen könnte laut Auskunft des Meteorologischen Departments in Surat Thani noch einen weiteren Tag anhalten. Touristen und Insulaner werden gebeten, nur die notwendigsten Fahrten zu unternehmen und ihre Fahrzeuge die nächsten Stunden Zuhause stehen zu lassen. Ein weiteres Update folgt.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 06.01.17 10:38
Herr Wenz, es wird uns lediglich die
Möglichkeit geboten, den Bericht von Sam Gruber zu kommentieren. Alle Fragen, die Sie stellen, sind diesem Bericht zu entnehmen. Ihre Anregungen nimmt sicherlich der Gouverneur gerne entgegen.