Geplanter Rafah-Offensive in nächsten Tagen

Palästinensische Vertriebene, die mit ihren Familien aufgrund israelischer Razzien aus ihren Häusern geflohen sind, gehen in Rafah am Grenzzaun zu Ägypten spazieren. Foto: epa/Haitham Imad
Palästinensische Vertriebene, die mit ihren Familien aufgrund israelischer Razzien aus ihren Häusern geflohen sind, gehen in Rafah am Grenzzaun zu Ägypten spazieren. Foto: epa/Haitham Imad

WASHINGTON: Die US-Regierung warnt Israels Führung vor einem Einmarsch in der Stadt Rafah in Gaza. In einer Video-Schalte tauschen beide Seiten ihre Sicht aus - und wollen sich nun doch in Person dazu treffen.

Vertreter der US-Regierung und der israelischen Führung wollen voraussichtlich in der kommenden Woche bei einem Treffen über Israels geplante Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Gazastreifen beraten. Nach einer Video-Schalte mit Vertretern beider Seiten veröffentlichte das Weiße Haus am Montag eine gemeinsame Stellungnahme, in der ein persönliches Treffen in der kommenden Woche in Aussicht gestellt wurde. Weitere Details blieben zunächst offen.

Hochrangige Vertreter beider Regierungen hatten per Videokonferenz über die von Israel geplante Bodenoffensive in Rafah beraten. In der Erklärung hieß es, das Gespräch habe zwei Stunden gedauert und sei konstruktiv gewesen. Für die US-Seite waren unter anderem der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan und Außenminister Antony Blinken dabei. Für die israelische Seite waren unter anderem der Nationale Sicherheitsberater Zachi Hanegbi und der Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, zugeschaltet.

In der Erklärung hieß es, beide Seiten verfolgten das gemeinsame Ziel, die islamistische Hamas in Rafah im Süden des Gazastreifens zu besiegen. «Die US-Seite äußerte ihre Bedenken gegenüber verschiedenen Vorgehensweisen in Rafah.» Die israelische Seite wiederum habe sich bereiterklärt, diese Bedenken zu berücksichtigen und weitere Gespräche zu führen.

Die US-Regierung hält eine großangelegte Bodenoffensive in Rafah wegen der Hunderttausenden palästinensischen Zivilisten, die dort Schutz vor den Kämpfen gesucht haben, für falsch und möchte Israel Alternativen aufzeigen. Eigentlich hätte eine israelische Delegation dazu bereits in der vergangenen Woche nach Washington reisen sollen. Doch Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte die Reise kurzfristig ab, nachdem der UN-Sicherheitsrat ohne Widerstand der USA eine Resolution mit der Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe verabschiedet hatte.

Die USA sind wichtigste Schutzmacht Israels und unterstützen das Land jährlich mit Milliardenbeträgen, von denen ein beachtlicher Teil in Raketenabwehr und andere Militärtechnik fließt. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind angesichts des militärischen Vorgehens Israels im Gazastreifen und der hohen Zahl ziviler Opfer in dem Krieg derzeit jedoch sehr angespannt.

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Ingo Kerp 02.04.24 13:10
Opa Biden warnt die israel. Regierung zum X-ten Mal und die kümmert sich einen Dreck darum. Immerhin liefern die USA weiterhin Waffen und man fragt sich wozu? Egal ob UN, die USA oder sonst einer der unendlichen vielen Politiker, die vorstellig wurden und um eine Kampfpause und Rücksicht auf Zivilisten baten, Israel geht seinen kriegerischen Schritt weiter und bombardiert da, wo sie glauben Gegner zu treffen. Kollateralschäden sind einkalkuliert und werden offensichtlich gebilligt.