Vergewaltigt und aus demfahrenden Zug geworfen

Der mutmaßliche Täter, Wanchai Saengkhao (22), wird von Polizeibeamten abgeführt.
Der mutmaßliche Täter, Wanchai Saengkhao (22), wird von Polizeibeamten abgeführt.

THAILAND: Für helle Aufregung bei südthailändischen Familien sorgt der grausame Tod eines 13 jährigen Mädchens. Kaem aus der Provinz Nonthaburi wurde bei der Zugfahrt von Surat Thani nach Bangkok von einem Bediensteten des Liegewagens vergewaltigt, getötet und aus dem fahrenden Zug geworfen.

Die Leiche der seit Sonntag vermissten Schülerin wurde am Dienstagmorgen bei Pranburi in der Provinz Prachuap Khiri Khan neben den Bahngleisen gefunden. Zunächst hatte die Staatliche Eisenbahngesellschaft Thailand sogar 50.000 Baht Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung des mysteriösen Verschwindens beitragen könnten. Ermittlungen der Polizei führten schnell auf die Spur des Liegewagen-Reinigers Wanchai Saengkhao (22), der bei einem Zwischenstopp am Hua Hin Bahnhof gegen 1.30 Uhr mit dem späteren Opfer an einem Essensstand gesehen worden war.

Die Polizei zeigte der Betreiberin des Essensstandes Fotos von mehreren Zugbegleitern und diese identifizierte sofort Wanchai Saengkhao. Dieser konnte wenig später verhaftet werden und hat zwischenzeitlich zugegeben, die Jugendliche in ihrem Zweite-Klasse-Abteil schlafend überrascht und missbraucht zu haben. Zuvor habe er, so der geständige Täter, ein Fenster des nicht klimatisierten Abteils geöffnet, um möglichen Lärm zu vertuschen. Aus Furcht vor einer Strafanzeige habe er den Körper des Opfers einfach aus dem fahrenden Zug geworfen.

Trauer, Wut und Fassungslosigkeit bei den Angehörigen des ermordeten Mädchens
Trauer, Wut und Fassungslosigkeit bei den Angehörigen des ermordeten Mädchens

Für Entsetzen und Unverständnis sorgte die Tatsache, dass niemand in dem Zugabteil die Gewalttat bemerkte. Das Mordopfer befand sich bei der Reise in Begleitung ihrer jüngeren und älteren Schwester (22) sowie deren Freundes. Die verzweifelte Schwester gab gegenüber der Polizei an, sie sei selbst um 2 Uhr früh schlafen gegangen und erst um 4.30 Uhr wieder erwacht. Da sei Kaem spurlos verschwunden gewesen und sie habe nach der Einfahrt des Zuges am Bahnhof Ban Sue in Bangkok sofort die Polizei verständigt.

Eine auf Koh Samui lebende Betreiberin einer Durian-Obstplantage, deren 18 jährige Tochter als Studentin regelmässig den Nachtzug von Surat Thani nach Bangkok benutzt, sprach gestern von einer ‚unfassbaren Tat‘. Keiner wolle seine Kinder künftig ohne Begleitung Erwachsener in Nachtzügen fahren lassen, sagte die Frau aus Lamai. In der Provinzhauptstadt Surat Thani wurde der Fall an vielen Schulen publik gemacht und von den Lehrern mehr Vorsicht im Umgang mit unbekannten Personen gefordert.

Besonders schlimm für die Angehörigen des ermordeten Mädchens: Sie nahmen selbst an der nervenaufreibenden Suche nach Kaem teil und mussten am Dienstag um 4 Uhr früh an den Gleisen in der Nähe des Pranburi Nationalparks den verstümmelten Leichnam des Teenagers identifizieren. Der Polizeichef von Prachuap Khiri Khan, Generalmajor Thanate Sunthornsuk, inspizierte persönlich die Fundstelle und war bei den forensischen Untersuchungen vor Ort dabei. Der Fall hatte Thailand fast zwei Tage lang in Atem gehalten. (Fotos: The Nation)

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